Produkttest

Rollentrainer und Trainingsplattform überzeugen im Test: Wahoo Kickr und Systm

Im Wahoo-Universum finden sich viele Produkte, die ein strukturiertes Training ermöglichen sollen. Ich habe den Rollentrainer «Kickr» in Kombination mit der Plattform «Systm» getestet. Fazit: Das Training damit ist smart und anstrengend.

Kickr statt Suito

So weit, so gut. Ein wenig nervig ist die Inbetriebnahme des Kickr. Schuld daran ist der Stecker. Dieser Rollentrainer kommt mit einem Schuko-Stecker. Heisst, ich brauche zusätzlich auch noch sowas:

Irgendwann habe ich ausgefummelt und das Bike ist montiert.

Auf leisen Sohlen und stabilen Füssen

Die Axis-Stützen sollen laut Wahoo das Fahrgefühl des Kickr verbessern, indem die seitliche Bewegung einer Fahrt im Freien imitiert wird. Die Stützen ermöglichen eine Bewegung von bis zu 5 Grad auf beide Seiten und der Kickr kann natürlicher auf Änderungen der Fahrgeschwindigkeit und Körperposition reagieren. Im Lieferumfang ist ein Set dieser Stützen mit drei Fixierungsstufen enthalten.

Standardmässig ist die mittlere Kappe verbaut, für Fahrer:innen zwischen 63 und 81 Kilo Körpergewicht. Die kleinste eignet sich bis 63 Kilo, die grösste ab 81 Kilo. Die mittlere, bereits installierte Kappe, passt für mich. Der Kickr steht stabil und das Fahrgefühl ist tatsächlich angenehmer als beim Suito-T von Elite. Insgesamt fühlen sich die Bewegungen natürlicher, «echter» an. Speziell im Wiegetritt ist das Gefühl besser.

Der Riemenantrieb des Kickr ermöglicht ein fast lautloses Fahren. Ausser einem sanften Surren höre ich nichts. Die Nachbarn wird's hoffentlich freuen. Mit maximal 2200 Watt Widerstand und einer Genauigkeit von +/- 1 % kann eine Neigung von bis zu 20 % simuliert werden. Zum Vergleich: Der 13,8 Kilometer lange Anstieg hinauf auf die legendäre Alpe d’Huez mit 21 Kehren ist im Schnitt 7,9 % steil. Maximal sind es 14,8 %.

Die detaillierten Spezifikationen wie technische Daten, unterstützte Geräte und Informationen zur Velo-Kompatibilität findest du hier.

Systm statt Zwift

Das Erste, was auffällt, ist das Erscheinungsbild. Während ich auf Zwift durch eine bunte Comicwelt radle, die mich an «The Sims» erinnert, begleiten mich auf Systm reale Bilder bei meinen Trainings.

4DP statt FTP

Untersucht werden dabei:

Nach dem Test werde ich gemäss meinen Stärken und Schwächen einem Fahrertyp zugeteilt. Insgesamt sind es sechs unterschiedliche Typen:

  • Sprinter
  • Angreifer
  • Verfolger
  • Zeitfahrer
  • Bergfahrer
  • Roller

Ich entscheide mich für Mental- und Rollentraining. Mal geht es dabei um die Verbesserung der neuro-muskulären Leistungsfähigkeit, mal um die Steigerung der maximalen aeroben Kraft. Zum Beispiel beim Intervalltraining mit dem vielsagenden Titel «A Very Dark Place».

Fazit zur Trainingsplattform Systm

Systm oder Zwift? Es gibt Argumente für ein Training mit beiden Plattformen. Eine Community wie bei Zwift suchst du bei Systm vergebens. Es lassen sich, ausser ein paar Patches, auch keine Belohnungen in Form von neuer Ausrüstung freischalten. Insgesamt scheint mir Systm weniger spielerisch zu sein als Zwift und mehr Trainingsdisziplin zu verlangen.

Was mir bei Systm mehr zusagt, ist der Fokus auf der klaren Strukturierung der Trainings. Auf dieser Basis bietet die Plattform, im Gegensatz zu Zwift, auch andere, eher ungewohnte Teildisziplinen als lediglich Radfahren und Laufen an. Yoga, Mentaltraining oder Kraftsport erweitern die Möglichkeiten. Hier scheint mehr Wert auf eine individuelle Analyse der Stärken und Schwächen gelegt zu werden. Und entsprechend sind die Workouts darauf ausgerichtet.

Ein bisschen umständlich ist die Planung der einzelnen Trainings. Zwar kann ich den Starttermin frei wählen, die Einheiten werden dann aber automatisch auf die Wochentage verteilt und ich kann beispielsweise nicht einzelne Wochentage angeben, an denen ich gerne trainieren möchte. Die Einheiten lassen sich schon verlegen, jedoch immer nur einzeln, was bei einem zweimonatigen Trainingsplan viel Klickarbeit bedeutet.

Fazit zum Rollentrainer Wahoo Kickr

Der Wahoo Kickr hat mich bisher überzeugt. Das Teil steht stabil, das Fahrgefühl ist top. Ausserdem ist er leise. Ein wichtiger Punkt, damit die Beziehung mit den Nachbarn nicht strapaziert wird. Hinzu kommt die Tatsache, dass sich mit den diversen zusätzlichen Produkten aus dem Wahoo-Universum eine in sich stringente Trainingswelt erschaffen lässt.

Gestört hat mich der fehlende Adapter für den Schuko-Stecker. Vielleicht handelt es sich hier aber auch nur um einen dummen Zufall. Unser Produktmanagement hat mir auf jeden Fall versichert, der Sache auf den Grund zu gehen und sicherzustellen, dass die Adapter-Stecker künftig mit dem Rollentrainer geliefert werden.

Und zu guter Letzt bleibt eines immer gleich. Egal, ob Wahoo oder Elite, Zwift oder Systm. Smart oder nicht: Strampeln muss ich immer noch selbst.

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Vom Radiojournalisten zum Produkttester und Geschichtenerzähler. Vom Jogger zum Gravelbike-Novizen und Fitness-Enthusiasten mit Lang- und Kurzhantel. Bin gespannt, wohin die Reise noch führt.


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