Hintergrund

Fußbäder: Gut gegen kalte Füße, Migräne und bei Schlafproblemen

Das schnellste Mini-Spa der Welt? Ein Eimer mit warmem oder kaltem Wasser. Fußbäder helfen nicht nur deinen Füßen, sondern wirken auf den gesamten Körper.

Fußbad: Was passiert dabei in unserem Körper?

Die Hydrotherapie wirkt erst einmal physikalisch: Wasser ist ein Wärmeleiter, kann also seine Temperatur an den Körper abgeben. Temperaturreize bleiben nicht lokal begrenzt, sondern stimulieren deinen Organismus: Immunsystem, Kreislauf, Nervensystem und Stoffwechsel. Tauchst du deine Füße in ein Fußbad, reagieren die Temperatursensoren der Haut. Der Wärme- oder Kältereiz stört die Körpertemperatur, worauf der Organismus reagiert.

Was dann passiert, beschreibt der Österreichische Kneippbund auf seiner Website so:

Die Folge: Bei einem warmen Fußbad weiten sich die Gefäße, die Durchblutung der Beine sowie die der Bauch- und Beckenorgane wird angeregt, der Blutdruck gesenkt. Außerdem wirkt das warme Wasser beruhigend auf das vegetative Nervensystem.

Ein kaltes Fußbad hingegen verengt die Gefäße. Es wirkt zunächst blutdrucksteigernd. Anschließend erweitern sich die Gefäße wieder, da die körpereigene Wärmeregulation die unterkühlte Stelle stärker durchblutet. Dadurch wird der Blutdruck gesenkt.

Diese Signale an das Immunsystem bauen einen Schutz vor Erkältungen auf. Das beschreibt Andreas Michalsen, Professor für Klinische Naturheilkunde am Institut für Sozialmedizin, Epidemiologie und Gesundheitsökonomie der Charité-Universitätsmedizin Berlin in seinem Buch «Heilen mit der Kraft der Natur».

Kneipp-Therapie: Studien belegen die Wirkung von Hydrotherapie

Apropos Schlaf: 1990 wies ein Team um Kurt Kräuchi vom Basler Universitätsspital nach, dass kalte Füße das Einschlafen erschweren. Laut seiner Studie, erschienen in Nature, beläuft sich die Einschlafzeit bei warmen Füßen durchschnittlich auf zehn Minuten, mit kalten Füßen brauchten die Probandinnen und Probanden 25 Minuten.

Warum das so ist? Prof. Michalsen erklärt es in seinem Buch so: «Die enorme Zeitdifferenz liegt in der unterschiedlichen Durchblutung der kleineren Blutgefäße, die unser Gewebe versorgen, und der peripheren Gefäße, die Einfluss auf die Kaskaden von Botenstoffen haben, die uns in den Schlaf wiegen.»

Ein warmes Fußbad vor dem Schlafengehen (oder notfalls eine Wärmflasche im Bett) ist ein heißer Tipp für schlechte Einschläfer.

Fußbad: Wechselwarme Anwendungen trainieren das Immunsystem

In der Kneippschen Hydrotherapie gibt es außer den kalten und warmen Fußbädern auch kalt-heiße Güsse im Wechsel. Experte Michalsen sagt, wechselwarme Anwendungen seien den rein warmen Anwendungen überlegen, bezogen auf «die allgemeine gesundheitliche Vorbeugung und das Training des Immunsystems».

Anwendungen: Welches Fußbad bei welchen Beschwerden?

Allerdings gilt: Aufs Geratewohl solltest du dir bei Vor-Erkrankungen wie Bluthochdruck, Venenleiden, Krampfadern oder Erkrankungen des Herzens kein Fußbad einlassen. Hol dir erst grünes Licht bei Arzt oder Ärztin. Diese Erkrankungen sind unter Umständen Gegenanzeigen für jegliche Art von Fußbädern.

Bei rundum gesunden Menschen gilt hingegen: Erlaubt ist, was gefällt. So kann nach einer Wanderung ein warmes Fußbad entspannen oder ein kaltes an frischen Tagen aktivieren.

Wann sich Fußbäder empfehlen:

Extrakte aus Beifuß-Kraut oder Melisse, Kamille, Pfefferminze oder Thymian verstärken die durchblutungsfördernde Wirkung. Oder du gibst 150 Milliliter Apfelessig auf 5 Liter kaltes Wasser – der Essig belebt deine müden Füße.

Egal ob kaltes, warmes oder ansteigendes Fußbad: Nach der Behandlung unbedingt für Wärme an den Füßen sorgen. Anschließend eine Weile lang ruhen, damit sich die Wirkung der Hydrotherapie voll entfalten kann.

Titelfoto: shutterstock

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Mareike Steger
Autorin von customize mediahouse
oliver.fischer@digitecgalaxus.ch

Ich hätte auch Lehrerin werden können, doch weil ich lieber lerne als lehre, bringe ich mir mit jedem neuem Artikel eben selbst etwas bei. Besonders gern aus den Themengebieten Gesundheit und Psychologie.


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