Hintergrund

Survival Guide: Übernachten in der Natur

Noch vor der Wasserversorgung solltest du dich um deine Unterkunft kümmern. Du kannst dir zwar einen provisorischen Unterschlupf selber bauen, besser ist jedoch ein Zelt. Doch wo darf ich es in der Schweiz überall aufstellen?

Es gibt meiner Meinung nach nichts Schöneres, als bei klarem Wetter die Nacht unter freiem Himmel zu verbringen. Um dich jedoch gegen Wind und Regen zu schützen, empfiehlt es sich ein Zelt dabei zu haben. Ein nasser Schlafplatz ist alles andere als lustig. Dann wird auch der darauffolgende Tag nicht wirklich angenehm. Nach welchen Kriterien suche ich aber jetzt mein Zelt aus? Auf was muss ich achten und welches passt zu meinen Bedürfnissen? Zusammen mit Gion Saluz ging ich mit einem Zelt unter dem Arm in den Wald. Durch seine jahrelange Erfahrung als Survival-Trainer weiss er genau, auf was es bei einem Zelt ankommt. Er konnte mir wertvolle Tipps zum Übernachten in der Natur geben und erklärte mir, wo ich am besten mein Lager aufschlage. Mit dabei war Videoproduzent Manuel Wenk, der das Ganze für euch auf Video festhielt und die Fotos für den Beitrag gemacht hat.

Wo schlage ich mein Lager auf?

Nebst dem trockenen Dach über dem Kopf kann die richtige Wahl des Übernachtungsorts ebenfalls entscheidend für einen guten Schlaf sein.

Achte darauf, dass du dein Lager nicht direkt an einem Wildbach aufschlägst. Es kann durchaus passieren, dass bei einem starken Regen der Pegel des Baches innert Minuten ansteigt. Zudem besteht die Möglichkeit, dass ein Wasserkraftwerk in der Nähe ist und beim Ablassen des Wassers der kleine Bach schnell zu einem reissenden Fluss wird.

Meiden würde ich zudem auch Vertiefungen im Gelände. In solchen Mulden können gut und gerne Temperaturdifferenzen von drei bis vier Grad entstehen. Grosse Vorsicht ist auch unter Bäumen geboten. Achte darauf, dass keine toten Äste im Baum hängen. Bereits bei wenig Wind können diese herunterfallen und dein Zelt beschädigen oder dich verletzen. Dasselbe gilt unter einer Felskante für herunterfallende Steine. Solche Steinschläge können durch den Wind, durch Tiere oder aber auch durch Bergsteiger ausgelöst werden. Bei Gewitter solltest du ausserdem dein Zelt nicht auf dem Gipfel aufstellen. Durch die exponierte Lage bist du ungeschützt gegen Blitzeinschläge.

Bild: Manuel Wenk — Ort: Alplersee UR

Wild campieren in der Schweiz

Wichtig zu wissen ist, dass es nicht überall in der Schweiz erlaubt ist, wild zu campieren. Aus einem Merkblatt des Schweizerischen Alpen Clubs (SAC) habe ich euch hier eine Zusammenfassung, wo ihr in der Schweiz in der Natur zelten dürft und in welchen Regionen es verboten ist. Das Merkblatt des SAC kannst du hier downloaden.

Unbedenklich

Unbedenkliche Standorte, um dein Zelt aufzuschlagen, sind alpine Wiesen oberhalb der Waldgrenze. Sofern ihr eine überschaubare Anzahl Personen seid und nicht gleich eine ganze Woche euer Lager aufschlagen werdet, könnt ihr in diesen Gebieten ohne grosse Probleme campieren. Nimm aber trotzdem Rücksicht auf die Natur und deren Bewohner. Vermeide grossen Lärm, um die Wildtiere in ihrer gewohnten Umgebung nicht zu belästigen. Lasse auch nichts an deinem Übernachtungsstandort zurück.

Mit besonderer Rücksicht

Besondere Rücksicht musst du auf Privatgrundstücken walten lassen. Frage in diesen Fällen stets den Besitzer oder den Bauer um Erlaubnis. Wenn du sie freundlich darum bittest, wirst du in den meisten Fällen geduldet. Auch hier gilt Rücksichtnahme auf die Natur. Lass nichts zurück, denn was du in deinem Rucksack hinschleppen konntest, kannst du auch wieder mitnehmen.

Eine weitere Möglichkeit ist das Übernachten in der Nähe von Berghütten. Frag aber auch hier in jedem Fall den Hüttenwart um Erlaubnis. Du kannst mit ihm vielleicht auch einen Betrag aushandeln, um ihre Toiletten benützen zu dürfen oder Zugang zum Trinkwasser zu erhalten.

Verboten

In Schutzgebieten ist das Campieren ausdrücklich verboten. Bei Nichtbeachtung dieser Verbote können dir horrende Bussen auferlegt werden. Nicht nur deinem Portemonnaie, sondern auch der Umwelt zuliebe solltest du in folgenden Gebieten nicht campieren:

  • Schweizerischer Nationalpark
  • Eidgenössische Jagdbanngebiete (Wildschutzgebiete)
  • Viele Naturschutzgebiete
  • Wildruhezonen (während der Schutzzeit)

Es kann zudem sein, dass einzelne Kantone oder sogar Gemeinden zusätzliche Regelungen zum Zelten in der Natur besitzen. Mach dich daher immer vor deiner Übernachtung bei den jeweiligen Instanzen schlau, was erlaubt ist und was nicht.

Lieber leicht oder doch eher mehr Platz?

Bei der Wahl eines Zelts musst du dir deiner Bedürfnisse im Klaren sein. Es ist vor allem wichtig, dass du weisst, wie viel Platz du benötigst und bei welcher Tätigkeit du dein Zelt dabeihaben wirst. Führst du also viel Gepäck mit dir, lohnt es sich, wenn du dich nach einem etwas grösseren Zelt umschaust. Bist du jedoch viel zu Fuss unterwegs, ist vor allem das Gewicht entscheidend. Folgende Produkte kann ich dir empfehlen:

Leichtgewicht:

Fjällräven Abisko Lite 1 (Tunnelzelt, 1.65 kg, 1 Person)
Zelt

Fjällräven Abisko Lite 1

Tunnelzelt, 1.65 kg, 1 Person

Msr Hubba Tour (Tunnelzelt, 2.32 kg, 1 Person)
Zelt

Msr Hubba Tour

Tunnelzelt, 2.32 kg, 1 Person

Mehr Platz:

Vaude Taurus UL (Kuppelzelt, 2.04 kg, 2 Personen)
Zelt
CHF422.17

Vaude Taurus UL

Kuppelzelt, 2.04 kg, 2 Personen

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Bezahlt werde ich dafür, von früh bis spät mit Spielwaren Humbug zu betreiben.


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