Palm Springs, Cocktail Hour, Corvettes. Die Ästhetik von «Don’t Worry Darling» holt mich auf vielen verschiedenen Ebenen ab. Unendlich dankbar, niemals als Frau in den 1950ern gelebt haben zu müssen – minimale Rechte, maximale Hingabe im Haushalt –, habe ich trotzdem einen nicht zu verachtenden Teil meines Herzens an die Optik dieser Ära verloren. Ich liebe das Interior, die Architektur und den Aufwand, der damals noch in jedes kleine Detail eines Outfits gesteckt wurde. Hüte, Einstecktücher, Hausanzüge, Pullunder, Morgenmäntel, Handschuhe, Unterröcke, Perlenketten, Broschen, Morgenmäntel, Hausanzüge, … ich könnte ewig so weitermachen. Deshalb war ich von 2007 bis 2015 dankbar für jede einzelne Staffel der Serie «Mad Men», deshalb konnte ich es kaum erwarten, dass «Don’t Worry Darling» endlich in die Kinos kommt (zu sehen seit dem 22. September).
All der Gossip rund um die Premiere könnte mir egaler nicht sein. Wurde Schauspieler Shia LaBeouf nun gefeuert oder hat er seine Hauptrolle selbst hingeschmissen? Hat Ersatz-Akteur Harry Styles an der Vorführung in Venedig seinen Kollegen Chris Pine angespuckt oder nicht? Und warum hatte er eigentlich nicht einmal Augenkontakt mit Regisseurin und jetzt Real-Life-Freundin Olivia Wilde? Wen interessiert’s?! Fakt ist: Der Film ist ein ästhetisches Kunstwerk, dreht sich im Grunde genau um die Frage, wem oder was es zu glauben gilt und wie weit man seine eigene Intuition beeinflussen lassen darf. Und er ist absolut sehenswert.
Neben zwei Stunden guter Unterhaltung dank Story, Inszenierung und Cast hat der Film meinem seit «Mad Men» auf Sparflamme flackernden Fifties-Fashion-Verlangen ordentlich eingeheizt. In kaum einer Jahreszeit passt ein wenig Nostalgie besser als im grau-trüben Herbst und in kaum einer Jahreszeit machen Pullunder und Loafer mehr Sinn. Drum hier, frisch von meinem Kinobesuch, Chris Pine, Harry Styles und Nick Kroll inspiriert, sieben Teile für den Gentleman’s Look à la «Don’t Worry Darling».
