Hintergrund

Sonnencreme: Wie du dich richtig vor UV-Strahlen schützt

UV-Strahlung ist das Haupt-Risiko für Hautkrebs weltweit und steckt hinter frühzeitigen Falten und Pigmentflecken. Wie du deine Haut im Sommer ideal schützen kannst, ist dabei alles andere als selbsterklärend. Das Auftragen der Sonnencreme ist nämlich nur die halbe Wahrheit – und schon dabei kannst du erstaunlich viel falsch machen.

Der Sommer kommt mit seinen langen Tagen und sonnenreichen Stunden. Die Seele freut sich – die Haut nur bedingt. Zwar gilt: Ohne Sonne kein Vitamin D. Im Frühling und Sommer werden die im Winter geleerten Vitamin-D-Speicher aufgefüllt, der körpereigene Hautschutz baut sich langsam wieder auf. Doch zugleich setzt viel Zeit im Freien und somit die UV-A- und UV-B-Strahlung im Sonnenlicht der Haut ordentlich zu. Deshalb kommt es auf den richtigen Sonnenschutz an.

Sommergefühle: Schütze dich vor Hautkrebs

Lichtalterung: Falten und Pigmente durch Sonnenlicht

Deshalb am besten regelmäßig den tagesaktuellen UV-Index Meteoschweiz checken. Dieser zeigt dir schweizweit an, wo wie hoch die Belastung durch die UV-Strahlen der Sonne ist und zu welchem Schutz geraten wird.

Natürlicher Sonnenschutz: Mit Chemie oder ohne?

Sonnencreme sollte also fixer Bestandteil deiner Hautpflege-Routine sein – und zwar 365 Tage im Jahr. Allerdings ist das «Wie» relativ umfangreich ...

Dieses Verbot gilt jedoch derzeit nicht für Kosmetika und Arzneimittel. Falls du dennoch bei deiner Sonnencreme auf Nanopartikel verzichten willst, achte bei der Auswahl auf die Hinweise «Titanium Dioxide» bzw. das Kürzel «CI 77891» oder auch «nano» bei den Inhaltsstoffen.

Und wenn wir schon beim Inhalt sind: Die Sonnencreme sollte eine Kennzeichnung über den UV-A-Filter haben. Denn ein Drittel der UV-Filter in einem Sonnenschutzmittel sollte die Haut ausschließlich vor den UV-A-Strahlen schützen, empfiehlt die Europäische Kommission. Trägt deine Sonnencreme auf der Verpackung die standardisierte UV-A-Etikettierung «UV-A-Siegel», ist diese 1/3-Menge gewährleistet.

Sonnencreme richtig auftragen: Diese Fehler besser vermeiden

Man will meinen, das Auftragen von Sonnenschutz fällt in die Kategorie «Eh schon gewusst», doch in Wahrheit ist es nicht so einfach. Was du beachten solltest, um deine Haut optimal vor UV-Strahlen zu schützen:

Fehler Nr. 1: Der falsche (zu tiefe) Lichtschutzfaktor deiner Sonnencreme

Wahrscheinlich hast du schon viel über den Lichtschutzfaktor (LSF) gelesen, weißt aber vielleicht trotzdem nicht, wie er eigentlich wirkt. Es stimmt: Je höher der Lichtschutzfaktor desto mehr UV-Strahlen werden aus dem Sonnenlicht gefiltert. Benutzt man LSF 15, gelangen etwa sieben Prozent der UV-Strahlen an die Haut, bei LSF 30 ist es etwa halb so viel.

Aber: Ab hier steigt der Schutz nicht mehr linear zum Lichtschutzfaktor, wie du in dem Interview mit zwei Kosmetik-Chemikerinnen nachlesen kannst. So ist LSF 100 nicht doppelt so wirksam wie LSF 50.

Das BfS sagt allerdings auch,dass das eine theoretische Berechnung ist und schreibt in seinen Empfehlungen: «Daher sollte Sonnencreme niemals dazu genutzt werden, um den Aufenthalt in der Sonne beliebig auszudehnen. Die entsprechend dem Lichtschutzfaktor theoretische Schutzdauer sollte höchstens zu 60 Prozent ausgeschöpft werden.»

