Hintergrund

Neue Massagepistolen von Therabody: Was sie können und was nicht

Seit einigen Jahren sind sie in aller Munde. Oder besser gesagt in aller Hände: Massagepistolen. Von Therabody kommen neu die «Theragun Sense» und die «Theragun Relief». Was sie können und was nicht, erfährst du hier.

Seinen Anfang hat der Selbstmassage-Boom mit den Faszienrollen von Blackroll und Co. genommen. Zumindest habe ich das so in Erinnerung. Zum ersten Mal in Kontakt mit den schwarzen bis bunten Plastikrollen kam ich vor rund zehn Jahren. Aus dem Hype wurde unterdessen Alltag und in den Fitnessstudios wird heute gefühlt wieder weniger gerollt als noch anfangs der 2020er-Jahre.

Das liegt möglicherweise an einem anderen Boom: demjenigen der Massagepistolen. Unterdessen gibt es unzählige Modelle unzähliger Anbieter auf dem Markt. Einer davon ist Therabody. Für einen Test hat mir der Hersteller seine beiden neuesten Modelle «Theragun Sense» und «Theragun Relief» zur Verfügung gestellt.

Nie mehr Muskelkater?

Mein Kollege Michael Restin hatte schon im 2020 den Physiotherapie-Dozenten Prof. Dr. Slavko Rogan im Interview zu den Massagepistolen befragt. Das ganze Gespräch habe ich dir hier verlinkt:

Das Fazit des Professors zu den diversen Produkten zusammengefasst lautete damals:

Wenn die Hersteller etwas seriöser wären und einfach nur sagen würden, man kann sie zur Schmerzlinderung bei Muskelverspannungen einsetzen und die Durchblutung in dieser Region verbessern – das wäre für mich ehrlich.
Prof. Dr. Slavko Rogan

Ein bisschen weniger Rückenschmerzen

Und das ist exakt die Erfahrung, die ich mit den beiden Produkten von Therabody in den letzten Wochen gemacht habe. Bei einem akuten Thema, in meinem Fall Schmerzen im unteren Rücken, Fachpersonen sprechen hier von einer Lumbalgie, zeigt die Behandlung sowohl mit der «Theragun Sense» als auch mit der «Theragun Relief» eine spürbare Wirkung.

Durch die Behandlung lassen sich die Spannungen in meinem Rücken etwas lösen und die Durchblutung im entsprechenden Gebiet wird gefördert. Das führt zu einer Linderung der Beschwerden.

Was rät der Experte?

Professor Dr. Slavko Rogan hatte im Gespräch mit meinem Kollegen darauf hingewiesen, dass es wichtig sei, vor dem Kauf einer Massagepistole beispielsweise mit dem Physiotherapeuten oder der Physiotherapeutin Rücksprache zu halten. Diese Fachpersonen könnten einem die Handhabung und Einsatzbereiche spezifisch erläutern. Also einfach kaufen und drauflos massieren ist gemäss dem Experten keine gute Idee.

Meine Eindrücke

Was mir an beiden Modellen gleichermassen gefällt, sind das Design und die hochwertige Verarbeitung. Man hat nicht das Gefühl, mit irgendeinem billigen Plastikprodukt in den Händen ein bisschen am Rücken rumzudoktern.

Therabody «Theragun Sense»

Im Lieferumfang sind neben einem USB-C Ladekabel und der Reisetasche vier Aufsätze enthalten:

  • Dampener-Aufsatz: Linderung von Schmerzen für empfindliche Körperstellen
  • Standard-Ball-Aufsatz: Reduziert Verspannungen mit einer Ganzkörpermassage
  • Thumb-Ausatz: Entlastet den Rücken und löst Druckpunkte und schmerzhafte Knoten
  • Micro-Point-Aufsatz: Steigert die Durchblutung und verbessert die Erholung

Das typische Lifestyleprodukt für den gestressten Menschen von heute. Ich habe alle möglichen Programme ausprobiert: Beinmassage vor und nach der Velotour. Ganzkörpermassage vor und nach dem Krafttraining, Schlafvorbereitung, Desk-Entlastung und vieles mehr. Und eben die Anwendung bei meinen Rückenschmerzen. Was bleibt? Beim Rücken hat die Behandlung Wirkung gezeigt. Ansonsten habe ich keinen Unterschied wahrgenommen.

