Hintergrund

Sport Food aus der Schweiz: ein Besuch in Wollerau

Das Geschäft mit der Fitness blüht: Knapp 94 Milliarden Dollar wurden damit vergangenes Jahr weltweit umgesetzt und die Weichen stehen weiterhin auf Expansion. Von diesem Trend profitieren auch die Hersteller von Nahrungsergänzung. Einer davon ist Sponser.

Ich bin mit Yvonne Forster verabredet. Die Ernährungsberaterin und studierte Lebensmitteltechnologin ist bei Sponser unter anderem in der Produktentwicklung und der Qualitätssicherung engagiert. Seit 16 Jahren arbeitet die begeisterte Ausdauersportlerin beim Schweizer Pionier in Sachen Sportnahrung.

Im Sommer ist sie oft mit dem Bike unterwegs, im Winter mit den Skiern. Auch Wassersport gehört zu ihren Hobbys. Das Segeln hat es ihr angetan. «Sportseglen, nicht Weissweinsegeln», wie sie mit einem Schmunzeln anfügt.

Es geistern viele Begriffe zum Thema Sportnahrung durchs Netz. Die Rede ist von Nahrungsergänzung, Sportnahrung oder auch von Supplementen. Was ist denn was?
Yvonne Forster, Lebensmitteltechnologin: Letztlich geht es um die Frage der Anwendung respektive des Zwecks. Bei den Supplementen ist dies nicht so eindeutig definiert. Aus meiner Sicht kann ein Eiweiss-Shake ein Supplement sein ebenso wie eine Magnesiumtablette.

In welche Richtung entwickelt sich die Branche weiter, gibt es ein «Next Big Thing» am Horizont?
Generell alles, was in Richtung Convenience geht: Riegel, Brausetabletten, Fertigdrinks etc. Und Produkte, die noch individualisierter sind als heute.

Wie ist das zu verstehen?
Das Ganze ist im Kontext von personalisierten Ernährungskonzepten zu verstehen. Da spielen dann die Genetik oder das Mikrobiom, also die Darmbakterien, eine entscheidende Rolle.

Hast du ein konkretes Beispiel dazu?
Aktuell testen wir ein Koffeinpräparat. Dazu bieten wir eine Genetikanalyse an. Aufgrund dieser Analyse können wir dann ganz gezielt ein Produkt empfehlen. Es ist das Zusammenspiel von Wissenschaft und Produktempfehlung. Der nächste Trend werden also Konzepte hin zu mehr Personalisierung sein.

Woher holt ihr euch das entsprechende Fachwissen?
Bezüglich Pharmagenetik sind wir mit einem Arzt in regelmässigem Austausch. Ausserdem stehen wir mit Fachleuten der SSNS, der Swiss Sports Nutrition Society in engem Kontakt. Wir nutzen unterschiedliche Netzwerke.

Wie lange dauert dieser Prozess?
Ganz unterschiedlich. Von zwei Monaten bis einigen Jahren habe ich alles schon erlebt (lacht).

Eure Produkte sind nicht unumstritten. Es gibt Fachleute, wie den unterdessen verstorbenen Manfred Donike, die die Wirkung in Frage stellen:

Nahrungsergänzungsmittel produzieren nichts anderes als teuren Urin. Es ist völlig unnötig, sie zu benutzen.
Manfred Donike, ehemaliger Leiter des Instituts für Biochemie in Köln

Was antwortest du darauf?

(Pause) Also: Du kannst ohne Probleme zwei Stunden joggen, ohne etwas zu dir zu nehmen. Ich behaupte aber jetzt einfach mal, dass du dich besser von der Anstrengung erholst und dich weniger ausgelaugt fühlst, wenn du während des Laufs ein entsprechendes Präparat konsumierst. Und vielleicht bist du während diesen zwei Stunden auch ein wenig schneller unterwegs. Also wirkt es.

Bei Kreatin wissen wir zum Beispiel, dass es sogenannte Responder oder Non-Responder gibt. Dasselbe gilt beim Koffein. Gehörst du zu den Respondern, wirst du die Wirkung spüren, als Non-Responder nicht. Wäre ich nicht vom Nutzen unserer Produkte überzeugt, würde ich nicht hier arbeiten.

Wo hört Nahrungsergänzung auf, wo beginnt Doping?
Die Regeln sind unmissverständlich. Für uns ist das kein Thema. Wir haben keine solche Substanzen im Haus. CBD ist eine solche. Davor hüte ich mich. Von uns gibt es kein Produkt mit Hanfprotein. Wir investieren viel Geld, um saubere Rohstoffe zu beschaffen, damit wir für unsere Produkte Doping-Freiheit garantieren können. Dieses Renomée werden wir sicher nicht aufs Spiel setzen.

Der Qualität verpflichtet

Sponser tritt pro Jahr an über 100 Sportanlässen mit 100 000 Sportlerinnen und Sportlern als Ernährungspartner in Erscheinung. Olympiasieger und Weltmeisterinnen sowie Hobbyathleten konsumieren regelmässig die Produkte des Schweizer Branchenleaders.

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Vom Radiojournalisten zum Produkttester und Geschichtenerzähler. Vom Jogger zum Gravelbike-Novizen und Fitness-Enthusiasten mit Lang- und Kurzhantel. Bin gespannt, wohin die Reise noch führt.


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