Stefan Munsch
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Warum viel Wasser zu trinken nicht so gesund ist, wie du vielleicht denkst

Viel Wasser zu trinken gilt als der Gesundheits-Hack schlechthin. Apps, Instagram-Posts und Wasserflaschen fordern zum Konsum der klaren Flüssigkeit auf. Warum mehr nicht unbedingt besser ist und wann zu viel Wasser schaden kann, erfährst du hier.

Wasser soll den Stoffwechsel anregen, beim Abnehmen helfen, das Hautbild verbessern und deine Gesundheit auf unzählige Arten fördern. Klares Wasser ist in den vergangenen Jahren zum Sinnbild für Reinheit, Schönheit und Schlankheit mutiert. Wer auf Instagram aktiv ist, kennt wahrscheinlich die grossen Wasserflaschen als allgegenwärtiges Lifestyle-Accessoire beliebter Influencer und Influencerinnen.

Tatsächlich brauchen Erwachsene täglich einen bis eineinhalb Liter Wasser. Doch zu viel Flüssigkeit kann der Gesundheit schaden. Das gilt insbesondere für Sportlerinnen und Sportler, aber auch für Menschen, die wenig essen und ihr Hungergefühl durch Wasser bekämpfen.

Das Perfide: Die Symptome ähneln denen von Dehydratation, also denen von Flüssigkeitsmangel. Wer noch nie von einer Wasservergiftung oder – im Fachjargon – hypotoner Hyponatriämie gehört hat, macht möglicherweise den Fehler und trinkt zusätzlich Wasser. Diese Verwechslung verschlimmert das Ganze noch. Eine unbehandelte Wasservergiftung kann tödlich enden.

«Wenn ich nicht mehr eine Stunde ohne Wasser auskomme, dann habe ich vielleicht eher einen Tick, der mich dazu zwingt, dauernd etwas zu trinken.»

Bei gesunden Erwachsenen, die sich normal ernährten, sei ein bisschen zu viel Wasser allerdings kein Problem. Denn die zusätzliche Flüssigkeit würde einfach über den Urin ausgeschieden.

«Trinken nach Durst ist nach wie vor das Sinnvollste.»

Nicht nur die Menge, auch der Zeitraum, in dem Flüssigkeit getrunken wird, kann das Risiko erhöhen. Eine Amerikanerin starb laut Medienberichten, nachdem sie an einem heissen Sommertag vier Flaschen Wasser innerhalb von 20 Minuten heruntergestürzt hatte.

Wie du eine Wasservergiftung vermeidest

Wenn du ausreichend isst, keine spezielle Diät einhältst, Tiktok-Fitness-Challenges und Lifestyle-Trends mit Skepsis betrachtest und dich an deinem Durstgefühl orientierst, ist die Gefahr einer Wasservergiftung gering.

Tatsächlich gibt es das Biertrinker-Syndrom, bei dem Menschen, die über mehrere Tage hinweg literweise Bier getrunken haben, ohne dazu etwas zu essen, wegen einer Wasservergiftung auf der Notfallstation landen. Das kommt zwar selten vor, doch zeigt, dass über den Durst trinken auch wortwörtlich schlimme Folgen haben kann.

Titelbild: Stefan Munsch

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Forschungstaucherin, Outdoor-Guide und SUP-Instruktorin – Seen, Flüsse und Meere sind meine Spielplätze. Gern wechsel ich auch mal die Perspektive und schaue mir beim Trailrunning und Drohnenfliegen die Welt von oben an.


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