

Coffee Balls statt Aluminiumkapseln: Die CoffeeB Cosmos überzeugt im Test
Die neue Kaffeeballmaschine CoffeeB Cosmos befriedigt meinen Gaumen fast durchgehend. Sie funktioniert mit kompostierbaren Bällen statt Aluminiumkapseln. Als Nachteil gegenüber gängigen Kapselsystemen sehe ich einzig die geringere Sortenvielfalt.
Die Cosmos ist eine neue Version von CoffeeB’s Ballmaschine. Das System ist eine Entwicklung der Migros – respektive der zu ihr gehörenden Delica AG. Es konnte, wenn ich mir die Kommentare unter der Vorgängermaschine ansehe, in den zwei Jahren seit Erscheinen noch nicht durchgehend überzeugen. Das könnte sich nun ändern.
Persönlich habe ich keine Erfahrung mit dem Vorgängermodell. Doch kann ich bei der neuen Maschine die in den Kommentaren zum Vorgänger genannten Nachteile nicht ausmachen. Also Punkte wie «wässriger Kaffee», «verbraucht relativ viel Wasser» (, das im Auffangbehälter landet) oder, dass sie schon nach wenigen Wochen nicht mehr korrekt funktioniert. Ausserdem finde ich trotz vergleichsweise kleiner Sortenvielfalt – derzeit sind elf Sorten erhältlich – genügend Kaffeebälle, die mir richtig gut schmecken.

Quelle: Martin Jud
Der Test der Cosmos kommt mir gelegen, weil mein Melitta-Vollautomat gerade einen Defekt aufweist und in die Reparatur muss. Da mir seit jeher Kaffeemaschinen regelmässig kaputtgehen, besitze ich auch eine Nespresso-Krups-Kapselmaschine, die normalerweise als Ersatz herhält. Oder wenn ich spontan Lust auf eine andere Kaffeesorte bekomme. Doch nun ziehe ich sie lediglich als Vergleich hinzu.
Was sind Coffee Balls?
Mit fast 2,5 Zentimeter Durchmesser sind Coffee Balls etwa gleich gross wie eine Lindor Kugel. Sie enthalten in der Schweiz gerösteten und gemahlenen Kaffee. Der wird zu einer Kugel gepresst und danach mit einer pflanzenbasierten Schutzschicht ummantelt. Diese soll das Aroma auch nach dem Öffnen einer Verpackung bewahren. Sie erinnert mich an eine Wurstpelle.

Quelle: Martin Jud
Die Schutzschicht der Kaffeebälle ist wie deren Inhalt kompostierbar. Das ist der grösste Vorteil gegenüber einem Kapselsystem mit Aluminium- oder Kunststoffabfall.

Quelle: Martin Jud
Die verbrauchten Kaffeebälle erinnern mich aufgrund der Hülle, wenn ich sie mit dem Finger drücke, an Blut- und Leberwurst. Wenn ich sie auf einem Haufen ansehe, an etwas gross geratene Reh-Köttel.
Kompaktes Design, entfernbares «Kugellager» und simple Bedienung
Im Vergleich zu meiner Nespresso-Krups-Kapselmaschine ist die Cosmos etwas grösser. Sie misst 16,5 × 27,4 × 38,3 Zentimeter – was ich noch immer als kompakt empfinde. Und das mit einem Wassertank, der mit 1,4 Liter über das doppelte Fassungsvermögen wie die Nespresso-Maschine verfügt. Ebenso passen etwas höhere Tassen darunter – die Höhe bis zum verstellbaren Auslauf beträgt 8 bis 10,5 Zentimeter. Eine grosse Tasse stelle ich hin, wenn ich einen Cappuccino zubereite und Platz für den Schaum aus meinem Adler-Milchschäumer benötige.

Quelle: Martin Jud
Der Maschine liegt ein durchsichtiger Kunststoff-Dispenser bei, den ich das Kugellager nenne. Er kann optional auf die Maschine gelegt werden. Er schützt die Bälle vor Staub und lässt sie in Richtung Kugel-Einwurf rollen, sobald du ihn drehst.

Quelle: Martin Jud
Die Zubereitung macht Spass und ist relativ leise
Willst du eine Kugel in die Maschine geben, betätigst du den links an der Maschine angebrachten Hebel. Der öffnet eine Abdeckung, die bei Nichtgebrauch den Kugel-Einwurf vor Staub schützt.
Ist die Kugel im Einwurf verschwunden und die Tasse bereit, betätigst du den rechten Bedienhebel. Er bewegt sich nach der Zubereitung selbstständig wieder in die Ursprungsposition zurück. Drückst du ihn nach unten, wird der Coffee Ball in die Brühkammer geschoben.

Quelle: Martin Jud
Daraufhin leuchten die Tasten der Maschine auf und du wählst, ob du einen Espresso mit 40 Milliliter oder einen Lungo mit 110 Milliliter zubereitet haben möchtest. Das stört mich nur, weil CoffeeB eine Ristretto-Sorte anbietet. Bekanntlich handelt es sich bei einem Ristretto um einen halben Espresso. Doch hat die Maschine leider keine Ristretto-Taste. Immerhin kann ich die Lungo- und Espresso-Taste programmieren und die Bezugsmenge zwischen 25 und 200 Milliliter einstellen.
Bei der Zubereitung ist die Cosmos leiser und etwas schneller als meine Krups. Nach dem Drücken der Taste heizt die Maschine kurz vor. Danach löchert und flutet sie beim Brühprozess den Ball mit Wasser und einige Sekunden später fliesst das braune Gold.

