

Matcha boomt: Jeder achte Tee ist grünes Pulver

Bei Galaxus ist heute jede achte verkaufte Tee-Packung Matcha-grün. Das Teepulver aus Japan hat sich innert weniger Jahre vom Insider-Tipp zum Bestseller entwickelt. Die älteren Generationen lässt der Hype allerdings bislang kalt.
Matcha hat den Sprung vom Nischen- zum Massenprodukt geschafft: In fünf Jahren hat sich dessen Anteil an den verkauften Tees bei Galaxus verzwölffacht: Inzwischen ist jeder achte Tee, der im Versandkarton landet, ein Matcha. Stattdessen trinkt die Galaxus-Kundschaft heute weniger Schwarz- oder Grüntee (als ganze Blätter).
Beliebt sind die zerriebenen Grüntee-Blätter vor allem bei den Jungen und bei Frauen: Bei den Unter-25-Jährigen steht heute auf drei von zehn gekauften Tee-Packungen «Matcha». Die älteren Semester machen den Trend hingegen noch selten mit: Sie bleiben beim Schwarz- oder Grüntee.
Yuki Gasienica, bei Galaxus verantwortlich fürs Tee-Sortiment, nennt vier Hauptgründe für den Boom:
- Sanfte Alternative: Matcha enthält Koffein, wirkt aber dank Tanninen und der Aminosäure L-Theanin sanfter und länger anhaltend als Kaffee oder Energydrinks. Ausserdem ist Matcha weniger sauer als Kaffee und schont deshalb den Magen.
- Wellness-Versprechen: Matcha gilt als Superfood. Das Pulver ist reich an Antioxidantien und Vitaminen. Oft heisst es, Matcha helfe beim Abnehmen und beuge Krebs sowie Herz-Kreislauf-Erkrankungen vor, was aber wissenschaftlich nicht ausreichend belegt ist. Die Matcha-Zubereitung hat zudem einen gewissen Zeremonie-Charakter – das passt zum Achtsamkeits-Trend.
- Social Media: Die knallig grüne Farbe macht Matcha zum Instagram- und TikTok-Liebling. Und «Iced Matcha Latte» ist das Influencer-Trendgetränk des Jahres.
- Verfügbarkeit: Früher war Matcha ein Nischenprodukt, heute findet man ihn im Supermarkt um die Ecke oder im Online-Warenhaus. Auch Galaxus hat das Sortiment im Zuge des Booms stark ausgebaut.
Die Produktion kommt nicht hinterher
Japanische Teebauern haben immer mehr Mühe, der wachsenden Nachfrage gerecht zu werden. Die «Japan Times» berichtete im Februar dieses Jahrs von einem regelrechten «Matcha-Engpass». Und dieser sei schwer zu beheben: Erstens, weil neu gepflanzte Grünteesträucher bis zu fünf Jahre brauchen, um zuverlässig Erträge zu liefern – und dann könnte der Hype schon wieder vorbei sein, so die Befürchtung der Bauern. Zweitens fehle es an Steinmühlen, die es braucht, um die Teeblätter zu zermahlen. Drittens gebe es wegen der Überalterung Japans immer weniger Bauern im Land, und oft sei aus der jüngeren Generation niemand bereit, den Betrieb zu übernehmen.
Dazu kommt, dass Japan im vergangenen Sommer von schweren Hitzewellen heimgesucht wurde. In der wichtigsten Anbauregion Kyoto im Süden des Landes führte dies zu schwachen Erträgen bei der jüngsten Ernte im April und Mai.
Immerhin bauen nun Länder wie China, Taiwan, Südkorea oder die USA vermehrt Grüntee für Matcha an. «Die Qualität eines japanischen Zeremonientees erreichen diese aber noch nicht», sagt Yuki. Und das kann bisweilen zu Naserümpfen führen: «Weil der Begriff hierzulande nicht geschützt ist, bezeichnen manche Hersteller ihren Matcha als ‘Ceremonial Grade’, obwohl das in Japan nie so durchgehen würde.»
Knappheit treibt den Preis hoch
Die anhaltende Knappheit spiegelt sich im Preis: Blätterte man 2021 für eine Packung Matcha bei Galaxus noch durchschnittlich 10 Franken hin, sind es dieses Jahr bereits 23 Franken, also mehr als das Doppelte. Und bald könnte es noch dicker kommen: Bei einer traditionellen ersten Auktion in Kyoto lag der diesjährige Preis 70 Prozent über dem des Vorjahrs.
Zur Preisentwicklung bei Galaxus gibt Yuki allerdings auch zu bemerken, dass die Kundschaft in letzter Zeit vermehrt Matcha-Sets kauft. Diese enthalten nebst dem Tee-Pulver eine Keramikschale, einen Löffel, einen Rührbesen und oft noch weiteres Zubehör. «Diese Sets kosten logischerweise mehr als eine einfache Packung Matcha», so Yuki.
Jetzt kommt der Run aufs Zubehör
Die Galaxus-Daten deuten darauf hin, dass sich die Schweizer Matcha-Fans offenbar lange mit einem Teelöffel, einer Müeslischale und einem Milchschäumer begnügt haben. Inzwischen legen sich aber immer mehr Kundinnen und Kunden von Galaxus spezielles Matcha-Zubehör zu: Dieses Jahr machen Bambus-Schneebesen und deren Halter, Messlöffel sowie Komplett-Sets 16 von 100 Verkäufen im Segment Tee-Zubehör aus. Bei den Teesieben dürften ebenfalls etliche für die Matcha-Zubereitung zum Einsatz kommen.
Und wie geht es weiter mit dem gehypten Grüntee-Pulver? «Ich sehe kein Ende des Trends», sagt Yuki. «Im Gegenteil: Mit der derzeitigen medialen Aufmerksamkeit dürfte die Nachfrage noch grösser werden.» Yuki und ihr Team wollen deshalb das Angebot bei Galaxus weiter ausbauen: «Diesen Monat bringen wir zum Beispiel geröstetes Matcha-Pulver ins Sortiment», verrät sie. Matcha bleibt also grün, gefragt und ein gutes Geschäft.
Bist du auch Matcha-Fan, oder ist der Trend bisher an dir vorbeigegangen? Wie trinkst du deinen Matcha am liebsten? Und welche Sorte fehlt noch im Galaxus-Sortiment? Die Kommentarspalte gehört dir!


Ich bin bei Galaxus und Digitec zuständig für den Austausch mit Journalistinnen und Bloggern. Gute Geschichten sind meine Leidenschaft, deshalb bin ich immer auf dem neusten Stand.
Neuigkeiten zu Features im Shop, Infos aus dem Marketing oder der Logistik und vieles mehr.
Alle anzeigen