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So wurde ich vom Bialetti-Dreher zum French-Press-Drücker

Jahrelang kam mein morgendlicher Kaffee aus einer alten Bialetti. Drei Wochen Camping in Schweden haben mich zum French-Press-Drücker gemacht. Ich erzähl dir, wie es dazu kam.

Diesen Sommer hat uns die italienische Espressokanne in unseren dreiwöchigen Wohnmobil-Ferien in Südschweden begleitet. Allerdings nur als Back-Up. Denn den Kaffee-Job hat diesmal «Giorgio» erledigt, eine French-Press-Kaffeemaschine von Campo Libre.

Die Kanne fasst rund sechs Deziliter Flüssigkeit und ist doppelwandig, sollte den frischen Kaffee also eine Zeit lang heiss halten. Das Prinzip ist ganz einfach: Du löffelst gemahlenen Kaffee in die Kanne, schüttest heisses Wasser drüber, setzt die Deckel-Sieb-Konstruktion drauf und presst das Wasser durchs Sieb und den Kaffee nach unten auf den Kannenboden, fertig.

Die ersten zwei, drei Tage haben wir unseren Kaffee allerdings noch in der Bialetti gekocht. Sicher ist sicher und weil das die Tage mit den langen Fahr-Etappen von der Schweiz nach Schweden waren, wollte ich kein Risiko eingehen. Ohne einen anständigen Koffeinschuss auf deutsche Autobahnen? Nein, Danke!

Ein Italiener ersetzt den anderen

In Schweden stellten wir dann um auf «Café Giorgio» – und wurden gleich ziemlich überrascht. Positiv wohlgemerkt. Denn: Die ersten Tassen Kaffee aus «Giorgio» stellten einen bemerkenswerten Kontrast zu den letzten Bialetti-Kaffees dar. Runder, weniger bitter, geschmacklich intensiver, kurz: besser. Am Wasser kann es nicht gelegen haben, das kam noch aus den gleichen PET-Flaschen. Und auch nicht am (identischen) Kaffeepulver.

Tatsächlich liegt es höchstwahrscheinlich an den unterschiedlichen Funktionsweisen der Bialetti und der French-Press. Während erstere kochendes Wasser mit rund 100 Grad Celsius durchs Kaffeepulver presst, wird bei zweiterer aufgekochtes Wasser über den Kaffee gegossen, der dann im (sich langsam etwas abkühlenden) Wasser absinkt. So lösen sich weniger Bitterstoffe und der French-Press-Kaffee wird bekömmlicher.

Enzo passt perfekt zu Giorgio

Was mir im Vergleich mit der Bialetti zudem besonders gefiel, ist das grössere Volumen. Zu zweit bekamen wir jeden Morgen zwei anständige Tassen, während wir mit unserer kleinen Bialetti (es gäbe da natürlich auch grössere) nur je eine Tasse hatten. Und, der Thermoskanneneffekt war für ein ausgedehntes Frühstück locker ausreichend. Auch eine Dreiviertel- bis ganze Stunde nach dem Aufgiessen war der Kaffee noch anständig heiss.

Nach drei Wochen Giorgio-Kaffee fällt das Fazit eindeutig aus: Egal ob Campingferien oder Ferienhaus, die Bialetti hat ausgedient und Giorgio wird in Zukunft immer mit uns in die Ferien fahren.

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Weltenbummler, Wandersportler, Wok-Weltmeister (nicht im Eiskanal), Wortjongleur und Foto-Enthusiast.


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