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Fünf Wochen bis zum Halbmarathon: Ich optimiere meine Ernährung

Essen und Sport – diese Themen gehören zusammen wie Spaghetti und Tomatensauce. Klar geht das eine auch ohne das andere, aber richtig gut wird‘s erst, wenn man beides kombiniert. Damit mein Training für den Halbmarathon nicht wie Zuckerwatte verpufft, habe ich mich von einem Ernährungsprofi beraten lassen.

Bei der Ernährung spielen Stress und Erholung eine grosse Rolle

«Dass es so viele Ernährungstipps auf TikTok und Instagram gibt von Leuten, die von der Materie nichts verstehen, macht unsere Arbeit nicht leichter«, sagt Gregory. Denn allgemeingültige Regeln gibt es nur wenige und eine optimale Ernährung ist, abgesehen von ein paar elementaren Grundregeln, immer auf die speziellen Lebensumstände des Einzelnen abgestimmt. Welche Fehler aber fast alle Sportler bei der Ernährung machen, erfährst du hier im Interview.

Um einen Einblick in meine Lebensumstände zu vermitteln, muss ich schon vor dem ersten Termin einen umfangreichen Fragebogen ausfüllen. Da geht es um Essgewohnheiten und Schlaf, aber auch um Eigenschaften wie Neugier oder Hilfsbereitschaft, um Humor, Zeit mit Freunden, tägliche Ärgernisse, Launen, TV-, Koffein- und Alkoholkonsum sowie Entscheidungsfreudigkeit. Bei vielen Punkten frage ich mich, was das mit Ernährung zu tun hat.

Später erfahre ich, dass meine Angaben helfen zu beurteilen, welche Bedürfnisse und Prägungen mich stressanfällig oder -resistent machen. Sport und Ernährung geschehen ja nicht im luftleeren Raum, sondern sind immer in die aktuelle und individuelle Lebenssituation eingebunden. Was mir Energie und manchmal auch die Nerven raubt und was mich beflügelt, ist deshalb von Bedeutung.

Tests und Messungen liefern wichtige Daten

Im Erpse Testcenter angekommen warten weitere Analysen auf mich: Los geht’s mit der Fettfaltenmessung, für die ich schon ein gesundes Selbstbewusstsein brauche. Gregory zwickte mich mit Zangen aus Metall, sogenannten Kalipern, an Bauch, Armen und Beinen, um meinen Körperfettanteil und die Verteilung zu ermitteln. Ob sich das Körperfett am Rumpf oder an den Extremitäten sammelt, lässt Rückschlüsse auf die Gesundheit und den Stoffwechsel zu.

Zuletzt piekst mir Gregory noch ins Ohr, um die Laktatwerte im Blut direkt nach dem Test auf dem stationären Velo und dann noch einmal nach drei Minuten zu messen. Auch dieser Test lässt Rückschlüsse auf den Zustand meines Stoffwechsels zu und zeigt, wie stark ich im anaeroben Bereich unterwegs war und wie viel Milchsäure gebildet wurde.

Ein ganz auf mich abgestimmter Ernährungsplan

Gespannt warte ich auf die Ergebnisse. Schon cool, so einen genauen Einblick in den eigenen Stoffwechsel zu erhalten. Und nicht nur das: Jetzt werden die Analysedaten mit den Ergebnissen aus dem Fragebogen zusammengeführt, um zu erkennen, wo es hakt und wo es Verbesserungspotential gibt.

Zunächst geht's um das Zusammenspiel von Kopf und Körper. Gregory analysiert: «Vor allem im Bereich der körperlichen Regeneration sehen wir gewisse Defizite. Dein Kopf wird dies nicht ganz gleich wahrnehmen, wie dein Körper. Hier gilt es also, den Körper mehr ins Zentrum zu setzen und diesem auch die nötige Ruhe zu geben.» Volltreffer, muss ich zugeben, denn ich bewege mich sehr gern und habe fast immer Lust auf Sport. Das Ausruhen kommt da oft zu kurz.

Bei den physiologischen Daten gibt es fast nur gute Nachrichten – bis auf die Wassereinlagerungen und eine nicht optimale Erholung von den Trainingseinheiten, die ich auch selbst schon gespürt habe. «Es gilt also, mit deinem Vollgassystem auch Vollgas zu regenerieren, sodass du in einer optimalen Balance zwischen Aktion und Regeneration bist», rät Gregory. In diesem Fall bestätigen die Messungen genau das, was der Fragebogen schon ahnen liess.

Fazit: mehr Essen, weniger Gewicht

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Forschungstaucherin, Outdoor-Guide und SUP-Instruktorin – Seen, Flüsse und Meere sind meine Spielplätze. Gern wechsel ich auch mal die Perspektive und schaue mir beim Trailrunning und Drohnenfliegen die Welt von oben an.


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