

Was 40 Minuten weniger Schlaf mit Kindern macht
Müdigkeit wirkt sich auf das Essverhalten von Kindern aus. Schon eine verkürzte Schlafenszeit von weniger als einer Stunde steigert das Verlangen nach ungesunden Lebensmitteln. Zu diesem Schluss kommen Forschungsergebnisse aus Neuseeland.
40 Minuten. Das klingt nach wenig. Und doch kann diese knappe Dreiviertelstunde weniger Schlaf bei Kindern offenbar einen entscheidenden Unterschied im Essverhalten ausmachen. Das sagt eine neue Studie der University of Otago in Neuseeland.
Die beiden Forscherinnen Rosie Jackson und Silke Morrison haben festgestellt, dass es bereits bei 40 Minuten weniger Schlaf pro Nacht zu einer «erheblichen Steigerung der Energieaufnahme und einer Verschlechterung der Ernährungsqualität führt», wie es in der Medienmitteilung der Universität heisst. Sprich: Die Kinder essen mehr und bevorzugt ungesund.
Viel Zeit und Mühe werde darauf verwendet, das Essverhalten mit Ernährungsumstellungen zu verbessern. Dabei wäre es laut ihrer Studie wohl zielführender, «dass wir uns die Schlafgewohnheiten genauer ansehen», sagt Rosie Jackson.


Wie kleine Tierkinder schlafen gehen
Deutsch, Anne-Kristin zur Brügge, Marina Rachner, 2022

So wurde untersucht
An der Untersuchung nahmen 105 Kinder der neuseeländischen Stadt Dunedin im Alter zwischen acht und zwölf Jahren teil. Erst wurde ihre Schlafenszeit für eine Woche eine Stunde vorverlegt, nach einer Zwischenwoche gingen sie dann eine Woche lang eine Stunde später ins Bett. Dokumentiert wurden dabei Schlafenszeiten, Nahrungsaufnahme und der Wunsch nach bestimmten Lebensmitteln.
Die Kinder hätten «erheblich mehr Energie» zu sich genommen, wenn ihnen Schlaf entzogen wurde, und zwar meist nach 17 Uhr. Diese Energie hätten sie sich aus Lebensmitteln wie Kuchen, Keksen und Chips geholt. Wurden ihnen dagegen «weniger wünschenswerte, gesündere Lebensmittel» angeboten, wollten sie weniger essen.
Was drei Kekse pro Tag ausmachen können
Die zusätzliche Kalorienzufuhr entspricht ungefähr drei Keksen pro Tag. «Obwohl dies für einen Einzelnen wenig erscheint, würde dies ausreichen, um mehrere Kilos pro Jahr zuzunehmen – und damit genug, um den Zusammenhang zwischen zu wenig Schlaf und höherem Körpergewicht zu erklären», so die Forscherin Rosie Jackson.
Allgemein gehen Expertinnen und Experten davon aus, dass sich das Essverhalten schon früh im Leben entwickelt und während der Kindheit stabil bleibt. «Unsere Studie legt jedoch nahe, dass Schlaf ein Faktor sein könnte, der das Essverhalten von Kindern beeinflussen kann», sagt Rosie Jackson. Natürlich könne es auch einfach sein, dass die Kinder mehr Zeit zum Essen zur Verfügung gehabt hätten. «Aber unsere Daten zeigen auch, dass Essen und Emotionen miteinander verknüpft sind.»
Eine gute Nachtruhe sei deshalb für so vieles wichtig – eben auch dafür, was und wie wir essen.
Titelfoto: Unsplash/Richard StachmannAnna- und Elsa-Mami, Apéro-Expertin, Gruppenfitness-Enthusiastin, Möchtegern-Ballerina und Gossip-Liebhaberin. Oft Hochleistungs-Multitaskerin und Alleshaben-Wollerin, manchmal Schoggi-Chefin und Sofa-Heldin.