
Ratgeber
Klein, aber oho: So schummelst du dich grösser
von Vanessa Kim
Trägst du einen Gurt, weil er dir gefällt oder weil deine Hose sonst nicht hält? Falls du dir darüber bisher keine Gedanken gemacht hast, wird's Zeit. Schliesslich gibt's auch bei der Gürtelwahl das eine oder andere Fettnäpfchen
Du stehst nicht alleine da, wenn du bei deinem Outfit zuletzt an einen Gurt denkst. Für viele ist er bloss Mittel zum Zweck, um beispielsweise zu vermeiden, dass eine zu grosse Hose oder ein Modell mit elastischem Bund runterrutscht. Zudem wird er meistens von einem Pullover oder Shirt bedeckt. Dabei geht ein Gürtel immer. Vorausgesetzt, dass die Hose eine Gürtelschlaufe hat. In den letzten Jahren hat sich der Gurt vom funktionellen Accessoire zu einem dekorativen Stilmittel gemausert. Eines, das aus Mangel an Alternativen immer wichtiger wird. Nicht zuletzt, da Mann in Sachen Accessoires kaum Auswahl hat. Und obwohl der Gürtel stiefmütterlich behandelt wird, gibt's bei der Wahl in puncto Farbe, Material, Breite und Schnalle einige Knackpunkte.
Länge:
Wofür sind eigentlich die fünf Löcher? Daran habe ich bisher noch keinen Gedanken verschwendet. Die Logik dahinter: Dein Gurt hat die ideale Länge, wenn du den Dorn beim Schliessen durch das mittlere Loch stecken kannst. Die restlichen vier Kerben dienen dazu, dass du den Gürtel auch mit einer höher sitzenden Highwaist-Hose tragen kannst oder wenn du mal ein Hemd in den Hosenbund steckst. Ausserdem gibt's nichts Schöneres, als den Gurt nach einem üppigen Essen zu lockern. Im Idealfall sollte er lang genug sein, damit du ihn problemlos durch die erste Schlaufe ziehen kannst. Sobald das Gürtelende unschön herunterhängt, ist er zu lang. Tipp: Wenn du einen Bauchansatz hast, empfehle ich dir, den Gürtel nicht eng zu schnallen, sondern darauf zu achten, dass er locker unterhalb des Bauches sitzt.
Breite:
In Sachen Breite wird zwischen vier Modellen unterschieden: 4 Zentimeter Breite verwendest du bei einer Jeans, 3.5 Zentimeter geht casual und leger, 3.2 und 3 Zentimeter wenn es klassisch sein soll und 2.5 Zentimeter bei einem legeren Outfit. Wenn du dich auf ein Modell beschränken willst, empfehle ich dir die goldene Mitte: Ein Gürtel mit 3.5 Zentimetern ist vielseitig einsetzbar, da er zu jedem Dresscode passt.
Da du einen Kunstledergürtel schon von Weitem erkennst, rate ich dir zu Qualität statt Quantität. Gute Qualität, erkennst du an zweilagigem Leder. Hierfür wird das Deck- mit Futterleder kombiniert: die beiden Schichten zusammengeklebt und anschliessend miteinander vernäht. Das macht den Gurt hochwertig und langlebig. Bei Kunstleder löst sich oft entweder die oberste Schicht oder er bricht. Kauf dir am besten zwei bis drei gute Modelle in Schwarz, Braun und ein etwas Auffälligeres für die Freizeit. Zu letzterer Kategorie zählen Modelle aus Stoff. Es gibt aber Ausnahmen: Flechtgürtel. Die sind bei einer hochwertigen Verarbeitung sogar businesstauglich.
Das auffälligste Detail an einem Gürtel ist die Koppel, die es in diversen Ausführungen gibt: je grösser, desto legerer der Dresscode. Heisst, dass du an einem eleganten Anlass und im Büro mit einer schlichten Schnalle punktest. Diese sollte klein, unprätentiös, flach und im Idealfall in Silber oder Gold gehalten sein. Wenn du magst, kannst du sie auf deine Armbanduhr oder Krawattennadel abstimmen. Doppeldorne und zweiseitige Bügelschnallen gehören in die Freizeit. In diese Kategorie gehören auch derbe Modelle, Logos, Klemmschnallen oder Nieten. Auch über dieses nicht ganz ernst zu nehmende Modell lässt sich streiten:
In den letzten Jahren hielt sich die goldene Stil-Regel hartnäckig, dass Gürtel und Schuhe zusammenpassen müssen. Die Farbe muss jedoch nicht identisch sein. Es reicht, wenn du in derselben Farbfamilie bleibst. Wichtig ist, dass das Material dasselbe ist. Sprich: Wenn du Schuhe aus Lackleder trägst, sollte auch der Gürtel aus Lackleder gefertigt sein. Wenn du hingegen mehrfarbige Schuhe inklusive Materialmix trägst, genügt's, wenn du dich beim Gürtel auf ein Detail konzentrierst. Aber auch hier bestätigen Ausnahmen die Regel: Kombiniere niemals einen weissen Gurt zu weissen Turnschuhen. In diesem Fall passt du den Gürtel farblich an den Rest des Outfits an. Das Beste kommt eben doch zum Schluss.
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Wenn ich mal nicht als Open-Water-Diver unter Wasser bin, dann tauche ich in die Welt der Fashion ein. Auf den Strassen von Paris, Mailand und New York halte ich nach den neuesten Trends Ausschau und zeige dir, wie du sie fernab vom Modezirkus alltagstauglich umsetzt.