Schwer beeindruckt vom leichten Board
Produkttest

Schwer beeindruckt vom leichten Board

Bilder: Thomas Kunz

Leicht, leichter, Ultralight Edition. Das Federgewicht «Airboard Strider» ist dein Begleiter, wenn der Weg ans Wasser für dich schon zum Ziel gehört. Super für SUP-Wanderer, die einsame Seen oder Strände suchen.

Das richtige Werkzeug zur richtigen Zeit ist viel wert. Ein Hammer hilft ungemein, wenn du einen Nagel in die Wand schlagen willst. Und bei der Wahl deines SUP geht es darum, den sprichwörtlichen Nagel deinem Einsatzzweck entsprechend auf den Kopf zu treffen. Was Shapes, Volumen und Marken angeht, ist die Auswahl fast grenzenlos. Wenn du vor allem mit leichtem Gepäck unterwegs sein und an die Ziele deiner Paddelträume wandern willst, wird die Auswahl schnell klein. Die Ultralight-Modelle von Airboard sind mir erstmals an der Sportmesse ISPO in München begegnet. Nun hatte ich die Gelegenheit, das Allround- und Touring-Modell «Strider» auszuprobieren.

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    ISPO 2019: Airboard zeigt das leichteste SUP der Welt

    von Michael Restin

Clevere Luftnummer

Das Airboard Strider wiegt ungefähr 5.6 Kilo, wozu der Hersteller schreibt: «Aufgrund von geringfügigen Schwankungen in der Materialbeschichtung sowie physikalischen Einflüssen kann das Gewicht des SUP bis zu 15% variieren.» Das wären bis zu 840 Gramm. Was auch immer die Waage genau anzeigt, es ist definitiv sehr leicht für ein SUP. Und es fällt optisch vor allem durch sein mehrfach unterbrochenes Deckpad auf. Dadurch lässt es sich sehr klein falten und passt in einen dünnen Packsack, der nicht mal entfernt an die wuchtigen Rolltaschen anderer Boards erinnert.

Wenn du nun denkst, «einen gepolsterten Rucksack hätten sie dem Airboard trotzdem spendieren können», dann sei dir gesagt: Es gibt einen Grund dafür, dass er so ist wie er ist. Und zwar einen guten. Der Packsack ist ein PumpBag, mit dem du schnell Volumen ins Board bringen kannst. Um am Ende auf den entsprechenden Druck zu kommen (0.8 - 1.2 bar), reicht dann eine kleine Pumpe, die für noch weniger Gepäck sorgt. Oder das PumpPaddle, mit dem du am See staunende Blicke ernten kannst. Halt, nein. An deinem einsamen Ufer ist ja keiner.

So locker ziehst du kein anderes Board aus seiner Tasche.
So locker ziehst du kein anderes Board aus seiner Tasche.

Bei meinem Wassertest ist immerhin Martin Strahm dabei, der mit «Liquid Trails» die schönsten Paddelrouten der Schweiz erschliessen will. Während er sein Starboard am Ufer des Wägitalersees routiniert mit einer Standardpumpe befüllt, brauche ich mit dem PumpBag etwas länger. Mir fehlt die Routine, aber das Prinzip macht Spass und kostet keine Kraft. Sack auf, Luft rein, Sack zu, Knie drauf. Und zum Schluss mit der Paddelpumpe Druck in die Kammer. Das geht gut. Und mit ein wenig Übung sicher noch besser.

Erst kommt der PumpBag zum Einsatz...
Erst kommt der PumpBag zum Einsatz...
...dann das separat erhältliche PumpPaddle. Eine kleine «Nano-Pump» gehört zum Lieferumfang.
...dann das separat erhältliche PumpPaddle. Eine kleine «Nano-Pump» gehört zum Lieferumfang.

Auf dem Wasser

Das Airboard hat keinen Handgriff, an dem es sich ins Wasser transportieren lässt. Dafür einen Tragegurt, den du an seitlichen Ösen anbringen kannst. Für ein paar Meter lässt es sich aber auch einfach unter den Arm klemmen. Was das geringe Gewicht auf dem Wasser bedeutet, hat mich vom ersten Moment an interessiert. Nachdem meine Aufmerksamkeit zunächst dem wildromantischen Ufer des Wägitalersees gilt, konzentriere ich mich mehr auf das Board.

Wie zu erwarten, ist es nicht das stabilste, auf dem ich bislang stand. Schliesslich wurde alles was überflüssig ist, weggelassen, um das Gewicht zu reduzieren und das kleine Packmass möglich zu machen. Aber bei maximal 100 Kilogramm Traglast ist es für mich mit 70 Kilo auf den Rippen sehr gut fahrbar. Es ist ziemlich wendig und das unterbrochene Deckpad mit seiner roten Pfeilung stört mich nicht. Rutschfest ist es trotz der ungewöhnlichen Konstruktion.

Alles fühlt sich stimmig an. Bis ich mit Martin, der neben mir paddelt, tausche und auf seinem 12'6" Starboard stehe. Im direkten Vergleich ist es ein echter Tanker. Es gleitet souveräner dahin, ist aber deutlich schwerer zu drehen. Dafür spüre ich das Vollcarbon-Paddel kaum, das mir Martin ebenfalls in die Hand gedrückt hat. Zurück auf dem Airboard Strider scheint das SUP Luft zu sein, dafür liegt mir das PumpPaddle wie Blei in den Händen. Ich könnte die Vor- und Nachteile weiter drehen und wenden, lasse es aber bleiben. Sie sind zu individuell.

Starboard, Airboard, Martin und Michael auf dem Wägitalersee.
Starboard, Airboard, Martin und Michael auf dem Wägitalersee.

Fazit

Unstrittig ist, dass das Airboard Strider mit seiner Leichtigkeit und der cleveren PumpBag-Idee beeindruckt. Du brauchst es nicht, wenn du dein SUP mit dem Auto bis ans Seeufer fährst. Du brauchst es, wenn du flexibel sein willst. Kleiner und leichter bist du mit keinem anderen Board unterwegs und der PumpBag taugt tatsächlich auch als Rucksack. Wenn du fliegst, reist, wanderst und für alle SUP-Fälle gerüstet sein willst, ist das Airboard dein Board.

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Sportwissenschaftler, Hochleistungspapi und Homeofficer im Dienste Ihrer Majestät der Schildkröte.


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