Hintergrund

Wie schädlich ist der Plastiksack wirklich?

Simon Balissat
26.11.2019

Wenn am Black Friday in unseren Shops tausende von Plastiktaschen gefüllt über den Tresen gehen, fühle ich mich schlecht dabei. Die sind doch scheisse für die Umwelt und gehören verboten! Stimmt das aber wirklich?

Ist das kein Widerspruch? «Nein», sagt Bunge. «Die KVA generiert Fernwärme, die unsere Häuser heizt. Sonst würden diese Aufgabe umweltschädliche Ölheizungen übernehmen». Ein Verbot von Plastik würde damit höchstens dem Littering vorbeugen. Das ist in der Schweiz im Vergleich zum Ausland eine Randerscheinung. «In der Schweiz ein Plastikverbot durchzusetzen wäre eine Bankrotterklärung an die Abfallwirtschaft», ist Bunge überzeugt.

Abfallsünder Deutschland

«Deutschland trennt diversen Plastikmüll, verwertet diesen dann aber nicht. Der Müll landet viel eher als Export in Schwellenländern, die einen kleinen Teil wiederverwerten und den Rest auf Müllhalden oder ins Meer schütten», sagt der Recyclingexperte. Deutschland müsste sich viel eher an der Schweiz ein Vorbild nehmen, wo Müll zwar weniger exakt getrennt, dafür aber nach modernsten Standards verbrannt wird.

Vorreiter Ruanda

Dass Verbote funktionieren, wie das Beispiel Ruanda zeigt. Das ostafrikanische Binnenland hat Plastiktüten vor über zehn Jahren verboten und gilt damit als Vorreiter. Staatlich verordnetes Umweltbewusstsein scheint zu funktionieren. Auf den Strassen der Hauptstadt Kigali ist kaum Müll zu sehen, die Einkäufe landen in Papiertüten. Vor zwei Jahren hat Kenia nachgezogen. Plastiksündern drohen hohe Geld- und Gefängnisstrafen.

So weit muss die Schweiz nicht gehen, da Plastik tatsächlich ein kleines Problem ist. Du kannst beim Black Friday deine Einkäufe also ohne schlechtes Gewissen im Plastiksack abholen – sofern du den Sack danach ein paar Mal benutzt.

95 Personen gefällt dieser Artikel


User Avatar
User Avatar

Als ich vor über 15 Jahren das Hotel Mama verlassen habe, musste ich plötzlich selber für mich kochen. Aus der Not wurde eine Tugend und seither kann ich nicht mehr leben, ohne den Kochlöffel zu schwingen. Ich bin ein regelrechter Food-Junkie, der von Junk-Food bis Sterneküche alles einsaugt. Wortwörtlich: Ich esse nämlich viel zu schnell. 


Haushalt
Folge Themen und erhalte Updates zu deinen Interessen

Hintergrund

Interessantes aus der Welt der Produkte, Blicke hinter die Kulissen von Herstellern und Portraits von interessanten Menschen.

Alle anzeigen

Diese Beiträge könnten dich auch interessieren

  • Ratgeber

    Mit diesen Tipps und Tricks haushaltest du nachhaltig

    von Raphael Knecht

  • Hintergrund

    «Bei bewölktem Himmel brauche ich keine Sonnencreme» – Stimmt das?

    von Natalie Hemengül

  • Hintergrund

    Problem Quaggamuschel: So kannst du dein SUP bei einem Gewässerwechsel reinigen

    von Siri Schubert