Heißt für unser obiges Rechenbeispiel: Länger als 120 Minuten sollte dein Sonnenbad auch mit Sonnencreme nicht dauern. Aber alle Rechenspiele beiseite, ein höherer LSF ist unabhängig von deinem Hauttyp immer besser als ein tieferer. Für Mitteleuropa fährst du mit LSF 50+ gut.

Fehler Nr. 2: Du verwendest zu wenig Sonnencreme

Bekommt deine Haut von dir nicht genügend Sonnencreme aufgetragen, kann der Lichtschutzfaktor sein Versprechen ohnehin nicht halten. Wer es ganz genau wissen will: Um den ausgewiesenen Lichtschutzfaktor auf der Verpackung zu erreichen, empfiehlt das Bundesamt für Strahlenschutz zwei Milligramm des Sonnenschutzmittels pro Quadratzentimeter Haut aufzutragen. Bei einem Erwachsenen sind das ungefähr vier gehäufte Esslöffel für den ganzen Körper.

Zur besseren Veranschaulichung: Bei einer herkömmlichen Tube mit ca. 200 Milliliter Inhalt reicht die Sonnencreme ungefähr für fünfmal Eincremen. In den nächsten längeren Sommerurlaub solltest du also mehr als nur eine Tube einpacken.

Fehler Nr. 3: Die Sonnencreme nur auf «Problemzonen» auftragen

Apropos ganzer Körper. Viele tragen die Sonnencreme nur auf die klassischen, für Sonnenbrände scheinbar besonders anfälligen Körperstellen wie Nase oder Schultern auf. Tatsächlich solltest du deinen ganzen Körper vor UV-Strahlen schützen – auch Körperstellen, die dir vielleicht beim ersten Mal lesen absurd erscheinen.

Diese Körperstellen beim Eincremen bitte auf keinen Fall vergessen: den Scheitel, die Lippen, die Ohren, die Hände und Füße inklusive Fußsohlen wie auch Hautstellen unter den Rändern der Badebekleidung.

Fehler Nr. 4: Häufiges Nachcremen für längeren Sonnenschutz

Wer häufig nachcremt, kann länger in der Sonne bleiben, oder? So einfach ist das nicht, leider. Heute weiß man: Nachcremen hält den Sonnenschutz nur aufrecht, verlängert aber nicht die Zeit, die du bedenkenlos in der Sonne verbringen kannst. Der Schutzfilm wird dadurch nicht stärker und hält nicht länger an.

Fehler Nr. 5: Die falsche After-Sun-Pflege

Manchmal kommt es trotz aller Umsicht zu Rötungen oder gar einem Sonnenbrand oder deine Haut benötigt durch die Zeit an der Sonne mehr Unterstützung. After-Sun-Produkte sollen die Haut kühlen und Feuchtigkeit spenden.

Wenn du ganz auf der sicheren Seite sein willst, kannst du die ideale Pflege für deine Haut zuhause auch selbst machen. Quark oder Joghurt aus dem Kühlschrank reicht oft schon aus, um betroffene Stellen bei einer leichten Rötung der Haut oder anfänglichen Sonnenbrand zu unterstützen.

Vorsicht ist jedoch geboten bei Sonnenblasen oder gar offenen Hautstellen: Bei einer derartigen Verbrennung der Haut sind Milchprodukte keine gute Idee, da Bakterien in die Wunden eindringen und zu Infektionen führen können. Bei einem schweren Sonnenbrand von einer Selbstbehandlung absehen und solltest du besser Arzt oder Ärztin aufsuchen.

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Ich liebe blumige Formulierungen und sinnbildliche Sprache. Kluge Metaphern sind mein Kryptonit, auch wenn es manchmal besser ist, einfach auf den Punkt zu kommen. Alle meine Texte werden von meinen Katzen redigiert: Das ist keine Metapher, sondern ich glaube «Vermenschlichung des Haustiers». Abseits des Schreibtisches gehe ich gerne wandern, musiziere am Lagerfeuer oder schleppe meinen müden Körper zum Sport oder manchmal auch auf eine Party. 


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