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Samichlaus und Schmutzli kommen in diesem Jahr wieder in die heimische Stube. Allerdings nur mit strengen Coronaregeln. Wie Chlausbesuche 2021 ablaufen.
Die coronabedingten Zwangsferien sind vorbei. In diesen Tagen nehmen die Schweizer Samichläuse ihre roten Gewänder wieder aus dem Schrank und packen ihre Jutesäcke voll mit Guetzli, Mandarinli – und Covid-Zertifikat. Denn ohne QR-Code läuft auch bei den Samichläusen und Schmutzlis in diesem Jahr nichts. Zumindest in vielen Schweizer Gemeinden und Städten.
«Alle unsere Trios – Samichlaus, Schmutzli und Eseli beziehungsweise Fahrer – sind zertifiziert unterwegs», sagt Philipp Rellstab, Pressesprecher der St. Nikolausgesellschaft der Stadt Zürich, auf Anfrage. Für sie gelten weitere Corona-Regeln: Vor jedem Hausbesuch desinfizieren sie die Hände, wechseln ihre weissen Handschuhe und halten durchgehend einen Mindestabstand von 1,5 Metern ein. Was ist mit Masken? «Kein Thema», sagt Rellstab, «das würde mit dem üppigen Bart nicht richtig funktionieren.»
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Ähnlich sieht es bei der St. Nikolausgesellschaft Guthirt in Zug aus: Der Samichlaus und sein Schmutzli sind im Besitz eines Covid-Zertifikates. «Wir gehen davon aus, dass die von uns besuchten Familien ebenfalls gesund sind», heisst es auf der Website der Gesellschaft. Man setze hier auf Eigenverantwortung.
In Luzern geht man noch einen Schritt weiter: Bei Hausbesuchen sind nicht nur der Samichlaus und sein Gefolge geimpft, genesen oder getestet, sondern auch die besuchten Eltern und Kinder über 16 Jahre. Dies geht aus einem entsprechenden Merkblatt der kantonalen Dienststelle «Gesundheit und Sport» hervor. Die Erarbeitung und Umsetzung eines konkreten Corona-Schutzkonzepts liege in der Verantwortung der einzelnen Samichlaus-Gesellschaften.
Die diesjährigen Sicherheitsmassnahmen tun den Buchungen offenbar aber keinen Abbruch. Im Gegenteil: Zweieinhalb Wochen, nachdem die Zürcher Nikolausgesellschaft ihr Anmeldeformular aufgeschaltet hat, waren bereits sämtliche Besuchs-Termine ausgebucht. Sprich: Über 700 Mal wurde der Samichlaus in Zürich gebucht. «Wir rechneten eigentlich mit weniger in diesem Jahr», sagt Rellstab. «Jetzt wurden und werden wir regelrecht überrannt. Das freut uns.»
Euphorisch sieht auch Martin Kempf, Betreiber des Chlausenverzeichnis Chlaus.ch, den Samichlaus-Tagen entgegen. «Nachdem letztes Jahr fast nichts lief, sind die Chläuse endlich bald wieder unterwegs», sagt er. Nur Umzüge bleiben schwierig bis unmöglich: «Je nach Grösse und Anzahl Menschen ist das Bewilligungsverfahren und die Umsetzung kompliziert.» Vielerorts wird deshalb auch in diesem Jahr darauf verzichtet.
Familienbesuchen stünden aber nichts mehr im Weg – solange Abstands- und Hygieneregeln eingehalten werden. Um den Veranstaltern eine Organisationshilfe zu schaffen, hatte Samichlaus-Experte Kempf vor, entsprechende Empfehlungen auf seinem schweizweiten Chlausenverzeichnis zu publizieren. Liess es bis jetzt aber doch bleiben: «Wir können im Moment aufgrund der aktuellen Corona-Lage keine zuverlässigen Angaben machen. Und langsam rennt uns die Zeit davon.»
Tatsächlich laufen die Vorbereitungen vielerorts längst auf Hochtouren. Die Schutzkonzepte der Chlausgesellschaften stehen, viele, die Hausbesuche durchführen, setzen auf 3G. Aber nicht alle.
In Flüelen UR etwa, wo traditionsgemäss der Samichlaus nicht auf Anmeldung kommt, sondern auf gut Glück bei den rund 1000 Haushalten klingelt, verzichtet man, Stand jetzt, auf 3G bei den Chläusen und seinem Gefolge. Eine Abklärung habe ergeben, dass das Covid-Zertifikat nicht Pflicht sei, weil es sich um eine private Veranstaltung handle, sagt Organisator Andreas Herger. «Und es ist allen selbst überlassen, ob sie den Samichlaus reinlassen möchten oder nicht.» In einem Infoschreiben ermuntere man die Bevölkerung aber, erfinderisch zu sein und nach Alternativen zu suchen. Sprich: Den Chlaus und Schmutzli zum Beispiel draussen bei einem Feuer oder unter einer Pergola zu empfangen. «Nur auf der Türschwelle soll der Besuch nicht stattfinden, das gibt kein Samichlaus-Feeling», so Herger.
Apropos Feeling: Wenig Samichlaus-Atmosphäre scheinen auch digitale Alternativen zu vermitteln. Die virtuellen Besuche via Zoom, die die klassischen Hausbesuche 2020 vielerorts ersetzten, sind heuer jedenfalls kaum mehr ein Thema. «Das ist nicht die Zukunft vom Samichlaus», ist Chlausenverzeichnis-Initiator Kempf überzeugt. Der Brauch lebe nun einmal vom physischen Zusammenkommen in der besinnlichen Weihnachtszeit.
Auch Rellstab von der St. Nikolausgesellschaft der Stadt Zürich erstaunt es nicht, dass die virtuelle Variante in diesem Jahr nicht mehr gefragt ist. «Via Zoom ist die Stimmung halt nicht dieselbe. Man riecht nicht mal die Mandarinli.» Zoom sei nicht das Samichlaus-Business, fügt er an.
Mom of Anna and Elsa, aperitif expert, group fitness fanatic, aspiring dancer and gossip lover. Often a multitasker and a person who wants it all, sometimes a chocolate chef and queen of the couch.