Produkttest

Unnötig, aber geil: der Flambierer von Küchenprofi

Vanessa Kim
9.3.2021

Während der Pandemie habe ich Dinge bestellt, die ich nicht wirklich brauche. Oder etwa doch? Einige Anschaffungen haben sich bewährt. Darunter ein Flambierer.

Feuer übte schon immer eine grosse Faszination auf mich aus. Während meiner Pfadizeit war ich an vorderster Front, wenn's darum ging, ein Lagerfeuer zu entfachen. Wahrscheinlich bin ich deshalb Feuer und Flamme, als ich den Flambierer von Küchenprofi in unserem Sortiment entdecke. Zudem kommt mir dieses Utensil gelegen, da ich auf einer Mission bin: Im Sommer 2019 habe ich in Paris die beste Crème brûlée gegessen – aussen kross, innen weich. Ich erinnere mich noch genau ans laute Knacken, als ich mit der Löffelspitze die Zuckerkruste durchbrochen habe. Die aromatische Creme, die sich darunter verbarg, war ein Gedicht. Ich weiss nicht, ob es an der Aussicht, am Dessert selbst oder an der Ferienstimmung lag: Die Crème brûlée war perfekt. Seither bin ich auf der Suche nach einem ebenbürtigen Pendant.

Weil mir aus aktuellem Anlass nichts anderes übrig bleibt, als selbst den Kochlöffel zu schwingen, zögere ich keine Sekunde und kaufe den Flambierer – wie vieles andere, das ich seit dem ersten Lockdown bestellt habe. Fünf Minuten, nachdem ich die Bestellung abgeschickt habe, folgt die Ernüchterung: «Was habe ich getan?» Doch ich werde eines Besseren belehrt, wie sich später zeigen wird.

Der erste Eindruck

Im Lieferumfang des «Crème brûlée»-Sets der Marke Küchenprofi sind sechs feuerfeste Porzellanschälchen, ein Flambierer und eine Bedienungsanleitung inklusive Rezept enthalten.

Ich bin neugierig und will den Flambierer sofort ausprobieren. Als Erstes drücke ich den Sicherungsknopf bis zum Einrasten runter und drücke auf die Starttaste. Die Flamme entzündet sich. Jetzt lässt sich die Flamme nach Belieben regulieren. Gemäss Hersteller sollte sie zwischen 10 und 25 Millimeter lang sein. Zum Ausschalten lasse ich die Starttaste wieder los.

Das Gerät verfügt über einen zusätzlichen Sicherungsriegel. Der ist insbesondere dann praktisch, wenn du das Dessert in grossen Mengen karamellisierst. Er sorgt dafür, dass die Flamme auch ohne gedrückte Starttaste lodert. So drückst du dir deinen Daumen nicht wund.

Der Flambierer hat die Feuerprobe bestanden.
Der Flambierer hat die Feuerprobe bestanden.

Bevor ich loslege, verteile ich mit einem Löffel fein gemahlenen Rohrzucker auf der Crème brûlée. Die Versuchung ist gross, den Flambierer direkt über die Creme zu halten, damit ich meine Küchenablage nicht abfackle. Auf diese Weise ersticke ich die Flamme aber nonstop. Für den nächsten Versuch lege ich sicherheitshalber ein Backblech unter die Porzellanförmchen. Ich gehe auf Abstand und drücke die Starttaste. Mir läuft schon das Wasser im Mund zusammen, während die Flamme noch den Zucker karamellisiert. Ich bin überrascht, wie schnell und unkompliziert ich eine Zuckerkruste hinbekomme.

Es geht auch anders

Du kannst das französische Dessert auch ohne Flambierer zubereiten. Im Internet findest du zahlreiche Rezepte. Betty Bossi zum Beispiel rät Hobbyköchen, den Zucker auf der Creme zu verteilen und auf Grillstufe im auf 250 bis 300 Grad Celsius vorgeheizten Backofen vier Minuten lang zu karamellisieren. Was mich an dieser Methode stört: Die Creme ist danach warm. Landestypisch muss sie aber kalt und die Kruste warm sein. Da lobe ich mir den Flambierer, mit dem die Crème brûlée sofort servierbereit ist. Was ebenfalls für den Küchenprofi spricht: Das Teil ist unterhaltsam. Meine Gäste wollen jedes Mal zusehen oder gleich selber ran.

Harte Schale, weicher Kern.
Harte Schale, weicher Kern.

Fazit

Ich bin von der perfekten Crème brûlée noch weit entfernt. Das liegt aber nicht am Flambierer, sondern am falschen Rezept. Ich gebe nicht auf und tüftle fleissig weiter. Was ich jetzt schon weiss: Der Flambierer ist kein Muss. Ein nettes Gadget, das mir das Zubereiten von Desserts versüsst. Ich könnte die Creme auch im Ofen karamellisieren und abkühlen lassen. Dazu fehlen mir aber die Geduld und die Zeit. Ausserdem schmeckt die Kruste warm besser.
Einziger Wermutstropfen am Küchenprofi-Set: Die Porzellanschälchen dürften für meinen Geschmack grösser sein: 80 Milliliter Fassungsvermögen sind viel zu wenig. Zumal in den meisten Rezepten die Rede von 2,5 dl ist.

Wenn du jedoch viel kochst und bäckst, lege ich dir das Küchenutensil ans Herz. Als Nächstes will ich damit sous-vide-gegartes Fleisch anbraten, Zwiebeln rösten und Käse überbacken. Der Flambierer hat sich schlussendlich doch bewährt. Kein Zweifel: Das Kind in mir fühlt sich nach wie vor von Feuer magisch angezogen.

Bon appétit.
Bon appétit.

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Wenn ich mal nicht als Open-Water-Diver unter Wasser bin, dann tauche ich in die Welt der Fashion ein. Auf den Strassen von Paris, Mailand und New York halte ich nach den neuesten Trends Ausschau und zeige dir, wie du sie fernab vom Modezirkus alltagstauglich umsetzt. 


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