Hintergrund

Liebe Schweiz, wie geht es dir?

Gesundheit ist das wertvollste Gut, das wir besitzen. Vieles, was zur Gesundheit beiträgt, haben wir selbst in der Hand und wir können signifikant zu einem gesunden Leben beitragen.

Sind soziale Ungleichheiten schuld an gesundheitlichen Ungleichheiten?

Im Durchschnitt bezeichneten 85% der Schweizerischen Bevölkerung ihren Gesundheitszustand als gut oder sogar sehr gut.
Ersichtlich wird jedoch, dass es einen Zusammenhang gibt zwischen dem Bildungsniveau und dem Gesundheitszustand. Je geringer das Bildungsniveau, desto geringer der Anteil an Personen, welche ihren Gesundheitszustand als gut oder sehr gut einschätzte. Dies zieht sich über alle Alterskategorien hinweg.

Psychische Gesundheit

Behinderungen und Einschränkungen

22% der Bevölkerung gab an, wegen eines Gesundheitsproblems in ihrem Alltag «leicht eingeschränkt» zu sein. 5% waren «stark eingeschränkt». Diese Anteile haben sich seit 2012 kaum verändert.

Bluthochdruck, Cholesterin und Diabetes

22% der Männer und 17% der Frauen gaben 2022 an, unter einem zu hohen Blutdruck zu leiden oder nahmen Medikamente ein. Mit zunehmendem Alter steigt dieser Anteil. Ab 65 Jahren hat mehr als jeder zweite (53%) Mann Bluthochdruck und 45% der Frauen. Das Problem hat seit 1992 laufend zugenommen und manifestiert sich jetzt bei 20% der Bevölkerung und bei Personen ab 65 Jahren bei 49%.

Übergewicht

Körperliche Aktivität

Wie wichtig Bewegung und Sport im Zusammenhang mit der Gesundheit ist, muss ich wohl nicht erwähnen. Und immerhin bewegten sich 76% der Schweizerischen Bevölkerung 2022 in ausreichendem Masse, um als aktiv eingestuft zu werden. 8% bewegten sich weniger als 30 Minuten pro Woche. Diese gelten als inaktiv.

81% der jungen Erwachsenen unter 25 Jahren bewegen sich ausreichend. 5% sind inaktiv. Zwischen den einzelnen Altersgruppen gibt es aber nur wenige Unterschiede. Leicht aktiver sind mit 79% Männer gegenüber Frauen mit 73%. Je besser die Schulbildung, desto grösser ist der Anteil an aktiven Personen (Tertiäre Bildung: 80%; obligatorische Schulbildung: 60%).

Erfreulich ist der Fakt, dass ältere Personen weniger Zeit im Sitzen verbringen, wo hingegen 43% Personen mit einer Tertiärausbildung 8 oder mehr Stunden pro Tag im Sitzen verbringen gegenüber 10% bei den Personen ohne nachobligatorische Ausbildung.

Ernährung

Erfreulicherweise setzen sich 71% der Bevölkerung mit ihrer Ernährung auseinander und achten auf bestimmte Aspekte. Hier besteht bei den Männern mit 66% gegenüber den Frauen mit 76% noch Aufholbedarf.

16% gaben an, pro Tag mindestens fünf Portionen Früchte und/oder an mindestens fünf Tagen Gemüse zu essen. Auch hier ist wieder ein sozialer Gradient ersichtlich. Wiederum essen Personen mit einer Hochschulausbildung häufiger regelmässig Obst und Gemüse als Personen ohne nachobligatorische Ausbildung (19% gegenüber 9%).

Der Fleischkonsum nimmt generell ab. Seit 1992 ist er kontinuierlich gesunken. Seither hat sich der Anteil der Personen halbiert, die angaben täglich Fleisch zu konsumieren (von 25% auf 12%).

Alkohol

Letztes Jahr haben über 83% der Bevölkerung Alkohol getrunken. 65% der Männer und 46% der Frauen trinken mindestens einmal pro Woche Alkohol. Mit einem Anteil von 21% gegenüber 13% ist der Anteil an abstinent lebenden Frauen gegenüber den Männern wesentlich höher.

Tabak

Noch immer rauchen 24% der Bevölkerung. 27% bei den Männern und 21% bei den Frauen. Unter den 65-jährigen Personen unterscheiden sich die Anteile nur wenig. Ab 65 Jahren geht der Anteil stark zurück.

Zusammenfassung und Denkanstösse

Die Gesundheit ist das wertvollste Gut, das wir besitzen. Wir sollten sie daher gut pflegen. Die WHO definiert die Gesundheit als einen Zustand des vollständigen körperlichen, geistigen und sozialen Wohlbefindens und nicht nur das Fehlen von Krankheiten und Gebrechen [2]. Sie stellt die Grundlage für diese Zusammenfassung und Denkanstösse dar.

82.6% von uns scheinen auch glücklich zu sein. Was jedoch aufhorchen lässt, ist der starke Anstieg von 10 Prozentpunkten bei den jungen Frauen von 15 bis 24 Jahren im Vergleich zur Gesundheitsbefragung 2017, die einer «mittleren bis hohen psychischen Belastung» ausgesetzt sind. Die Entwicklung sollte man genau beobachten und Massnahmen erarbeiten und umsetzen, um junge Frauen zu entlasten.

Kritische Werte

43% der Schweizerischen Bevölkerung haben Übergewicht oder Adipositas. Auch hier zeigt sich ein erheblicher sozialer Gradient, ist das Adipositasrisiko bei Personen ohne nachobligatorische Ausbildung doch deutlich grösser als Personen mit einem Hochschulabschluss (21% gegenüber 8%) [3].

Genuss mit Verstand

Auch beim Alkohol- und Tabakkonsum haben die Männer Aufholbedarf gegenüber den Frauen, die weniger trinken und weniger rauchen. Im Vergleich zur Gesundheitsbefragung 2017 ist die Tendenz beim Rauchen rückläufig. 2017 rauchten noch 27% der Bevölkerung, während es 2022 nur noch 24% waren [3]. Beim Alkoholkonsum zeigt der Vergleich zwischen 2017 und 2022 keinen Unterschied.

Referenzen

Titelfoto: shutterstock

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Molekular- und Muskelbiologe. Forscher an der ETH Zürich. Kraftsportler.


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