Meinung

Was ich erst weiss, seitdem ich zweifache Mutter bin

Katja Fischer
1.11.2022

Nach drei Jahren als Mutter war ich Expertin. Dachte ich. Dann kam das zweite Baby und ich stellte fest: Eins ist keins. Und zwei sind wie drei.

Als mein erstes Kind zur Welt kam, stand meine Welt kopf. Alles war neu, alles war aufregend, alles war magisch. Gleichzeitig aber auch unglaublich anstrengend und intensiv.

Dann kam das zweite Kind. Been there, done that – oder?

1. Jedes Kind ist anders

2. Es geht immer noch ein bisschen müder

Uneinig waren sich die Töchter gleichwohl punkto Nachtruhe. Die eine schlief schlecht ein, die andere schlecht durch. Und ich schlief irgendwann fast gar nicht mehr. Die Erschöpfung hatte ein neues Level erreicht. Auf alle Fragen von «Wie geht es dir?» bis «Habt ihr am Wochenende schon was vor?» hatte ich fortan nur noch eine Antwort: «Schlafen wäre auch mal wieder geil!»

3. Ich brauche fünf Hände

Während der ersten Babypause lebte ich nach dem Schritt-für-Schritt-Prinzip. Ich stillte, dann schlief es ein, ich hatte Zeit zum Duschen, räumte rasch den Geschirrspüler aus, bevor es wieder aufwachte, packte es in den Kinderwagen, ging einkaufen, stillte es wieder, legte es schlafen und fand vielleicht noch ein paar Minuten für ein Nickerchen. Schön eins nach dem anderen.

4. Die Arbeit nimmt exponentiell zu

Das zweite Kind läuft einfach mit? Ein Lügner (yep, maskulin), der das behauptet! Die Arbeit hat sich noch nicht einmal verdoppelt, sie hat überdimensional zugenommen. Statt einmal räume ich das Wohnzimmer heute fünfmal täglich auf. Der Handstaubsauger ist mein neuer BF, der nicht mehr von meiner Seite weicht. Und in der Waschküche verbringe ich ungefähr genauso viel Zeit wie im Wohnzimmer.

Selbst während ich diese Gedanken spinne, türmt sich dort schon die nächste Schmutzwäsche auf … Der Wäscheberg einer vierköpfigen Familie ist so gross, dass er nachfolgend einen eigenen Abschnitt verdient.

5. Der Wäscheberg wächst und wächst

6. Ab sofort keine Zeit für gar nichts mehr

Während sich die Care-Arbeit zu Hause gefühlt verzehnfacht hat, schien sich die Zeit verpulverisiert zu haben. «Könntest du noch schnell …» löste in der Anfangszeit nach der zweiten Geburt Hitzewallungen in mir aus. Nein, ich habe weder Zeit für ein kurzes Telefonat noch für eine rasche Mail. Ich bin froh, wenn ich’s ohne Kinder am Rockzipfel aufs Klo schaffe (mehr unter Punkt 8).

7. Das Paar ist jetzt ein Organisationsteam

8. Das stille Örtchen ist der letzte heilige Ort

9. Eins kommt immer zu kurz

10. Ich bin gelassener

Ja, die Freunde hatten recht. Eins ist keins. Und zwei Kinder sind manchmal so stressig wie drei. Trotzdem ist ein Kind kein Kinderspiel. Denn eins ist erst dann keins, wenn du zwei hast. Viel weniger kompliziert ist die Rechnung mit der Liebe: Die verdoppelt sich nämlich tatsächlich. Ich bereue es keine Sekunde, ein zweites Kind bekommen zu haben. Ein Kind ist das Grösste. Zwei das Allergrösste.

Bilder: Shutterstock

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Anna- und Elsa-Mami, Apéro-Expertin, Gruppenfitness-Enthusiastin, Möchtegern-Ballerina und Gossip-Liebhaberin. Oft Hochleistungs-Multitaskerin und Alleshaben-Wollerin, manchmal Schoggi-Chefin und Sofa-Heldin.


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