
Ratgeber
Optischer Zoom am Smartphone wird bald Realität – so funktioniert es
von David Lee
Sony, Xiaomi, Nokia... sie alle machen neuerdings Geschäfte mit Light. Doch wer ist die Kamerafirma eigentlich und was tut sie?
Xiaomi entwickelt Kameras mit Light. Die Kameratechnologie hinter dem Fünf-Kamera-Setup des Nokia 9 PureView stammt von Light. Sony ist eine Partnerschaft mit Light eingegangen, um Kameradinge zu tun.
Wer ist Light?
Es kommt nicht oft vor, dass eine Firma mehr oder weniger aus dem Nichts kommt und dann machen innerhalb Wochenfrist grosse Hersteller gemeinsame Sache mit dieser Firma. Das ist seltsam genug, einen Blick auf die Firma zu werfen.
Light gibt es noch nicht lange. Anno 2013 ist die Firma von Dave Grannan und Rajiv Laroia ins Leben gerufen worden. Die Mission der Firma ist extrem spezifisch. Wo Samsung, Sony und Apple sich bei Endkunden beliebt machen wollen, hat es Light nie auf dich oder mich abgesehen gehabt. Denn Light hat sich von Beginn an auf Kameras in Smartphones spezialisiert.
Light will aber nicht einfach nur Kameralinsen und Kameramodule für Smartphones machen, sondern hat sich hohe Ziele gesetzt. Klar, mehr Megapixel sind immer gern gesehen, denn damit lässt sich toll Marketing machen, aber Light will «echten optischen Zoom» in Smartphones packen. Das ist just jene Funktionalität, die vor wenigen Tagen in einem Prototypen des chinesischen Herstellers Oppo für Aufsehen gesorgt hat. Oppo scheint noch nicht ganz am Ziel, aber ein erster funktionaler Entwurf steht. Light hat also noch die Chance, die ersten zu sein.
Lustigerweise hat sich Light nicht einen Namen als die grossen Revolutionäre im Smartphone-Bereich gemacht. Das scheint erst im Frühjahr 2019 zu geschehen. Anno 2016 aber hat Light erstmals von sich hören lassen. In den drei Jahren seit der Gründung ihrer Firma haben Grannan und Laroia an kleineren Kameramodulen gearbeitet und versucht, hochwertige aber vergleichsweise günstige Kameralinsen zu vereinen.
Das Resultat ist die Light L16. Die Kamera hat 16 Linsen verbaut, die alle eine unterschiedliche Funktion haben und sieht aus wie der Amoklauf eines Linsenfans in Hardware-Form. Hinter den Linsen sind 16 Bildsensoren.
Durch Software werden die Aufnahmen zu einem 52-Megapixel-Bild zusammengeschustert. Ab hier dürfte die L16 bekannt klingen: Die Software ist eine Android-Distribution. Die Hardware: Ein Snapdragon 820 System-on-a-Chip. Im Wesentlichen ist die L16 ein Smartphone ohne das Phone.
Jetzt hat Light aber die Aufmerksamkeit der Smartphone-Hersteller. Der optische Zoom ist eine Herausforderung, die schon lange im Raum steht. Versatilere Kamera-Setups auf Smartphones können bisher nur limitiert oder mit schlauer Software-Hexerei erreicht werden. Wenn jetzt einer wie Light daherkommt und das richtig, gut und im grossen Stil macht, dann könnte Light zum «Qualcomm der Kameras» werden, also einem Unternehmen, das den Ton in einem Industriezweig angibt.
Es bleibt spannend.
Journalist. Autor. Hacker. Ich bin Geschichtenerzähler und suche Grenzen, Geheimnisse und Tabus. Ich dokumentiere die Welt, schwarz auf weiss. Nicht, weil ich kann, sondern weil ich nicht anders kann.