Hintergrund

So machst du mehr aus deiner Nacht

Als andere noch geschlafen haben, war er längst hellwach: Nick Littlehales hat es vom Matratzen-Marketingmann zum Gute-Nacht-Guru der grössten Sportstars gebracht. Ich wollte wissen, mit welchen Tricks er sie ins Land der Träume schickt.

Was genau dahinter steckt und ob die Methode für Normalsterbliche funktioniert, hat mich zunächst nicht weiter interessiert. Das hat sich geändert, seit ich nachts häufig aufwache und mich morgens nicht erholt, sondern zehn Jahre älter fühle. Inzwischen habe ich mir das Buch des «Sport Sleep Coach» Nick Littlehales gekauft.

Die Sache mit den 90 Minuten

Was mir am Profi-Schlafprogramm gefällt, ist, dass Littlehales generell keinen Verzicht predigt. Er will dich nicht zum Asketen erziehen. Es geht einzig darum, deinen Schlaf clever zu managen um dann fit zu sein, wenn es darauf ankommt. Sportler müssen liefern, egal zu welcher Tages- oder Nachtzeit der Wettkampf steigt. Und auch unser Normalo-Alltag passt immer seltener in ein 9-to-5-Schema.

«Controlled Recovery Period» aka Power Nap

Nicht nur die Nacht ist zum Schlafen da. Auch tagsüber gibt es Zeitfenster, in denen dein Körper nach Pausen giert und am liebsten abschalten will. Siesta-affine Südländer wissen das bereits. Bei uns hat das Schläfchen zwischendurch mit dem Begriff «Power Nap» zumindest ein besseres Image bekommen. Littlehales nennt das Nickerchen «Controlled Recovery Period», denn planlos einnicken solltest du nicht.

Power Naps und Koffein-Kicks planen:

Zu viel ist nie gut. Das gilt auch für die Arbeit. Nach 90 Minuten (na klar!), solltest du jeweils eine kurze Pausen einlegen, mal aufstehen, dich bewegen. Einen Moment, ich bin gleich wieder da. Muss Kaffee holen.

Es gibt nur eine gute Schlafposition

Warum nicht auf dem Rücken oder Bauch?

In der Rückenlage ist die Kehle angespannt und die Atemwege sind verengt. Das provoziert Schnarchen und führt zu leichtem, wenig erholsamem Schlaf. Bauchschläfer verdrehen die Wirbelsäule. Nicht. Gut. Wenn du noch kein Seitenschläfer bist, solltest du es also werden. Mit geradem Rücken und angewinkelten Armen und Beinen liegst du am besten – wenn du die passende Matratze hast. Denn sonst wirst du die Position nicht lange beibehalten.

Die richtige Matratze

«Ein Kissen ist so eine Art Einlegesohle für eine Matratze, die nicht richtig passt. [...] Begnügen Sie sich also mit einem einzigen flachen Kissen, dass sich auf einer Matratze mit korrektem Profil angemessen zusammendrücken lässt.»

Bei mir ist das Daunenkissen inzwischen aus dem Bett geflogen. Es war zwar schön weich, aber ich habe zu viel Zeit mit Schütteln, Klopfen und Zurechtrücken verbracht. Manchmal bin ich mit ein bis zwei eingeschlafenen Armen aufgewacht, wenn ich auf der Seite lag. Inzwischen schlafe ich auf dem Blackroll Recovery Pillow. Und das gut.

Richtig atmen

Eine einfache Erkenntnis zum Schluss

Einen Nasenschmetterling habe ich noch nicht. Und viele Tipps in Littlehales Buch sind nicht besonders überraschend. Dass Routinen helfen und ein Schlafzimmer kühl, clean und dunkel sein sollte zum Beispiel. Auch dass er das eine oder andere Heimkino aus Star-Schlafzimmern verbannt hat, war zu erwarten. Aber ein anderer Punkt, den er erwähnt, ist so simpel wie logisch und hat mich veranlasst, etwas zu ändern.

Ein Einzelbett ist 90 Zentimeter breit. Also ist alles unter 180 Zentimeter Breite kein Doppelbett, obwohl diese Grösse als «Super King Size» beworben wird. Guter Schlaf braucht aber Platz. Deshalb habe ich einfach angebaut. Das Bett um eine Matratze erweitert. Nun ist kein Platz mehr um zu laufen, dafür kann ich besser schlafen. Ein Traum. Dass ich da nicht früher drauf gekommen bin.

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Einfacher Schreiber, zweifacher Papi. Ist gerne in Bewegung, hangelt sich durch den Familienalltag, jongliert mit mehreren Bällen und lässt ab und zu etwas fallen. Einen Ball. Oder eine Bemerkung. Oder beides.


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