
Hintergrund
Mein kulinarisches Guilty Pleasure von früher schmeckt immer noch
von Patrick Vogt
«Hat man in Schaffhausen wirklich die dicksten Portemonnaies?» oder «Warum braucht man in Zumikon 6 × so viel Selbstbräuner?» Vielleicht hast du auch schon ein Plakat der neuen Galaxus-Kampagne gesehen. Auf einzelne Sujets dieser Kampagne gehe ich die nächsten Tage näher ein.
Wer seid ihr, von wo seid ihr und was kauft ihr bei Galaxus? Für unsere neue Plakatkampagne haben wir eure Bestellungen mal etwas genauer angeschaut und miteinander verglichen – stets mit einem Augenzwinkern, versteht sich. Die Resultate sind mitunter erstaunlich und kurios. So oder so, wir haben Fragen.
Von einem Sujet fühle ich mich als Exil-Aargauer natürlich sofort angesprochen: «Weshalb braucht der Aargau 3 × mehr Aromat als Genf?» Was soll das?! Wie kann ein Schweizer Kanton Aromat nicht oder weniger brauchen als der andere? Müssen wir den Röstigraben nun etwa umbenennen und mit Aromat aufschütten? Ich begebe mich auf Spurensuche zwischen Rüebliland und Calvin-Stadt.
Süss, sauer, salzig, bitter, diese Geschmacksrichtungen gelten in der Schweiz genauso wie im Rest der Welt. Nur bei der fünften Geschmacksrichtung machen wir einen Unterschied; statt Umami heisst diese bei uns nämlich Aromat.
Aromat begleitet hierzulande ganz, ganz viele Menschen schon ihr Leben lang, mich eingeschlossen. Ein gekochtes oder ein Drei-Minuten-Ei ohne Aromat? Für mich undenkbar! Gurkenscheiben und Aromat? Ich liebe es! Als Kind habe ich manchmal sogar aufs Butterbrot etwas Aromat gestreut. Kurz: Die vor über 70 Jahren von Knorr erfundene gelbe Streuwürze ist aus dem «Chuchichäschtli» nicht wegzudenken.
Da verwundert es nur wenig, dass ein zwischenzeitlicher Lieferengpass wie etwa 2023 für Schlagzeilen sorgt. Bei dieser Gelegenheit hat Kollegin Carolin übrigens herausgefunden, dass auch Südafrika gerne zum Aromat-Streuer greift:
So, kommen wir nach diesem Aromat-Exkurs und meiner Liebe dafür zurück zur Ausgangsfrage. Als Aargauer im Herzen und Liebhaber des gelben Gewürz-Alleskönners habe ich keine Erklärung dafür, ich kann nur mutmassen. Die naheliegendste Vermutung: Menschen im Aargau kommen einfach eher auf die Idee, Aromat bei uns zu bestellen als die Genferinnen und Genfer.
Zugegeben, es liegt wohl (noch) nicht zwingend in jeder Ecke der Schweiz auf der Hand, bei Streuwürze an Galaxus zu denken. Ich selbst habe auch noch nie Aromat bei uns gekauft. Aber hey: Es ist wohl nur noch eine Frage der Zeit … So als Warenkorbfüller, warum nicht? Gleich mal auf die Merkliste setzen.
Du siehst, ich habe keine abschliessende Antwort auf die Frage, warum der Aargau dreimal mehr Aromat braucht als Genf. Vielleicht hast du ja eine Erklärung dafür, vielleicht sogar eine seriöse, ohne dass weisse Socken und Rüebli (auch fein mit Aromat, mmh!) darin vorkommen?
Ich bin Vollblut-Papi und -Ehemann, Teilzeit-Nerd und -Hühnerbauer, Katzenbändiger und Tierliebhaber. Ich wüsste gerne alles und weiss doch nichts. Können tue ich noch viel weniger, dafür lerne ich täglich etwas Neues dazu. Was mir liegt, ist der Umgang mit Worten, gesprochen und geschrieben. Und das darf ich hier unter Beweis stellen.
Interessantes aus der Welt der Produkte, Blicke hinter die Kulissen von Herstellern und Portraits von interessanten Menschen.
Alle anzeigenVielleicht liegt’s ja auch an den verschiedenen Essensvorlieben. Der Kanton Aargau ist trotz Städten wie Aarau, Baden oder Wohlen mehrheitlich ländlich geprägt. Entsprechend währschafte Speisen stehen dort auf dem Menüplan, zum Beispiel Aargauer Braten, Fricktaler Schinkenpastete oder «Schnitz und Drunder». Und auch wenn es in keinem einzigen dieser Rezepte steht: Die eine oder andere Prise Aromat kann niemals schaden. Aargauerinnen und Aargauer wissen das.
Genf wiederum setzt mit seiner Nähe zu Frankreich möglicherweise eher auf die Haute Cuisine, in der das Aromat-Döschen nichts verloren hat. Da wird der fangfrische Fisch aus dem Lac Léman mit einem Thymianzweig und einem Hauch Zitronenzeste veredelt. Dazu kommt, dass Genf als Zentrum zahlreicher Organisationen wie etwa der UNO der internationalste Kanton der Schweiz ist. Dass sich das auch auf die kulinarischen Gelüste auswirkt, steht wohl ausser Frage – und Aromat damit aussen vor.
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