Christopher (l.) und Samuel mit ihrem Baby.
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Diese zwei Jungs haben einen Scart-Switch für Retro-Konsolen gebaut

Wer alte Spielkonsolen besitzt, kennt das Problem: Unzählige Kabel, alle ineinander verknotet und praktisch unerreichbar hinter dem Fernsehmöbel versenkt. Zwei Bastler wollten sich das nicht mehr antun und haben einen eigenen Scart-Switch entwickelt.

Der transparente Plexiglas-Deckel ermöglicht den direkten Blick auf die Innereien des Taxon Scart Switch. Denn zu verbergen haben Christopher Holder und sein Kumpel Samuel Gasser nichts. Sie sind stolz auf ihre Entwicklung. Das ganze Wissen dazu haben sie sich selbst angeeignet. «In meiner Ausbildung als Informatiker musste ich eigene Schaltungen entwickeln. Aber niemals etwas so Komplexes wie einen Scart-Switch», sagt Christopher lachend.

«Dann machen wir es einfach selber.»

Produziert werden die Switches in einer improvisierten Kellerwerkstatt, mitten in einem Spreitenbacher Wohnquartier. Mittlerweile haben sie den Herstellungsprozess so optimiert, dass sie nur noch rund drei Stunden pro Gerät benötigen. «Dann produzieren wir aber gleich 20 Stück auf einmal», sagt Christopher. Der Weg dahin war und ist noch immer mit viel Scheitern verbunden.

Aus dem Filament drucken Christopher und Samuel das Gehäuse. Jeder ist für bestimmte Farben zuständig. Das gerade bestellte Modell soll schwarz sein. «Wir haben auch eine Bestellung in Gold bekommen, dabei haben wir das eigentlich nur als Witz angeboten», meint Christopher lachend.

Eine nicht ganz automatische Maschine

Ein Backofen mit Dieselgenerator

Damit sie im Keller nicht ersticken, schieben sie das 90 Kilogramm schwere Gerät aus dem Keller vor den Wohnblock. Das Abluftrohr der Backmaschine wird für die zehn Minuten, die der Vorgang benötigt, in den kleinen Kellerschacht gehalten. «Sobald sich die Spinnen zu bewegen beginnen, wissen wir, dass der Backvorgang gestartet hat», meint Samuel.

Ein kurzes «Ding» wie bei der Mikrowelle signalisiert das Ende des Backvorgangs. Danach müssen noch die Scart-Stecker und ein paar Kleinteile gelötet werden, bevor der Switch zusammengesetzt und auf seine Funktionstüchtigkeit geprüft werden kann. Dort lauerten anfangs die nächsten Probleme.

Keine Kompromisse bei der Bildqualität

Den Switch haben die beiden gleichzeitig einem renommierten Blogger in den USA geschickt. Der hat das Gerät mit zwei Konkurrenzprodukten verglichen und Verbesserungspotential festgestellt. Bei allen neu hergestellten Einheiten wird das Feedback bereits umgesetzt. «Im Unterschied zur Konkurrenz ist unser Switch allerdings lieferbar», betont Samuel. Und zwar seit kurzem auch bei digitec.

Titelbild: Christopher (l.) und Samuel mit ihrem Baby.

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Als Kind durfte ich keine Konsolen haben. Erst mit dem 486er-Familien-PC eröffnete sich mir die magische Welt der Games. Entsprechend stark überkompensiere ich heute. Nur der Mangel an Zeit und Geld hält mich davon ab, jedes Spiel auszuprobieren, das es gibt und mein Regal mit seltenen Retro-Konsolen zu schmücken. 


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