

Wer waxt, gewinnt

Wenn dir wie mir Zeit, Nerven und Knowhow für den Skiservice fehlen, gibt es eine simple Alternative. «Pocket Wax» von Toko Express tönt nach dem ersten Hit einer Teenie-Band, ist aber ein Skiwachs. Flüssig, nicht überflüssig und nur ein bisschen gefährlich.
Meine Erfahrung mit Skiwachs geht gegen Null. Einmal stand ich in Wengen ehrfurchtsvoll daneben, als ein Weltcup-Servicemann nach allen Regeln der Kunst Abfahrtsskier fürs Lauberhornrennen präparierte. Das war's. Und diese Zeremonie hat mich nicht gerade dazu ermutigt, bei meinen Skiern selbst Hand anzulegen.
Als ich den Head Supershape i.Magnum zum Testen mit in den Schnee nehme, empfiehlt mir Kollege Daniel Feucht auch das «Toko Express Pocket Wax» für den schnellen Self-Service zwischendurch. Ein Universal-Flüssigwachs für alle Schneearten und Temperaturen zwischen 0 und -30 Grad, mit Schwammapplikator auf der einen und Polierfilz auf der anderen Seite. Es passt in jede Jackentasche, pflegt den Belag und dient auch als Rostschutz für die Kanten. Das Ganze basierend auf natürlichen Rohstoffen und biologisch abbaubar. Wunderbar! Oder doch nicht?

Gefahr I Danger I Pericolo I Fare I Fara I Vaara I опасно I 危険
Vor der ersten Anwendung zögere ich, als ich die Warnhinweise auf der Verpackung entdecke: «Flüssigkeit und Dampf leicht entzündbar. Verursacht schwere Augenreizung. Kann Schläfrigkeit und Benommenheit verursachen.» Und im Problemabfall entsorgt werden muss das «Pocket Wax» auch. Ich besuche die Herstellerseite toko.ch und lese:
«Wir empfehlen: Atemschutzmaske mit Gasfilter, Schutzstufe A2.»
«Wir empfehlen: Schutzhandschuhe zu tragen.»
«Wir empfehlen: Gut belüfteten Raum.»
Ist es doch nicht so einfach mit dem schnellen Ski-Service zwischendurch? Droht mir eine Waxvergiftung? Die grössten Sorgen nimmt mir die Video-Anleitung von Toko, in der ein Mann ohne Handschuhe, ohne Atemschutzmaske und ohne sichtbare Fenster im Raum einen Ski präpariert. Mein Sohn hält ihn zwar für einen Minion, das liegt aber nicht an giftigen Dämpfen bei uns im Raum, sondern nur an der knallgelben Schürze des Mannes im Video. Ansonsten wirkt der ganz normal, weder schläfrig noch benommen, und die demonstrierte Anwendung könnte kaum einfacher sein: Ski oder Snowboard abtrocknen, Wax auf Belag und Kanten auftragen, mindestens zehn Minuten warten, polieren. Fertig.


Erster Eindruck
Die Anwendung ist praktisch überall möglich. Du brauchst kein Wachsgerät und kein Fachwissen, um deinen Kanten und Belägen etwas Gutes zu tun. Dass das «Pocket Wax» nicht in den Bereich Naturkosmetik fällt, ist klar. Wie bei vielen Pflege- und Reinigungsmitteln sind frische Luft und etwas Vernunft im Umgang wichtig. Dann bist du nach wenigen Minuten ready to go und liegst sicher nicht benebelt im Schnee. Bei mir kommt das «Pocket Wax» ins Gepäck. Auftragen, polieren. Mr. Miyagi hätte Freude daran. Einfach nicht zu viel durch die Nase einatmen.


Einfacher Schreiber, zweifacher Papi. Ist gerne in Bewegung, hangelt sich durch den Familienalltag, jongliert mit mehreren Bällen und lässt ab und zu etwas fallen. Einen Ball. Oder eine Bemerkung. Oder beides.