Oliver Fischer
Guide

Der definitiv nicht abschliessende Geschenkeratgeber für Kochbücher

Oliver Fischer
11.12.2025

Bist du selbst ein leidenschaftlicher Hobbykoch? Oder willst du eine Hobbyköchin zu Weihnachten beschenken? Dann findest du hier 7 Bücher, von denen sicher eines das passende Präsent werden kann.

Im März 2019, also vor bald sieben (!) Jahren hat Galaxus-Kulinarik-Guru Simon Balissat den «abschliessenden und definitiven Kaufratgeber für Kochbücher» geschrieben. Und ich muss zugeben, er hat da eine wirklich starke Auswahl getroffen.

Aber: Wir leben in der Zeit der Sequels, Prequels und Franchises. Da überrascht es nicht, wenn nach sieben Jahren doch mal eine Fortsetzung erscheint. Auch zu einem Ratgeber, der sich «abschliessend und definitiv» genannt hat.

Wohlgemerkt, ich will und werde hier keine Liste mit Alternativen zusammenstellen, die Simons Auswahl ersetzen soll. Aber ich mache einige Vorschläge zur Ergänzung, die sich neben einer Marcella Hazan, einem Yotam Ottolenghi oder einer Tanja Grandits durchaus gut machen. Und weil eine Fortsetzung ja auch immer noch eins obendrauf setzen muss, habe ich neben klassischen Kochbüchern noch drei thematisch verwandte, aber doch etwas andere Extras ausgewählt.

Andreas Caminada, «Pure Frische»

Pure Frische (German, Andrew Caminada, Gaudenz Danuser, Remo Caminada, 2021)
Guidebooks
CHF41.–

Pure Frische

German, Andrew Caminada, Gaudenz Danuser, Remo Caminada, 2021

3 Michelin-Sterne, 19 Gault-Millau-Punkte, seit 2011 ununterbrochen auf der «The World’s 50 Best Restaurants»-Liste. Was der Bündner Spitzenkoch Andreas Caminada mit seinem Team im Schloss Schauenstein in Fürstenau kocht, gehört zum Besten, was man in Sachen Gastronomie bekommen kann – weltweit.

Etwas davon nachzukochen, scheint fast schon grössenwahnsinnig. Ich würde jetzt nicht gerade sagen, weit gefehlt, denn für blutige Anfänger sind Caminadas Rezepte definitiv nichts. Aber wer ein paar Jahre Erfahrung in seiner eigenen Küche mitbringt, sich selbst gerne etwas herausfordert und auch vor aufwendigen Techniken nicht zurückschreckt, wird an «Pure Frische» viel Freude haben.

Oof Verschuren, «Sushi»

Sushi (German, Birgit van der Avoort, Oof Verschuren, 2022)
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CHF29.70

Sushi

German, Birgit van der Avoort, Oof Verschuren, 2022

Wie du perfekte Sushi rollst, lernst du nicht mit diesem oder sonst irgendeinem Kochbuch, sondern einzig und allein mit sehr viel Übung. Aber, wenn du dich für japanische Esskultur und die Geschichte des Sushi interessierst – und du dich in Zutaten, Zubereitung und Zusammensetzung einer authentischen Sushi-Folge vertiefen willst, dann ist das dein Buch.

Es ist kein simples Kochbuch, auch wenn viele Rezepte darin enthalten sind, sondern eine umfangreiche Auseinandersetzung mit der Sushi-Kultur. Darüber hinaus ist das Buch auch einfach wahnsinnig schön. Es geht schon fast in Richtung Coffeetable-Book: gross, schwer, hochwertiges Papier, das du eher gemütlich auf dem Sofa statt in der Küche neben dem Herd aufschlägst. Trotzdem kann ich es ohne Zögern empfehlen, wenn du deine Sushi-Rollen in Zukunft auch mal selbst machen und nicht nur liefern lassen willst.

