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YouTuber Ronny: «Mein erstes virales Videoooooo!»

Aurel Stevens
16.8.2016

Neulich auf dem Zürichsee: Ein alkoholisierter Motorböötler fällt aus seinem Gefährt. Sein Boot fährt – nun führerlos – im Kreis und droht zur Gefahr zu werden. Die Seepolizei rettet souverän. Mit dabei war Drohnenpilot und Galaxus-Kunde Ronny.

Ronny, wie ist das alles abgelaufen?
Ich war am Samstagabend mit Freunden am See. Plötzlich fuhr da dieses Motorboot im Kreis. Wir dachten zuerst, da sei ein Wakeboarder am Trainieren. Bald war offensichtlich, dass da etwas nicht stimmte. Wenige Minuten später war dann die Seepolizei schon da.

Wie hast du die Aufnahmen gemacht?
Meine Drohne habe ich immer dabei. Ich bin kurz nach dem Eintreffen der Polizei gestartet. Als Drohnenpilot hat man immer ein Auge auf den Akku, der bei meiner Drohne – einer DJI Phantom 4 – rund 20 Minuten hält. Dass ich gewartet habe, war ein guter Entscheid. Denn die Polizei hat nach dem Eintreffen etwa 10 Minuten die Stellung gehalten. Ich vermute, sie haben sich eine Strategie zurechtgelegt. Ich bin dann trotzdem mit sehr, sehr tiefem Akkustand zurückgekehrt.

Was hast du gedacht, als du realisiert hast, was vor sich geht? Und als der Polizist gesprungen ist?
Mein erstes virales Videoooooo! Yes!

Hat die Polizei dich kontaktiert, gibts Probleme?
Bis jetzt noch nicht. Ich finde es top Werbung für die Polizei, die Jungs sind super.

Haben dir beim Steuern der Drohnen Leute zugeschaut? Haben die Leute realisiert, dass du da filmst?
Ja, natürlich. «Never alone with a drone.» Ich würde jedem, der gerne Kontakt mit Menschen sucht, eine Drohne empfehlen. Zwischen ein bis zehn Personen sind immer dabei. Wenn ich darf, nehme ich die Leute auch in den Film. Einmal habe ich für die Landung auf einem Turm sogar Applaus erhalten, das war cool!

Die Polizeimeldung ist schon am Sonntag raus, erst am Montag haben die Newsportale die Story aufgegriffen. Die Macht der Bilder?
Definitiv. Ich habe das Video am Sonntagabend geschnitten und online gestellt. 20min.ch, watson.ch, der Tages-Anzeiger und Blick Online haben Artikel mit meinem Video gebracht. Sogar deutsche TV-Sender haben angerufen. Allein auf YouTube hat das Video innert kürzester Zeit 20’000 Views gehabt.

Schöner Erfolg!
Naja. Am Sonntagmittag habe ich einen Tiefflug über Wasser filmen wollen. Beim 133. Einsatz der DJI Phantom 4 ist sie mir leider abgestürzt und untergegangen.

Autsch!
Ja, ich dachte, die Drohne befände sich einige Meter über dem Wasser. Ich sah schon, dass das sehr tief war, aber realisierte zu spät, wie knapp es wirklich war. Direkt über der Wasseroberfläche hatte der Höhensensor Mühe und zack. Ich bin zu tief geflogen und selber schuld.

Hast du zuvor schon andere Drohnen geflogen? Die Bilder sehen wirklich toll aus.
Nein, das Drohnenfliegen und meinen Videoblog betreibe ich erst seit zwei Monaten. Das Benutzen der Schneidprogramme und das Abmischen habe ich mir selber beigebracht.

Wirklich?
Klar. Ich habe vorher nur Motorsport-Aufnahmen mit einer GoPro gemacht, die ich nie gross geschnitten habe. Ich war bei einem Freund zu Besuch. Ich habe ihm erzählt, dass ich was mit Gadgets machen will. Er hat mir dann gesagt, ich müsse unbedingt YouTube nutzen. Dann hat er mir Videos von Casey Neistat gezeigt. Da hats mich gepackt. Casey hat sozusagen ein neues Format erfunden. Die schnellen, springenden Schnitte sind sein Markenzeichen. Das hat mich inspiriert.

Was benötigt man, um YouTuber zu werden?
Eigentlich nicht viel! Mein Tipp: Halte den Start relativ einfach, eine kleine Kompaktkamera und das Smartphone reichen in der Regel. Ich habe rasch gemerkt, dass der Ton sehr wichtig ist. So habe ich mir bei euch eine gebrauchte Panasonic Lumix FZ300 und ein Røde-Mikrofon gekauft. So klappts auch mit dem Ton. Die Drohne bringt jeweils die Perspektive von oben für Zwischensequenzen, sie sind einfach nur schön und ein gutes Stilelement. Es sind dann rasch noch zwei weitere GoPros hinzugekommen, eine Session und eine 4 Black. Aus Motorsportzeiten habe ich noch 2 GoPro Hero 1 (wirklich die erste GoPro), die nehme ich für Aufnahmen, die schief gehen könnten, sprich, wo die Kamera Schaden nehmen könnte.

Und die Software?
Das ist so eine Sache. Ich habe mit Wondershare Filmora angefangen. Eine gute Software, die jedoch sehr limitierte Funktionen hat. Es ist schwierig auf einen Beat zu schneiden und Zeitraffer sind nur bis maximal 10-facher Geschwindigkeit möglich. Danach habe ich Adobe Premiere Elements und Magix Video ausprobiert und mich für Adobe entschieden. Seither bin ich sehr zufrieden und auch viel schneller im Schnitt als früher.

Was heisst schnell?
Die ersten 4 Wochen waren hart, ich hatte pro Film 4-6 Stunden. Mit der Zeit wurde ich besser und schneller. Auch Adobe hat durch die einfache Bedienung einen Teil beigetragen. Für einen sauber geschnittenen Film wie das Geisterboot benötige ich etwa 3 Stunden. Je nach Länge des Films und auch der Anzahl Kameras würde ich pro Clip zwischen 2-4 Stunden kalkulieren.

Und jetzt, wie gehts ohne Drohne weiter?
Ich habe mir auf galaxus.ch schon eine neue bestellt und bereits abgeholt.

Ronny, danke für das Interview

Hier gehts zu Ronnys Vlog Experiment auf YouTube.

Produkte, die Ronny einsetzt

DJI Phantom 4 (28 min, 1380 g, 12 Mpx)
Drohne
Gebraucht
CHF417.70

DJI Phantom 4

28 min, 1380 g, 12 Mpx

Panasonic Lumix FZ300 (25 - 600 mm, 12.10 Mpx, 1/2,3'')
Kamera

Panasonic Lumix FZ300

25 - 600 mm, 12.10 Mpx, 1/2,3''

RØDE VideoMic Rycote
Mikrofon
CHF118.30

RØDE VideoMic Rycote

GoPro Hero 4 Session (30p, WLAN, Bluetooth)
Action Cam

GoPro Hero 4 Session

30p, WLAN, Bluetooth

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Ich bändige das Editorial Team. Hauptberuflicher Schreiberling, nebenberuflicher Papa. Mich interessieren Technik, Computer und HiFi. Ich fahre bei jedem Wetter Velo und bin meistens gut gelaunt.

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