Produkttest

Kaffee aus Pads im Test: kleine Maschine, grosser Geschmack

Martin Jungfer
5.11.2025
Video: Davide Arizzoli
Regie: Davide Arizzoli
Schnitt: Davide Arizzoli
Mitarbeit: Piero Istrice, Simon Balissat

Einen ordentlichen Espresso bekomme ich neuerdings ohne Master-Abschluss in Kaffeologie hin. Und ich produziere dafür auch nicht kiloweise Müll in Kapselform. Ich füttere einfach nur eine kleine Maschine mit Pads.

Liebe Siebträger-Community, dies ist eine Warnung. Teile des Berichts und des Videos oben könnten dich verstören. Denn es werden keine Bohnen frisch gemahlen und es wird auch nichts aufs Zehntelgramm genau abgewogen.

So, wenn du jetzt noch weiterliest, gehörst du zur Zielgruppe für meinen Testbericht. Denn ich war auf der Suche nach einer kompakten Maschine, mit der ich fünf, sechs Espressi pro Tag einfach, schnell und gut zubereiten kann. Fündig geworden bin ich bei der La Piccola von der gleichnamigen Manufaktur in Italien. Oha, Manufaktur? Keine Sorge, wir bewegen uns hier in preislich absolut vernünftigen Bereichen von knapp über 300 Franken.

Der faire Preis ist möglich, weil die La Piccola aufs Wesentliche reduziert ist: Sie macht Espresso. Punkt. Sonst nichts. Und zwar aus ESE-Pads. Es gibt keinen Dampfstab, geschäumte Milch musst du dir bei Bedarf anders besorgen.

Material und Verarbeitung: solide und chic

Edelstahl dominiert bei den Materialien. Sie kommt im industriellen Chic daher, fast schon extravagant, und ist solide verarbeitet. Auch wenn die Spaltmasse deutsche Autobauer nicht vor Neid erblassen lassen. IMAGE Detailaufnahme zur Bauweise, Metall oder Plastikwanne

Einzig die Abtropfschale ist aus Plastik, so wie auch der Verschluss des Wassertanks. Der Tank ist übrigens aus dickwandigem Glas und fasst einen Liter. Die Maschine saugt das Wasser aus einem Plastikschlauch in den Thermoblock.

Mit nur ein paar Schrauben lässt sich die Maschine öffnen. Ein Youtuber aus den Niederlanden zeigt hier sehr schön, wie einfach das ist. So kann ich eine Grundreinigung auch selbst erledigen.

Bedienung: rudimentär und einfach

Mit der La Piccola einen Espresso zu machen, ist unglaublich einfach. Mit einem Hebel öffne ich das Kapselfach in der Brühgruppe, lege ein Kaffeepad ein, drücke den Hebel nach unten, dann auf den Knopf, der die Extraktion startet. Das steht so in etwa auch in der Anleitung, die ansonsten nicht viel nützt. Sie ist eher schlampig übersetzt und die Info zur Druckverstellung (siehe unten) fehlt komplett.

Es gibt nur zwei Knöpfe an der La Piccola. Mit einem schalte ich das Gerät an. Der andere startet den Kaffeebezug und beendet ihn auch wieder, wenn ich ein zweites Mal drücke. Es gibt kein Display, keine Druckanzeige, keine Stoppuhr. Da ist nur der Knopf, der mir das Gefühl von Kontrolle und Macht gibt. Ganz anders als viele nervige Touchdisplays.

Der Nachteil dabei: Ich brauche minimales Grundwissen über Espresso. Aus einer Menge von sieben Gramm Kaffee in den Pads sollte ich 15 bis 20 Gramm Espresso in die Tasse laufen lassen. Das sollte in etwa 25 Sekunden passieren.

Nachhaltigkeit: umweltfreundlich und langlebig

Den Öko-Vergleich zu Kapseln aus Plastik oder Aluminium gewinnen die ESE-Pads klar. Bei ihnen ist der Kaffee lediglich von einem Papierfilter umschlossen. Nach Gebrauch kannst du das Pad ohne Bedenken in den Kompost geben. Ohne das Sammeln alter Kapseln, ohne aufwändiges Recycling.

Nicht zu unterschätzen ist, dass auch die Maschine für ein langes Leben gemacht ist. Der Hersteller bietet günstig Ersatzteile an und hat verschiedene Service-Partner, die im Fall der Fälle Reparaturen durchführen können.

Beim täglichen Gebrauch freue ich mich, dass die La Piccola wenig Strom braucht. Einmal eingeschaltet, kann ich sie zum Beispiel über den Vormittag einsatzbereit behalten, und sie zieht weniger als 15 Watt. Während des Kaffeebezugs schiesst die Kurve auf meinem Messgerät nur kurz auf etwas über 200 Watt. Laut Hersteller liegt der Höchstwert für den Stromverbrauch bei 500 Watt. Kaffeevollautomaten liegen hier bei über 1000, manche sogar bei 2000 Watt.

Fazit

Easy Kaffee mit ESE-Pads

Für mich sind La Piccola und das ESE-Pad-System «hidden champions» in der Kaffeewelt. Die kleine Maschine ist sehr einfach zu bedienen und ich bekomme selbst als Laie einen überraschend guten Espresso zustande.

Pro

  • offenes System sorgt für riesige Auswahl an Kaffee
  • einfache Bedienung
  • robuste Bauweise
  • gut verfügbare Ersatzteile
  • geringer Stromverbrauch

Contra

  • Anleitung schlampig übersetzt und nicht vollständig

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Journalist seit 1997. Stationen in Franken, am Bodensee, in Obwalden und Nidwalden sowie in Zürich. Familienvater seit 2014. Experte für redaktionelle Organisation und Motivation. Thematische Schwerpunkte bei Nachhaltigkeit, Werkzeugen fürs Homeoffice, schönen Sachen im Haushalt, kreativen Spielzeugen und Sportartikeln. 


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