Black+Blum
Hintergrund

Buy once, buy well: Wie Black+Blum Produkte fürs Leben entwickelt

Anna Sandner
13.10.2025

Im Büro von Black+Blum, umgeben von Flaschen und Boxen, spricht Dan Black über langlebige Produkte und seine Designphilosophie. Er erklärt im Video-Interview, was hinter dem Motto «Buy once, buy well» steckt und wie Innovation und Sinnhaftigkeit den Alltag prägen.

Du sagst, Produkte sollten eine Seele haben. Was meinst du damit?
Ein Objekt entwickelt für mich dann eine Seele, wenn es wirklich Teil des täglichen Lebens wird. Ich denke da zum Beispiel an den alten Proviantbehälter meines Großvaters – er ist voller Dellen und Macken, trotzdem noch funktional und hat Charakter und Geschichte.

Genau das wünschen wir uns für unsere Lunchboxen und Flaschen: Sie sollen nicht perfekte Designobjekte bleiben, sondern liebgewonnene Begleiter mit Geschichte werden.

Wie übersetzt ihr Langlebigkeit konkret ins Design?
Wir halten uns mit Modefarben bewusst zurück. Trends vergehen, aber Edelstahl, Glas, Bambus sind immer ästhetisch. Uns ist wichtig, dass alles dank klarer Gestaltung und Funktion lange Freude macht – und auch praktisch reparierbar bleibt.

Wie entstand eure erste Lunchbox?
Die Idee zur Lunchbox kam damals aus unserem Büroalltag. Martin (Mitgründer von Black+Blum) brachte von seiner japanischen Frau kunstvoll arrangierte Bentos mit. Ich hatte daneben nur meine einfache, trostlose Tupperbox. Uns fiel auf: Erwachsene in Europa nutzen meist langweilige Plastikdosen.

Unser Ziel war eine hochwertige, intelligente Box nach japanischem Vorbild, aber ausgelegt für die Essgewohnheiten im Westen.
Dan Black

Welche Materialien bevorzugt ihr – auch mit Blick auf Nachhaltigkeit?
Wir setzen vor allem auf Edelstahl, Glas und Bambus. Auf Kunststoff ganz zu verzichten, ist kaum möglich – für bestimmte Deckel und Dichtungen nutzen wir nach Möglichkeit recycelte Kunststoffe. Ist das aus Gründen der Lebensmittelsicherheit nicht möglich, verwenden wir Kunststoffe, die recycelt werden können.

Wie erlebt ihr den Kontakt zur Community?
Es freut mich jedes Mal, wenn uns Menschen Fotos von ihren Boxen schicken: graviert, mit Aufklebern, Dellen und Macken. Manche Artikel werden sogar weitervererbt oder repariert.

Für uns ist es die größte Bestätigung, dass Produkte wirklich einen Platz im Leben finden.
Dan Black

Was ist euer nächstes großes Projekt?
Wir planen eine langlebige Lunchbox für Kinder – einen Begleiter fürs ganze Leben. Parallel arbeiten wir an neuen Glasbehältern fürs Essen unterwegs und entwickeln Taschen sowie Kühlrucksäcke weiter. Textilprojekte sind spannend, weil man Ergebnisse oft schon nach wenigen Wochen sieht – bei Hartwaren dauert der Prozess dagegen bis zu zwei Jahre.

Was wünschst du dir für die Zukunft?
Ich hoffe, dass Langlebigkeit und Reparierbarkeit wieder mehr wertgeschätzt werden – für einen nachhaltigeren Alltag. Am meisten freut es mich, wenn aus unseren Produkten Lieblingsstücke werden, die Menschen durch viele Jahre begleiten.

Titelbild: Black+Blum

17 Personen gefällt dieser Artikel


User Avatar
User Avatar

Wissenschaftsredakteurin und Biologin. Ich liebe Tiere und bin fasziniert von Pflanzen, ihren Fähigkeiten und allem, was man daraus und damit machen kann. Deswegen ist mein liebster Ort immer draußen – irgendwo in der Natur, gerne in meinem wilden Garten.


Haushalt
Folge Themen und erhalte Updates zu deinen Interessen

Gesundheit
Folge Themen und erhalte Updates zu deinen Interessen

Kochen
Folge Themen und erhalte Updates zu deinen Interessen

Lebensmittel
Folge Themen und erhalte Updates zu deinen Interessen

Hintergrund

Interessantes aus der Welt der Produkte, Blicke hinter die Kulissen von Herstellern und Portraits von interessanten Menschen.

Alle anzeigen

Diese Beiträge könnten dich auch interessieren

  • Hintergrund

    Znünibox: Wenn aus der Zwischenverpflegung ein Stillleben wird

    von Patrick Vogt

  • Hintergrund

    Sport Food aus der Schweiz: ein Besuch in Wollerau

    von Patrick Bardelli

  • Hintergrund

    Vergiss Labubu, hier sind die Legami-Stifte meiner Tochter

    von Patrick Vogt