
Ratgeber
Vier Glacémaschinen im Vergleich
von Simon Balissat
Mit fünf von zwölf getesteten veganen Eissorten ergattert beinahe die Hälfte der Produkte die Bestnote. Sie wurden auf ihren Geschmack und im Labor auf ihre Inhaltsstoffe getestet.
Bei rein pflanzlich hergestelltem Eis ist im Gegensatz zu veganem Käse geschmacklich kaum ein Unterschied zum Produkt aus tierischen Zutaten festzustellen. Das deutsche Verbraucherschutzmagazin Öko-Test hat in seiner Juli-Ausgabe zwölf vegane Eissorten nicht nur auf den Geschmack, sondern auch auf die Inhaltsstoffe untersucht.
Das Resultat: Acht eiskalte Schleckereien überzeugten die Prüferinnen und Prüfer. Zwei schnitten lediglich mittelmäßig ab. Wie bei vielen Lebensmitteltests fallen leider manche Produkte auch negativ auf. Bemerkenswerterweise sind das ausgerechnet zwei Sorten der bekannten Marken Cremissimo und Mövenpick.
Die Tests ergeben fünfmal das Gesamturteil «sehr gut», dreimal «gut», zweimal «befriedigend» sowie jeweils einmal «mangelhaft» und «ungenügend». Wie das Magazin testet, kannst du weiter unten nachlesen. So sehen die Ergebnisse aus:
Grundsätzlich gibt es viele gute Nachrichten. Keines der Produkte weist nennenswerte Befunde von Fettschadstoffen auf. Auch die Tests auf das krebserzeugende Begasungsmittel Ethylenoxid fielen negativ aus. Produkte, die als glutenfrei gekennzeichnet sind, enthalten tatsächlich kein Gluten. Die angegebenen Nährwerte stimmen, auch die Nutri-Score-Angaben auf den Verpackungen sind korrekt.
Das Labor bescheinigte allen Eissorten, dass der Vanillegeschmack tatsächlich aus der Vanilleschote und nicht von Aromabeigaben stammt.
Dem Test-Team fiel auf, dass ein hoher Vanillegehalt nicht unbedingt zu starkem Vanillegeschmack führen muss. Umgekehrt kann ein Produkt mit niedrigem Vanillegehalt stark nach Vanille schmecken. Das liegt laut Öko-Test an den weiteren Zutaten, die demzufolge ein Aroma unterstützen oder aber überdecken können. Die Mandeln in «Ice Date Almond Vanilla» könnten somit erklären, dass dieses Produkt gar nicht nach Vanille schmeckt. Das gab Abzug in der Geschmacksnote.
Eine irreführende Praxis verfolgt die Sorte «Nomoo Echte Vanille, vegan». Im Gegensatz zu den anderen Eissorten sind die Nährwerte nicht pro 100 Gramm, sondern pro 100 Milliliter angegeben. Also Volumen statt Gewicht – und dazu zählt auch beigemischte Luft, die laut Öko-Test das Eis cremiger macht. Dadurch lassen sich die Nährwerte nicht direkt mit denen der Konkurrenz vergleichen. Viel schlimmer ist aber, dass der Kalorien-, Fett- und Zuckergehalt niedriger wirkt, als er ist. Nach der Umrechnung auf 100 Gramm liegt der Zuckergehalt um ein Drittel höher als bei der Milliliter-Angabe.
Der vorletzte Platz ging an Mövenpicks «Urban Moments Cherry Brownie, vegan». Das Labor hat hier Rückstände dreier Pestizide identifiziert. Die gemessenen Gehalte sind laut dem Magazin «nicht akut giftig», aber die Wechselwirkungen der Pestizide sind noch nicht erforscht. Auch das krebserregende Spritzmittel Captan wurde entdeckt.
Schlusslicht des Testfelds ist «Cremissimo Bourbon Vanille, vegan». Die Platzierung verdankt das Eis hauptsächlich den stark erhöhten Mineralölbestandteilen, die das Labor entdeckt hat. Die gesättigten Mineralölkohlenwasserstoffe sollen sich im Fettgewebe und manchen Organen ablagern. Welche Folgen das langfristig hat, ist unbekannt.
Beide Produkte sowie «Florida Eis green Vanille Mango Maracuja» enthalten das Verdickungsmittel Carrageen, das laut der Autorinnen und Autoren möglicherweise Entzündungen im Darm verursachen kann. Das «Florida»-Eis beinhaltet zusätzlich Carboxymethylcellulose, das ebenfalls im Verdacht für die Auslösung von Darmentzündungen steht.
Falls du dein Eis lieber selbst herstellst: Mein Kollege Simon hat mehrere Eismaschinen getestet.
Für eine bessere Vergleichbarkeit wählte das Magazin vornehmlich Produkte mit Vanillegeschmack. Der Preis der getesteten Sorten variierte von 2,42 Euro bis 7,99 Euro (rund 2,26 bis 7,47 Franken) pro 300 Gramm. Das Test-Team überprüfte die Verpackungsangaben zu Nährwerten, Inhaltsstoffen und dem angegebenen Nutri-Score.
Alle Sorten wurden außerdem in einem Labor auf Schadstoffe wie Pestizide und andere problematische Verunreinigungen getestet. Den Geschmackstest nahmen «geschulte Sensoriker» vor, die zugleich das Aussehen und die Konsistenz der Leckereien beurteilten.
Das Gesamturteil setzt sich aus dem Testergebnis zu den Inhaltsstoffen, zur Sensorik und zu eventuellen weiteren Mängeln zusammen.
Galaxus meint: Ich habe selbst etwa die Hälfte der getesteten Produkte probiert. Geschmeckt haben sie mir alle, das «sehr gute» Eis von Ben & Jerry's (etwas süß) genauso wie das am schlechtesten bewertete «Cremissimo» – danke für die Mineralöl-Lieferung direkt in meinen Bauch. Geschmacklich sehe ich bei Eis überhaupt keinen Grund, zu nicht-veganen Produkten zu greifen. Aktuell mag ich das vegane «Magnum Mandel» besonders gern. Wie dieses Stieleis im Labor abschneidet, weiß ich leider nicht.
Fühlt sich vor dem Gaming-PC genauso zu Hause wie in der Hängematte im Garten. Mag unter anderem das römische Kaiserreich, Containerschiffe und Science-Fiction-Bücher. Spürt vor allem News aus dem IT-Bereich und Smart Things auf.