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Freundschaft hält gesund – mehr als jede andere Beziehung

Freundschaft muss nicht perfekt sein. Aber ohne Sozialleben wird der Mensch krank und einsam. So gesund ist dein Freundeskreis wirklich für dich.

Die Erkenntnis: «Unsere sozialen Beziehungen und wie glücklich wir in diesen sind, haben einen starken Einfluss auf unsere Gesundheit», so Studienleiter Robert Waldinger, Professor für Psychiatrie an der Harvard Medical School. «Es ist gut, sich um seinen Körper zu kümmern, aber auch die Pflege von Beziehungen ist eine wichtige Art der Selbstfürsorge.»

Um diese Selbstfürsorge zu feiern, haben wir uns die neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse aus Glücks- und Freundschaftsforschung näher angesehen, mit guten Nachrichten: Nach der Lektüre wird das nächste Treffen mit deinen Buddies besonders schön.

Best of Freundschaft: Deine Gesundheit verbessert sich

Die Wissenschaftsjournalistin Lydia Denworth, die ein Buch über die Wissenschaft der Freundschaft geschrieben hat, ist erstaunt, wie stark sich soziale Isolation auf unser Immunsystem auswirkt. Wenn man einsam ist, ändern zum Beispiel die weißen Blutkörperchen ihr Verhalten, was zu mehr Entzündungen und einer geschwächten Immunantwort führt.

Sozial integrierte Menschen leben ausserdem in der Regel länger und gesünder, haben ein geringeres Risiko für Bluthochdruck und bessere Selbstheilungskräfte.

Du lebst länger und besser

Im Gegensatz dazu stellte das Forschungsteam auch fest, wie sich geringe soziale Interaktion im Vergleich zu bekannten Risikofaktoren auswirkt: Sie scheint etwa dem Rauchen von 15 Zigaretten pro Tag, ist gleichwertig mit Alkoholismus und schädlicher als Bewegungsmangel oder Fettleibigkeit zu entsprechen. Auffallend war auch: Der positive Einfluss von Verwandten, Kindern und Partnerinnen oder Partnern fällt im Vergleich zu dem von Freundschaften deutlich geringer aus.

Mit dem Alter hat der gesunde «Friends-Effekt» übrigens nichts zu tun, so der Studienleiter: «Freundschaftliche Beziehungen bieten einen gewissen Schutz für alle Altersgruppen – vom Teenie-Alter bis zur Rente.»

Du wirst glücklich und seelisch stabil

Wer über ein ausgedehntes soziales Netz verfügt, produziert mehr Endorphine, also Glückshormone. Studienleiterin Katerina Johnson dazu: «Diese Ergebnisse sind auch deshalb interessant, weil neuere Forschungen darauf hindeuten, dass das Endorphinsystem bei psychischen Problemen wie Depressionen gestört sein kann. Dies könnte einer der Gründe dafür sein, dass sich depressive Menschen oft sozial zurückziehen.»

Ihr Fazit? «Nicht nur unsere Studie deutet darauf hin, dass die Qualität unserer sozialen Beziehungen unsere körperliche sowie geistige Gesundheit und Lebenserwartung beeinflussen. Daher ist es wichtig zu verstehen, welche neurobiologischen Mechanismen dabei eine Rolle spielen. Defizite in unseren Interaktionen sind die meist übersehenen Faktoren, die zur Verschlechterung der Gesundheit unserer modernen Gesellschaft beitragen.»

Titelfoto: shutterstock

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Lebe lieber ungewöhnlich: Ob Gesundheit, Sexualität, Sport oder Nachhaltigkeit, jedes Thema will entspannt, aber aufmerksam entdeckt werden. Mit einer gehörigen Portion Selbstironie und niemals ohne Augenzwinkern.


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