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Kram deine Diesel Jeans wieder raus – der Hype ist zurück
von Laura Scholz
Kaum ist Weihnachten überstanden, lauert die nächste Herausforderung. Nein, nicht Silvester. Ich spreche vom Peak Jahresrückblick. Keine Angst, das hier ist eigentlich keiner. Nur vier bescheidene Mode-Highlights. Und die sind noch dazu geklaut.
Neigt sich ein Jahr dem Ende, machen wir Menschen nichts lieber, als es noch mal Revue passieren zu lassen. Als endlose Story-Aneinanderreihung auf Instagram, als funkelnd inszeniertes TV-Event, als aufwendig produziertes Sonderheft. Mir persönlich geht dieses ganze Nochmal-Erleben auf den Keks. Ich meide die Sozialen Medien, hätte ich einen Fernseher, liesse ich ihn aus. Warum in die Vergangenheit schauen, wenn wir doch gleich mit knallenden Korken und Raketen in den langersehnten Neuanfang rutschen?
Na gut, na gut, ich geb’s ja zu, ein kleines Rückblicks-Guilty-Pleasure habe auch ich. Es segelt jeweils Mitte Dezember in mein digitales Postfach und erregt mit dem Betreff «The Year in Fashion» meine Aufmerksamkeit. Verantwortlich ist die Modesuchmaschine Lyst. In ihrem Bericht analysiert sie, was das Jahr über gesucht und gekauft wurde und kuratiert aus ihren Erkenntnissen einen hübsch übersichtlichen Newsletter. Der zeigt mir, welche Brands, Produkte und Menschen im vergangenen Jahr besonderen Einfluss auf dich und mich und alle anderen Konsumaffinen ausgeübt haben. Zum Beispiel …
Das italienische Label darf sich laut Lyst über das Logo of the Year freuen. Kein anderes Branding war dieses Jahr so heiss begehrt wie das Diesel D.
Meine Kollegin Stephanie wurde von ihm im realen und virtuellen Leben verfolgt, fand ihn schliesslich selber nicht «einfach nur hässlich, sondern hässlich-charmant» – aber konnte ihn nicht kaufen. Überall ausverkauft. Kein Wunder: Der Boston Clog ist 2022 der Shoe of the Year.
Kaum ein Model war in den letzten zwölf Monaten so präsent wie Bella Hadid. Beruflich sorgte sie unter anderem mit ihrem Körper als Leinwand für ein aufgesprühtes Kleid für Furore, privat entwickelte sie einen unverwechselbaren Stil, der ihr – völlig zurecht – den Titel Power Dresser of the Year einbrachte.
1973 gründete Yvon Chouinard die Marke Patagonia. Dieses Jahr beschloss der US-amerikanische Kletterer, sein Unternehmen dem Umweltschutz zu verschreiben. Wortwörtlich. Alle Eigentumsrechte wurden an den Patagonia Purpose Trust und das Holdfast Collective übertragen. Was dieser Progressive Moment of the Year ganz genau zu bedeuten hat, liest du hier:
Ein bisschen spannend sind sie dann eben doch, die Jahresrückblicke. Ich geb’s ja zu.
Titelbild: SpotlightImmer zu haben für gute Hits, noch bessere Trips und klirrende Drinks.