Quelle: Martin Jud
Auffällig ist, dass der Auslauf nach der Ausgabe kaum bis überhaupt nicht nachtropft. Daher muss ich die Abtropfschale darunter nie leeren. Ebenfalls gut gefällt mir, dass die Maschine stets meldet, wenn der an ein Nudelsieb erinnernde Auffangbehälter der Bälle voll ist. Und dass die Auffangschale darunter, welche die Flüssigkeit der verbrauchten Bälle auffängt, auch nur dann zu leeren ist.
Hier ist alles aufeinander abgestimmt. Jedoch muss ich selber daran denken, nach spätestens zehn Kaffeeausgaben eine Tasse unter den Auslauf zu stellen und die Reinigungs-Taste zu betätigen. Dadurch werden die Leitungen kurz gespült. Nach 40 Litern Kaffee meldet mir die Maschine wiederum automatisch, dass es Zeit für eine Entkalkung ist.
Wie gut Kaffee und Espresso schmecken: Lieblingssorten gefunden!
CoffeeB weist im Marketingmaterial zur Ballmaschine auf eine besonders schöne Crema hin. Und tatsächlich zaubert sie goldbraunen, dichten Schaum. Allerdings ist sie nur etwa ein Drittel so dick, wie auf folgendem Marketing-Foto gezeigt wird:

Quelle: Delica AG
Da meine Espresso-Maschine eine vergleichbare, eher dünne Crema hinbekommt, finde ich das nicht schlimm. Doch das Marketing ist schon etwas dreist.
Abgesehen davon habe ich wenig zu bemängeln, auch wenn die Sortenvielfalt grösser sein dürfte. Aktuell bietet CoffeeB elf Sorten an. Von diesen schmecken mir fünf Stück richtig gut. Am besten finde ich den Lungo Forte, den es auch in einer Verpackung mit 18 Stück gibt. Er hat eine starke Röstung und eine Kakaonote. Dass er daneben auch nach Karamell und Pfeffer schmecken soll, kann ich nicht ausmachen.
Ebenfalls köstlich als Lungo finde ich folgende beiden Sorten. Eine trinke ich nur spätabends und die andere wäre eigentlich für Espresso gedacht:
Trinke ich Espresso, sind folgende Bälle meine Favoriten:
In der Neuner-Packung kosten die Coffee Balls je nach Angebot zwischen 41 und 51 Rappen pro Stück. In der grossen 18er-Packung, die bisher nur für Lungo Forte und Espresso Forte erhältlich ist, zwischen 38 und 44 Rappen pro Stück.
Der Ballkaffee hält, was Intensität und Geschmack anbelangt, gut mit Kapseln mit. Da ich sehr auf Kaffee mit Vanillegeschmack stehe, fehlt mir lediglich eine aromatisierte Kugel. Ob es sowas irgendwann geben wird, hängt vermutlich vom Erfolg der Bälle ab. Ich kann mir gut vorstellen, dass es mit dieser Kaffeemaschine klappen wird.
Update vom 16. Dezember 2024: Tasten können programmiert werden
Leider ist mir beim Testen nicht aufgefallen, dass die beiden Tasten für Lungo und Espresso programmierbar sind. Tatsächlich können beide zwischen 25 und 200 Milliliter eingestellt werden. Dazu muss die Taste bei Bezug drei Sekunden lang gedrückt werden. Durch ein erneutes Drücken stoppt die Ausgabe und die Taste wird beim nächsten Mal die gleiche Menge ausgeben.
Fazit
Unterm Strich besser als meine Kapselmaschine
Es liegt auf der Hand, dass kompostierbare Kaffeebälle für die Umwelt besser sind als Aluminiumkapseln. Doch funktioniert das nur, wenn der Kaffee an sich auch schmeckt. Mit der neuesten Ballmaschine, der CoffeeB Cosmos, gelingt leckerer Kaffee wunderbar. Das braune Gold rollt und fliesst im Handumdrehen und befriedigt mein Kaffeeherz genauso gut, wie es mit Kapselkaffee gelingt.
Etwas schade ist, dass der Maschine trotz Ristretto-Sorte eine entsprechende Taste fehlt. Vorteilhaft ist dagegen, dass die Maschine über einen grosszügigen Wassertank verfügt und simpel in der Bedienung ist. Obendrauf macht es Spass, die Kugeln rollen zu lassen und den Hebel nach unten zu drücken. Preislich sind diese vergleichbar teuer wie Kapseln. Allerdings kostet die Maschine etwas mehr als die durchschnittliche Kapselmaschine.
Da bisher alle meine Maschinen – egal ob Siebträger, Vollautomat oder Kapselmaschine – bereits nach spätestens zwei Jahren einen Defekt aufwiesen, bin ich mit meiner Sternvergabe vorsichtig. Die Cosmos bekommt vier Sterne von mir. Den fünften gibt es, sobald mehr Sorten verfügbar sind und sich die Garantiefälle als moderat erweisen.
Pro
- simple Bedienung
- Kaffee und Espresso schmecken mindestens gleich gut wie beim Kapselsystem
- leckere Kaffee- und Espresso-Sorten
- kompostierbare Kaffeebälle
- macht Spass
Contra
- es gibt Stand Dezember 2024 erst elf Sorten
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Der tägliche Kuss der Muse lässt meine Kreativität spriessen. Werde ich mal nicht geküsst, so versuche ich mich mittels Träumen neu zu inspirieren. Denn wer träumt, verschläft nie sein Leben.