Ein Arbeitsplatz für die Sinne
28.10.2019
Bilder: Thomas Kunz
Die Büroräume des italienischen Design Studios «DWA» könntest du glatt mit einem Wohnzimmer verwechseln. Sie sind, anders als die meisten, mit einem sinnlichen Ansatz gestaltet.
Innenarchitekten sind heute mehr denn je herausgefordert, wenn sie ein Grossraumbüro-Konzept entwickeln. Durch den technologischen Fortschritt befindet sich unsere Arbeitsweise in einem stetigen Wandel. Da kann es schon einmal vorkommen, dass das ein oder andere Raumkonzept erst in der Umsetzung seine Schwachstellen offenbart und gewisse Bedürfnisse nicht abgedeckt sind.
In meinem letzten Artikel habe ich dir von einem aktuellen Design, dem «Calm Booth» des amerikanischen Studios «ROOM» berichtet, das ein solches Manko aufzeigt. Die Kabine ist dafür gemacht, alleine telefonieren oder meditieren zu können. Sie dient als Ersatz für Ruhezonen, die in Grossraumbüros oft Mangelware sind. Neben Rückzugsorten kommt auch Sinnlichkeit in modernen Büros zu kurz: Hässliche Kabelsalate oder «unsofte» Hardware sowie steril eingerichtete Räume sind ein Dorn im Auge. DWA, ein interdisziplinäres Design Studio hat am diesjährigen Salone Del Mobile in der Ausstellung «Elle Decor at Work» gezeigt, wie es besser geht.
Auf die Details kommt es an
Das Raumkonzept von DWA, das speziell für die Ausstellung vom italienischen Magazin für Wohnkultur «Elle Decor Italia» organisiert wurde, spielt mit häuslichen sowie persönlichen Elementen. Es verwässert die Grenzen zwischen Wohn- und Arbeitsraum und integriert Technik so, dass sie kaum wahrnehmbar ist. Das kannst du dir abgucken und vielleicht nicht das ganze Büro, aber deinen eigenen Schreibtisch umgestalten – sofern keine Clean Desk Policy herrscht.
Dinge zweckentfremden
Nur, weil manche Dinge ursprünglich für private Räume gedacht sind, heisst das nicht, dass du sie nicht auch im Büro einsetzen kannst. Verwende beispielsweise eine kleine Keramikvase oder ein Tablett als Sammelstelle für Schreibutensilien statt der Standard-Ablagesysteme aus Plastik. Aufbewahrungslösungen für Uhren und Schmuck sind ansprechender gestaltet und eignen sich für Kleinkram.
Materialwahl
Wähle bei allem, was du beeinflussen kannst, weiche Stoffe in warmen Farben. Es gibt Ordnungshelfer aus Kunstleder, Holz oder gar Rattan. Meide dabei Designs, die aus kühlem Metall bestehen und greife stattdessen zu solchen, die bunt gemustert sind.
Declutter
Wenn dein Schreibtisch unordentlich ist, wird es schwierig, ihn sinnlich zu gestalten. Trenn dich deshalb von Sachen, die du monatelang nicht benutzt hast und verstaue alles andere in stapelbaren, blickdichten Aufbewahrungsboxen. Das bringt optische Ruhe.
Technik verstecken
In den Büroräumen von DWA ist Hardware entweder soft oder dank Kabelführungssystemen unauffällig integriert. Leg dir schlaue und hübsche Lösungen wie Wireless Charger zu, die mit Textilien überzogen sind.
Natur einbringen
Egal, ob in den Regalen, auf dem Fenstersims oder Schreibtischen – DWA hat alle Räume mit zahlreichen Zimmerpflanzen wie Grünlilien, Begonien und Cissus ausgestattet. Einerseits wegen ihrer luftreinigenden Eigenschaften, andererseits wegen ihres Aussehens. Pflanzen sowie Blumen runden jeden Raum ab. Beides nicht dein Fall? Dann sind Trockenblumen eine Alternative.
Beduftung
Das Design Studio DWA setzt Duftdiffusoren ein, um das Interior-Design-Konzept über den Geruchssinn zu stärken, sowie das Wohlbefinden zu verbessern. Lavendelduft soll besonders beruhigend wirken. Teste selbst, ob das gelingt, aber stell vorher sicher, dass deine Kollegen Raumdüfte gern haben. ;)
Beleuchtung
In Büros gibt es eine Grundbeleuchtung und im besten Fall ausreichend Tageslicht. Fällt Letzteres im Winter weg, verbreiten zusätzliche Tischleuchten ein warmes und sanftes Licht. Entscheide dich am besten für ein flexibles, kabelloses Modell oder ein ausgefallenes Design, das gleichzeitig als Dekoration dient.
Pia Seidel
Senior Editor
Pia.Seidel@digitecgalaxus.chWie ein Cheerleader befeuere ich gutes Design und bringe dir alles näher, was mit Möbeln und Inneneinrichtung zu tun hat. Regelmässig kuratierte ich einfache und doch raffinierte Interior-Entdeckungen, berichte über Trends und interviewe kreative Köpfe zu ihrer Arbeit.
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