Therabody «Theragun Relief»

Was sind die Unterschiede?

Beide Modelle lassen sich in der App hinzufügen und verwalten. Wie bereits erwähnt, enthält die App unzählige vorinstallierte Programme für alle möglichen Körperstellen und Einsatzzwecke. Zum Beispiel: vor dem Training, nach dem Training, für Wintersportaktivitäten, Radfahren, Spazieren, Yoga und vieles mehr. Auch für Alltagsaktivitäten wie beispielsweise Reisen gibt es Programme.

Bei einer Massage mit der «Theragun Sense» ist die Geschwindigkeit jeweils automatisch vorgegeben, den Druck kann ich nach meinen Bedürfnissen anpassen. Und bekomme das dann über die App visualisiert. Bei der «Theragun Relief» gibt es diese Möglichkeit nicht. Der Unterschied besteht darin, dass ich das bei einem Modell in der App sehe, beim anderen nicht.

Grundsätzlich sind die Massagen mit der «Theragun Sense» über die App besser geführt und somit einfacher nachzuvollziehen. Bei der «Theragun Relief» hingegen ist man eher, wie soll ich es nennen, im Blindflug unterwegs. Therabody schreibt auf der Webseite dazu:

«Bewege das Gerät über betroffene Stellen und wende je nach Bedarf leichten bis moderaten Druck an. Verbringe etwa 15 bis 20 Sekunden mit jedem Behandlungsbereich, bevor du das Gerät zum nächsten Behandlungsbereich gleiten lässt. Drücke kurz auf die Taste, um zwischen den drei Geschwindigkeiten (niedrig, mittel und hoch) zu wechseln, je nach deinen Vorlieben.»

Und auf der Webseite der «Theragun Sense» ist zu lesen:

«Der LCD-Bildschirm von Sense macht Schluss mit dem Rätselraten und bietet geführte Routinen, die Verspannungen, Rückenschmerzen und mehr bekämpfen.»

Therabody bestätigt so indirekt meine Aussage vom Blindflug.

Die «Theragun Sense» ist mit einem zusätzlichen Aufsatz für eine verbesserte Durchblutung und Erholung und einem integrierten biometrischen Sensor mit Herzfrequenzmessung ausgestattet. Sie bietet eine 12-mm-perkussive Massagetherapie mit fünf unterschiedlichen Geschwindigkeiten, bei der «Theragun Relief» sind es 10 Millimeter mit drei verschiedenen Tempi. Dabei werden kurze Impulse und Vibrationen abgegeben, die unterschiedlich tief in das Muskelgewebe vordringen.

Rechtfertigen diese Vorteile der «Theragun Sense» den mehr als doppelten Preis? Wenn du dir den Luxus leisten magst, über die App Schritt für Schritt durch die Massagen geführt zu werden, dann möglicherweise ja. Ansonsten meiner Meinung nach eher nicht. Beide Produkte können mir helfen, die Durchblutung in der betroffenen Region zu verbessern und Verspannungen zu lösen. Nicht mehr und nicht weniger.

Mein Fazit

Meine Beschwerden im unteren Rücken begleiten mich seit Jahren. Entsprechend erfahren bin ich unterdessen im Umgang mit ihnen. Mal kommt ein Wärmepflaster zum Einsatz, mal das Voltaren-Gel, mal muss ein Schmerzmittel her. Und neuerdings werde ich sicherlich auch auf die «Theragun Relief» von Therabody zurückgreifen. Die günstigere dieser beiden Massagepistolen reicht für meine Bedürfnisse bei weitem.

Alle weiteren Massagepistolen in unserem Sortiment, teure und günstige, findest du hier.

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Vom Radiojournalisten zum Produkttester und Geschichtenerzähler. Vom Jogger zum Gravelbike-Novizen und Fitness-Enthusiasten mit Lang- und Kurzhantel. Bin gespannt, wohin die Reise noch führt.


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