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Ein Schlüsselerlebnis oder warum ich mir einen Sommer lang in den Hintern beissen wollte

Acht lange Wochen ist mein Schlüssel verschwunden. Ich schwanke zwischen Hoffnung, Frust und Selbstvorwürfen. Vor allem, weil eine mögliche Lösung auf meinem Schreibtisch liegt.

Dumm gelaufen

Beim Joggen kommt mein Schlüssel zusammen mit dem Smartphone in eine kleine Reissverschlusstasche an der Hose. Reissverschluss zu, dann die Kopfhörer ins Ohr und los geht’s. Es kann also gar nichts passieren. Ausser, dass ich laut Musik höre, während sich durch die Erschütterung langsam, aber stetig die geklebte Naht dieser Tasche auflöst und ein sogenanntes Loch entsteht.

Dieses Loch ist gerade gross genug, um dem Schlüssel einen Weg in die Freiheit zu bahnen, während das Gewicht des Smartphones suggeriert, dass alles in bester Ordnung ist. Am Ende meiner Runde greife ich routiniert zur Tasche und weiss sofort, dass der Schlüssel weg ist. Da hilft auch kein zweiter und kein dritter, immer hektischer werdender Griff.

Zum Nachdenken verdammt

Kleine Anhänger und Aufkleber mit QR-Code, die zu einer Kontaktmaske mit Call- oder WhatsApp-Button und einer Nachricht von mir führen. Hätte ich sie mal verwendet, dann wäre mein Schlüssel vielleicht schon wieder da. Ich hasse den Konjunktiv, bin aber zum Warten und Nachdenken verdammt. Ersatzweise beginne ich damit, Smartphone, Portemonnaie und andere Wertsachen mit Code-Stickern zu bepflastern.

In der Warteschleife

Nichts gegen Walbo Wabbel, aber er ist sinnlos

Das Glück kommt zurück

Jeden Tag werde ich an meinen Verlust erinnert. Jeden Tag glaube ich weniger daran, dass sich noch etwas tut. Doch dann, irgendwann, kommt das Glück zu mir zurück. Es steht in Form des Sohns unserer Vermieter vor der Tür, der mit meinem Schlüssel klimpert und sagt: «Der war in der Post!» Meine erste Amtshandlung nach einer Danksagung an den Überbringer: Weg mit dem Karabiner, ran mit dem Thnx Tag.

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Einfacher Schreiber, zweifacher Papi. Ist gerne in Bewegung, hangelt sich durch den Familienalltag, jongliert mit mehreren Bällen und lässt ab und zu etwas fallen. Einen Ball. Oder eine Bemerkung. Oder beides.


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