
Hintergrund
Warum kennen unsere Nachbarn das Kirschkernkissen nicht?
von Carolin Teufelberger
Nicht jede Geschichte, die wir in der Redaktion schreiben, wird auch publiziert. Sie hängen dann für ewig im Nirwana, wo sie irgendwann vergessen werden. Drei von ihnen habe ich für die Galaxus-Paketbeilage ausgegraben, um dir einen einmaligen Einblick in unseren internen Müll zu gewähren.
Wo gehobelt wird, da fallen Späne. So oder so ähnlich geht’s auch im Redaktionsalltag zu. Neben journalistischen Meisterwerken produzieren meine Kolleginnen und Kollegen und ich auch immer wieder Storys direkt für den Müll. Manchmal, weil der Text wirklich schlecht geschrieben ist. Manchmal, weil die Idee nicht so gut ist wie gedacht. Manchmal, weil, der Zeitgeist eine Publikation verhindert.
Mir fällt es schwer, schnell einen Text zu produzieren, die trotzdem Qualität haben. Die Sendung «Karambolage» auf Arte sollte meine Retterin sein. Dort sah ich nämlich, dass die Franzosen und viele andere Europäer das Kirschsteinkissen nicht kennen. «Schande», dachte ich mir und begann, noch etwas weiterzuforschen und meinen eigenen Dreh in die Sache zu bringen. Leider genügte das dem strengen Gegenleser nicht. Er wollte mehr: Gespräche mit Kirschsteinkissen-Herstellern und O-Töne aus dem Rest von Europa. Also doch wieder eine lange Recherche. Ich war frustriert, wusste aber, dass der Kollege recht hatte. Die Lust auf die Story ist mir dennoch komplett vergangen.
Simon Balissats Text für den Kübel dagegen war eher dem Thema Trotz zuzuordnen. Er wollte sich und der gesamten Redaktion beweisen, wie schnell er einen Artikel raushauen kann, wenn er einfach auf Qualität und Relevanz pfeift und damit gerade die Wichtigkeit journalistischer Standards hervorhebt. Dabei entstand der grossartigste Kochlöffel-Guide, der nie veröffentlicht wurde. Bis heute mein Lieblingstext von Simon wegen Sätzen wie diesen:
«Schauen wir über den Topfrand hinaus und erweitern unseren Kochgeschirr-Horizont. Es gibt jenseits des Kochlöffels viel zu entdecken.»
«Vier Lautsprecher, die dir vorgaukeln, zwölf zu sein. Revolutionär? Nein. Aber eindrucksvoll klingt’s trotzdem.» So beschrieb Luca Fontana das neue Sony Soundsystem HTA-9. Einziges Problem? Es ist bis heute nicht in der Schweiz erhältlich. Im Januar wäre Verkaufsstart gewesen, aber wegen Lieferschwierigkeiten haben es die Lautsprecher noch immer nicht aus Asien rausgeschafft.
Update 4. Juli 2022: Mittlerweile sind über 60 Stück an unsere Kundschaft ausgeliefert worden. In den nächsten Monaten erwarten wir weitere Lieferungen in kleinen Stückmengen.
Das war er also, der Blick in den Papierkorb. Was meinst du, gar nicht mal so schlecht oder hätten wir die Texte besser in der Versenkung gelassen?
Meinen Horizont erweitern: So einfach lässt sich mein Leben zusammenfassen. Ich liebe es, neue Menschen, Gedanken und Lebenswelten kennenzulernen,. Journalistische Abenteuer lauern überall; ob beim Reisen, Lesen, Kochen, Filme schauen oder Heimwerken.