Hintergrund

Snowskating oder wie ich auf der Piste Schlittschuhlaufen lernte

Skifahren ohne Ski – auch das gibt es. Aus Norwegen kommen sogenannte Snowskates, mit denen man angeblich kinderleicht die Pisten runter kommt. Ich hab's ausprobiert. Fazit: Runterkommen? Ja. Kinderleicht? Nein.

Es fühlt sich seltsam an. So ganz ohne Ski auf der Skipiste. Und eigentlich fängt dieses seltsame Gefühl schon viel früher an. Spätestens an der Talstation, wenn sich alle anderen mit ihren Ski und Stöcken in die Gondel drängen und ich mich ohne dazustelle. Ich bin zwar Unterländer, dennoch ist Skifahren, seit ich acht Jahre alt bin, Teil meiner DNA. Allerdings gehörten bisher stets zwei Latten und zwei Stöcke dazu.

Zum ersten Mal Snowskates an den Füssen

Es kündigt sich ein wunderbarer Skitag an. Oder besser gesagt: Snowskatingtag. Wir sind in Andermatt, im Tal ist es noch schattig, die Gipfel um uns herum sind in goldenes Licht getaucht. Und es ist kalt. Arschkalt, mit Verlaub. Um 10 Uhr morgens zeigt das Thermometer im Tal minus 15 Grad an.

Vereinfacht gesagt, handelt es sich um einen Skischuh mit einer True-Glide-Sohle mit zwei Stahlkanten an den Seiten. Fertig sind die Snowskates. Natürlich steckt einiges mehr an Technologie in diesem Produkt. Die Details dazu findest du hier.

Snowskates von Tomsen: So geht's

Snowskating lernst du im Prinzip in vier Schritten und das am einfachsten auf einer blauen Piste oder gleich am flachen Anfängerhang:

  • Schritt 1: Position
  • Schritt 2: Beschleunigung
  • Schritt 3: Bremsen
  • Schritt 4: Kurvenfahren

Es fühlt sich an wie Schlittschuhlaufen oder Inlineskaten, nur eben auf der Skipiste. Schau dir zur Veranschaulichung am besten das folgende Video an. Noch ein Tipp: Abseits der Piste funktionieren die Snowskates nicht, da sie nicht für tiefen Schnee gemacht sind. Du brauchst einen möglichst kompakten, gut präparierten Hang.

Video: Claudio Candinas

Rücklage ist der natürliche Feind jedes Skifahrers. Beim Snowskating ist das Gegenteil der Fall. Hast du zu viel Vorlage, haut es dich kopfüber in den Schnee. Wenn du also noch nie auf Ski gestanden bist, kommt dir das hier zugute. Ich muss mich nämlich erst überwinden, ein wenig Rücklage zuzulassen.

Ausserdem musst du darauf achten, dass sich am Belag kein Eis festsetzt. Das ist immer dann der Fall, wenn du auf der Piste eine längere Pause einlegst oder nach dem Toilettenbesuch nicht gleich wieder losfährst. Grund sind wohl die unterschiedlichen Temperaturen im und unter dem Schuh. Das führt dazu, dass sich eine Schicht festsetzt und die Snowskates nicht mehr richtig gleiten.

Nach den ersten zögerlichen Versuchen komme ich anfangs mit den Snowskates immer besser zurecht und es beginnt richtig Spass zu machen. Die Pisten sind gut präpariert, es gibt wenige Leute, die mir vor die Nase fahren und die Sonne lacht vom Himmel. Perfekt. Das Ganze ist jedoch anstrengender, als ich mir bewusst bin. Dafür bezahle ich dann am Nachmittag.

Das ist auch Paul nicht entgangen und so machen wir gegen 16 Uhr Schluss. Bevor eine Verletzung um die Ecke kommt. Während ich mit Claudio die Gondel nach unten nehme, rast iceXpaul mit seinen Snowskates ins Tal. Treffpunkt Parkplatz.

Fazit: sehr cool, sehr anstrengend

PS: Und wenn du wissen willst, wie ein Profi wie Paul mit den Snowskates die Hänge hinunter flitzt ... Voilà:

Titelbild: Claudio Candinas

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Vom Radiojournalisten zum Produkttester und Geschichtenerzähler. Vom Jogger zum Gravelbike-Novizen und Fitness-Enthusiasten mit Lang- und Kurzhantel. Bin gespannt, wohin die Reise noch führt.


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