Tine Giacobbo, «Suppenkochbuch»

Suppenkochbuch (German, Katharina Sinniger, Tine Giacobbo, 2014)
Guidebooks
CHF48.25

Suppenkochbuch

German, Katharina Sinniger, Tine Giacobbo, 2014

Es ist Suppenzeit. Bei mir fängt die im Spätsommer bis Frühherbst an, wenn es am Morgen zum ersten Mal so richtig frostig ist und der Nebel den Sulzerturm in Winterthur zum ersten Mal komplett verschluckt. Das ist der Moment, in dem ich das «Suppenkochbuch» aus dem Regal in die Küche zügle und es erst im Frühling wieder verstaue.

Tine Giacobbo ist eine Zürcher Legende und ihr «Suppenladen» war lange Jahre mittags ein Go-to für unzählige Menschen zwischen Limmat- und Escher-Wyss-Platz. Die Rezepte im «Suppenkochbuch» sind vielfältig und simpel. Das Format ist ungefähr DIN B5 und auf einer Seite haben zwei Rezepte Platz. Entsprechend kurz sind die Zutatenlisten und kaum jemals wird etwas verkocht, das nicht in fast jedem Supermarkt zu bekommen ist. Und wenn ich bei Caminada von aufwendigen Techniken und Herausforderungen geschrieben habe, ist hier das Gegenteil der Fall. Mehr als einen ausreichend grossen Topf und Hitze vom Herd braucht keines der Rezepte.

Nigel Slater, «Tender | Gemüse»

Tender. Gemüse (German, Nigel Slater, 2012)
Guidebooks
CHF49.70

Tender. Gemüse

German, Nigel Slater, 2012

Für die vegetarische Küche war in Simon Balissats Auswahl Yotam Ottolenghi zuständig. Ich führe dafür den Briten Nigel Slater ins Feld. Sein Buch «Tender | Gemüse» dreht sich ganz um die pflanzliche Küche, ist aber viel mehr als ein Kochbuch mit tollen Rezepten. Der rote Faden durch das Buch sind, alphabetisch geordnet, Gemüsearten, die Slater selbst in seinem Garten in London über die Jahre angebaut hat.

Jedes Kapitel beginnt mit einer kurzen Abhandlung zum Gemüse. Dann erklärt Slater, wie du es anbauen kannst und gibt eine Übersicht über verschiedene Sorten. Alle kennen Blumenkohl, ihn gibt es in jedem Supermarkt. Aber hast du gewusst, dass es (mindestens) 13 verschiedene Sorten davon gibt? Nachdem Slater dir dann noch ein paar grundsätzliche Dinge übers Zubereiten eines Gemüses erklärt hat und mit welchen anderen Zutaten es sich gut kombinieren lässt, folgen die Rezepte. Und dabei nicht einfach nur Zutaten und Zubereitung, nein, Slater gibt immer auch kleine Anekdoten zum Besten, warum eine bestimmte Zubereitung ihm gefällt, wann er sie kennengelernt hat oder am liebsten kocht.

Das Buch ist Soul Food im doppelten Sinne: für den Magen durch die wunderbaren Gerichte beim Essen, aber auch für den Kopf durch die liebevollen und informativen Erzählungen rund um Gemüse.

Judith Erdin, «Dein bestes Brot»

Dein bestes Brot (German, Judith Erdin, 2021)
Guidebooks
CHF32.70

Dein bestes Brot

German, Judith Erdin, 2021

Ich bin in unserer Familie primär fürs Kochen zuständig. Backen, das fällt in die Verantwortung meiner Frau – und unsere Tochter findet auch immer mehr Gefallen daran. Darum empfehle ich Judith «Streusel» Erdins Buch «Dein bestes Brot» nicht aus der Sicht des Anwenders beziehungsweise Bäckers, sondern aus der des Nutzniessers. Und aus dieser Sicht kann ich das Buch und die Brotrezepte darin nur allerwärmstens empfehlen!

Jedes Brot oder Brötchen, das aufgrund eines von Erdins Rezepten unseren Backofen verlassen und den Weg in meinen Mund gefunden hat, war einfach wahnsinnig lecker. Meine Frau ist in Sachen Brotbacken durchaus erfahren und jedes Rezept hat auf Anhieb funktioniert. Die Resultate waren schmackhaft, hatten eine perfekte Kruste und eine köstliche Krume. Ob das auch bei mir als Back-Anfänger so gut rauskommen würde, wage ich nicht zu beurteilen. So aber hat allein der Duft, der während des Backens die Wohnung erfüllte, uns das Wasser im Mund zusammenlaufen lassen.

