
Ratgeber
Die Sache mit dem «richtigen» Trinken
von Michael Restin
Am Wochenende wird’s in Zürich wieder bunt. Am Samstag, 11. August, steigt die 27. Street Parade unter dem Motto «Culture of tolerance». Bei schönem Wetter strömen gut und gerne bis zu einer Million Menschen an das Zürcher Seebecken. Was es dabei zu beachten gibt, erfährst du in diesem Survival-Guide.
Das mit dem Baden ist so eine Sache. Du denkst zwar, dass dir der Sprung ins kühle pisswarme Nass eine Abkühlung beschert, doch weit gefehlt. Statt einer Abkühlung erwartet dich eine Brühe bestehend aus Urin, Erbrochenem und Drogenresten. Tu’s nicht!
Am Samstag wird es zwar nicht allzu warm, jedoch sagt der Wetterbericht einen wolkenlosen Himmel voraus. Die Sonne wird dir also den ganzen Nachmittag deine Rübe zum Kochen bringen. Pass daher auf, dass du nicht dehydrierst. Trinke auf jeden Fall genügend Wasser. Besonders, wenn du Alkohol zu dir nimmst oder sonstige Substanzen einwirfst, kann dein Körper schneller die Notbremse ziehen, als du denkst.
Ja, ich weiss, Birkenstöcke sind die bequemsten aller Fussbekleidungen. Lass sie an diesem Tag aber im Schrank und zieh dir lieber geschlossene Schuhe an. Viele Menschen verursachen viel Abfall. Das war schon immer so und wird leider auch immer so bleiben. Abfall besteht jedoch nicht immer aus den weichen Überresten eines halb gegessenen Cheeseburgers, sondern auch aus spitzen Gegenständen oder Glasscherben. Das sind Dinge, die du an einem solchen Anlass lieber nicht in deinem Fuss stecken hast. Oder du quetschst dich gleich in einen Vollkörper-Latex-Overall, dann kommst du bestimmt mit nichts in Berührung.
Dein Smartphone kannst du während der Street Parade zuhause lassen. Du wirst es nicht brauchen, denn verloren gegangene Freunde wirst du in der Masse nicht wiederfinden. Leider sind bei solch grossen Anlässen auch Langfinger unterwegs. Hast du kein Smartphone dabei, kann man es dir auch nicht stehlen. Willst du aber trotzdem erreichbar sein oder in einem Notfall jemanden benachrichtigen, empfehle ich dir ein günstiges Phone. Falls du es verlieren solltest oder es dir gestohlen wird, sind nicht gleich 1 000 Franken futsch.
Während der Street Parade kommst du verlockend einfach an alle möglichen Substanzen. Lass jedoch die Finger davon. Probiere nichts Neues aus und erspar dir dadurch einen schlechten Trip. Drogen, die du von Fremden auf der Strasse kaufst, können alles mögliche enthalten und mit unreinen Mitteln gepanscht sein. Um wissen zu können, was du dir da reinpfeifen willst, kannst du kostenlos und anonym am Bürkliplatz bei saferparty deine Drogen testen lassen.
Bevor du überhaupt an die Street Parade gehst, solltest du einen möglichen Fluchtplan aushecken. Es kann der Fall eintreten, dass du einfach nur noch raus willst. Raus aus der Masse, raus aus dem Lärm und raus aus der Hitze. Dies kann ein Hotelzimmer im Baur au Lac sein (sofern du über genügend Kleingeld verfügst), ein Boot in der Nähe des Bürkliplatzes (auch nicht gerade günstig) oder aber du lernst die Kanalisation auswendig und machst einen auf Ninja Turtles. Spring aber auf keinen Fall ins Wasser! Du weisst wieso.
Du hast richtig gehört. Auch wenn du in Zürich bist und das Gefühl hast, arrogant sein zu müssen. Du liegst falsch. Der Sinn hinter der Street Parade ist genau das Gegenteil. Es ist noch immer eine Demonstration, die sich für mehr Liebe, Frieden, Freiheit und Toleranz einsetzt. Wir alle wollen den Tag geniessen und eine schöne Zeit haben. Seid also lieb zueinander.
Titelbild: abstrkt.ch
Bezahlt werde ich dafür, von früh bis spät mit Spielwaren Humbug zu betreiben.