Produkttest

Wie gut eignet sich ein Naturschwamm als Tampon-Alternative?

Ich habe meinen Tampon gegen einen Naturschwamm getauscht. Er gilt als umweltfreundliche Alternative zu den weissen Wattezäpfchen. Ein Erfahrungsbericht.

Nachtrag: Nach der Veröffentlichung dieses Testberichts habe ich eine Mail von Hera Organics erhalten. Darin wurde ich darauf aufmerksam gemacht, dass ein paar der Punkte, die mir im Folgenden Mühe bereitet haben, schon bald durch Neuerungen verbessert werden sollen. Am Ende des Beitrags liest du, um welche Anpassungen es sich dabei handelt.


Erster Eindruck

S ca. 5 cm x 3 cm
M ca. 6 cm x 3,5 cm
L ca. 7 cm x 4 cm

Laut Hersteller solltest du denselben Schwamm nur für zwei bis drei Zyklen verwenden und ihn dann durch einen neuen ersetzen. Dadurch ist er, zumindest was den Abfall und seine Abbaubarkeit angeht, nachhaltiger als mein Tamponverschleiss. Aber nicht mal annähernd so langlebig wie eine Menstruationstasse, die du je nach Hersteller bis zu zehn Jahre lang verwenden kannst.

Die Vorbereitungen

Laut dem Beipackzettel muss ich dieses Reinigungsritual vor und nach meinem Zyklus durchführen.

Am nächsten Morgen schwimmen weitere gelöste Fasern im Essigwasser-Pool. Ich spüle die Schwämme unter fliessendem Wasser gründlich aus und untersuche sie wie vom Hersteller angewiesen auf «allfällige Überreste der Natur» wie Steine oder Ähnliches, die in den Löchern stecken könnten.

Die Testphase

Womit ich nicht gerechnet habe: Auch Hera Organics warnt auf dem Instruktionszettel vor der Verwendung mit der Spirale, da sich der Schwamm darin verfangen könnte. Ich bin kurz genervt, entscheide mich dann aber, auf eigenes Risiko den Selbstversuch fortzuführen. Schlimmstenfalls lande ich beim Frauenarzt.

Rein raus, rein raus …

Beim nächsten Anlauf sitzt der Schwamm und ich kann endlich aus der Dusche hüpfen.

So trägt sich der Schwamm

Tipp: Solltest du mal Mühe damit haben, den Schwamm rauszubekommen, kann laut dem Hersteller eine Vaginaldusche helfen. Ein vollgesogener Schwamm rutscht nämlich automatisch runter.

Beim Niesen grüsst mich der Schwamm. Durch die Anspannung im Beckenboden rutscht er etwas raus, wodurch ich dir einen Kontrollblick respektive ein Neu-Einführen empfehlen würde. Bei Tampons geschieht das zwar auch, aber nur, wenn er ganz vollgesogen ist.

Zu Hause ist das Herausnehmen und Auswaschen des Schwamms kein Problem. Knifflig wird’s auf öffentlichen Toiletten. Eine Möglichkeit wäre das Mitführen einer Wasserflasche, mit der du über der Toilette den Schwamm auswaschen kannst. Für mich persönlich ist das aber nichts.

Bleibt die Frage: Wie hygienisch ein Schwamm ist, der während der Woche durchgehend feucht ist und lediglich ausgewaschen wird? Ich habe da Bedenken.

Mein Fazit

Du magst mehr zum Thema lesen? Im Artikel von Kollegin Maike liest du über das Konzept «Free Bleeding»:

Titelfoto: Natalie Hemengül

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Als Disney-Fan trage ich nonstop die rosarote Brille, verehre Serien aus den 90ern und zähle Meerjungfrauen zu meiner Religion. Wenn ich mal nicht gerade im Glitzerregen tanze, findet man mich auf Pyjama-Partys oder an meinem Schminktisch. PS: Mit Speck fängt man nicht nur Mäuse, sondern auch mich. 


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