
Was dich nicht umbringt, macht dich stärker – bis es dich umbringt

Dänemark verbietet Verpackungen mit einer chemischen Beschichtung, da diese Mensch und Umwelt belasten. Darunter fällt auch Einweggeschirr, das ursprünglich als abbaubare Alternative zu Plastik gedacht war.
In Dänemark sind seit dieser Woche Lebensmittelverpackungen, die Per- und polyfluorierte Alkylverbindungen (PFAS) enthalten, verboten. Bitte was? PFAS! Das sind industriell hergestellte organische Verbindungen, die zum Beispiel für die Herstellung von Teflon-Pfannen, wasserfester Kleidung oder Löschschaum benutzt werden. Mit PFAS beschichtete Oberflächen sind nichtklebend und fettdicht. Backpapier, Mikrowellen-Popcorn und kompostierbare Take-away-Behälter: Sie alle sind mit PFAS beschichtet.
Doof nur, dass sich diese toxischen Chemikalien in die Umwelt und unserem Gewebe anreichern, sprich nicht abbaubar sind. Ah ja, krebserregend sind sie auch. Das ist jetzt eher so mittel-erstaunlich, da es heute kaum mehr einen Stoff gibt, der die Krankheit nicht auslösen könnte. Darauf deutet diese 937 Chemikalien umfassende Liste hin. Wahrscheinlich wurden auch deshalb dieses Jahr die Herz-Kreislauf-Erkrankungen von Krebs als häufigste Todesursache abgelöst. Zumindest in reichen Ländern.
Sie waren stets bemüht
Zurück zum Einweggeschirr. Das ist nicht nur wegen der allfälligen PFAS-Beschichtung schlecht, sondern per se, da es nicht wirklich abbaubar ist. Zumindest nicht schnell genug. So wandert es schliesslich doch wieder im Müll. Es ist aber auch zum Mäusemelken, wie man es macht, ist es nicht recht. Da ersetzt der Mensch Einwegplastik durch natürliche Materialien wie Palmblätter oder Zuckerrohr, um den Doomsday des Planeten ein bizli rauszuzögern und es ist trotzdem nicht recht. Denn vergiftet doch tatsächlich den Menschen, der daraus isst und den Boden rund um den Komposthaufen, auf dem sie liegen. Und das alles nur wegen einer dünnen Schicht PFAS. Gut gemeint ist eben nicht gut gemacht.
Auch in unserem Trinkwasser tummeln sich die Chemikalien. Von dort aus erreichen sie uns schliesslich alle. Kein Wunder also, dass sich die deswegen anfallenden Gesundheitskosten im europäischen Wirtschaftsraum auf bis zu 84 Milliarden Euro belaufen. Neben dem schon erwähnten Krebs, werden PFAS auch mit Immunsystem- und Entwicklungsstörungen in Verbindung gebracht. Eine weitere Folge der Chemikalien-Aussetzung hat mich dann doch eher erstaunt. Meine Herren, stark sein. Denn laut einer in Italien durchgeführten Studie hat das Trinken des kontaminierten Wassers kleinere Penisse und eine geringere Anzahl Spermien zur Folge.
Dänemarks Schritt zur Verbannung ist richtig und wichtig zugleich. Das Zeug tut niemandem was Gutes – ausser vielleicht der Industrie. Dennoch bleibt ein fahler Beigeschmack zurück. Erstens, weil die ganzen bisher produzierten PFAS bis zum bitteren Ende bleiben werden. Zweitens, weil sich viele umweltschonende, nachhaltige, grüne Alternativen mit der Zeit als doch nicht ganz so toll entpuppen. Drittens, weil ich der Wahrheit ins Gesicht sehen und mir eingestehen muss: Alles ist tödlich, auch Wasser.
Vielleicht gesundheitsschädlich, jedoch garantiert nicht tödlich sind meine Beiträge hier.


Meinen Horizont erweitern: So einfach lässt sich mein Leben zusammenfassen. Ich liebe es, neue Menschen, Gedanken und Lebenswelten kennenzulernen,. Journalistische Abenteuer lauern überall; ob beim Reisen, Lesen, Kochen, Filme schauen oder Heimwerken.