Franz Brandl, «Cocktail Klassiker»

Cocktail Klassiker (German, Franz Brandl, 2019)
Guidebooks
CHF17.70

Cocktail Klassiker

German, Franz Brandl, 2019

Während der Corona-Pandemie haben wir doch alle neue Hobbies ausprobiert – Backen (siehe oben), Balkongärtnern, Stricken, ein Musikinstrument spielen. Ich habe mir eine Hausbar eingerichtet. Damals 2021 habe ich sogar eine kleine Serie darüber geschrieben:

  • Guide

    What all belongs in a house bar - utensils and glasses

    by Oliver Fischer

  • Guide

    What all belongs in a house bar - Now it becomes liquid

    by Oliver Fischer

Was natürlich neben Gläsern und Flüssigkeiten unverzichtbar ist, sind Rezeptbücher für Cocktails. Auch davon stehen inzwischen mehrere in meiner kleinen Hausbar. Das erste und bis jetzt immer noch meistgenutzte ist Franz Brandls kleines, grünes Einführungswerk «Cocktail Klassiker». 50 klassische Drinks von Adonis über Daiquiri, Old Fashioned und Sidecar bis zu Tequila Sunrise, White Russian und Zombie stellt Brandl darin inklusive einer kurzen Geschichte des Drinks vor. Und zu den meisten Drinks gibt es einige Varianten oder verwandte Abwandlungen, sodass du insgesamt über 150 Drinks kompakt dargestellt bekommst.

Den Rezepten vorangestellt gibt es eine Einführung ins Bar- und Drink-Wesen mit einer kleinen Geschichte des Cocktails und einer Einführung zu Barausstattung, Gläsern und Mixtechniken sowie ein Fachglossar. Zwischen Drinks und Register findest du ausserdem eine kleine Warenkunde zu den wichtigsten Basisspirituosen, Likören, Weinen und Fillern. Das Register selbst gibt es einmal alphabetisch nach Klassikern, nach Variationen und einmal nach Basisspirituosen sortiert.

Wer also die eigene Hausbar einrichten und einfach anfangen will, ist mit diesem Buch bestens bedient. Was du wissen musst, lernst du von Brandl innert Kürze – danach wird es allerdings schnell teuer …

Maria Mill, «Der Geschmacksthesaurus»

Der Geschmacksthesaurus (German, Maria Mill, Niki Segnit, 2011)
Guidebooks
CHF27.70

Der Geschmacksthesaurus

German, Maria Mill, Niki Segnit, 2011

Meine letzte Empfehlung in diesem kulinarischen Bücher-Ratgeber ist kein Kochbuch. Klassische Rezepte mit schönen Bildern suchst du darin vergebens. Viel Text mit Referenzen und Theorie, gespickt mit minimalistischen Rezeptideen hingegen schon. Dieses Buch ist etwas für dich, oder jemanden, den oder die du beschenken möchtest, wenn diese Person eigentlich keine Rezepte mehr braucht. Denn «Der Geschmacksthesaurus» ist ein Nachschlagewerk und ein Fundus der Inspiration für die Kombination von Geschmäckern und Rohstoffen.

Du hast auf dem Markt frischen Fenchel gekauft. Oder du willst den Kürbis mal nicht einfach zu einer Suppe pürieren. Tomaten magst du zwar, aber willst sie spannender als in der klassischen Kombination mit Mozzarella und Basilikum in Szene setzen. Für solche oder ähnliche Fälle ist dieses Buch gemacht. Fast nichts, was du darin nicht findest und zu dem dir die Autorin Maria Mill nicht eine Vielzahl von Geschmackskombinationen vorschlägt. Die Tomate zum Beispiel mit Salbei und Pilzen kombinieren. Oder den Kürbis mit Meeresfrüchten und Limette.

Wer sich in der Küche austoben und eigene Kreationen entwickeln will, findet hier garantiert für fast jede erdenkliche Zutat und Geschmacksrichtung eine Inspiration. Übrigens auch, wer seine Hausbar schon länger betreibt und neben den Klassikern auch einen eigenen Drink entwickeln will.

Header image: Oliver Fischer

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