Martin Jud
Produkttest

Sony Pulse Explore im Test: nur interessant für Gamer

Martin Jud
1.3.2024

Den Surround-Sound der Playstation 5 hören und gleichzeitig telefonieren: Mit den Sony Pulse Explore klappt das wunderbar. Allerdings nur, wenn du die passenden Ohren hast.

Was du vorab wissen solltest: grösster Nachteil

Der grösste Nachteil dürfte für einige alleine die Grösse, Form und das Gewicht der Pulse Explore sein. Meine Frau beispielsweise kann sie mit ihren eher kleinen Ohren nicht nutzen. Die Ohrhörer kommen dem äusseren Ohr in den Weg – oder umgekehrt. Jedenfalls drücken sie bei ihr unangenehm.

Glücklicherweise habe ich eine Lösung gefunden. Ich nutze nicht die Aufsätze von Sony. Die auf dem Bild zu sehenden weiss-transparenten Aufsätze aus meiner Silikonaufsatzsammlung sitzen nicht nur perfekt in meinen Ohren – da ihr Material dicker ist, drückt damit auch nichts mehr unangenehm. Auch nach Stunden nicht.

Was du bekommst: Sony Pulse Explore im Überblick

Falls die Pulse Explore aufgrund ihrer Nachteile nicht bereit aus dem Rennen sind, lohnt sich ein Blick auf die Spezifikationen.

Bestellst du dir die Ohrhörer, bekommst du sie mit vier Aufsatzpaaren geliefert. Neben dem Lade-Case sind auch ein Playstation-Link-USB-Adapter und ein USB-Kabel dabei. Folgendes bieten die In-Ears im Überblick:

Der eingebaute Akku soll für bis zu fünf Stunden halten und die Ladebox mit Playstation-Design packt nochmal zehn Stunden obendrauf. Das ist vergleichsweise wenig.

Während meiner Tests erreichen die Ohrhörer-Akkus, solange ich nur über eine Quelle Musik höre, die angegebenen fünf Stunden locker. Der erste geht nach rund fünfeinhalb Stunden aus. Bei Verbindung über Playstation Link und Bluetooth sind es dann eher knappe fünf Stunden. Die Kapazität reicht mir – zumal ich selten bis nie durchgehend über fünf Stunden Musik höre, zocke oder gar beides tue.

Was du nicht bekommst: fehlende Bluetooth-Steuerung und Smartphone-App

Eigentlich verfügt Sony über eine App für seine Bluetooth-Kopfhörer, in der du etwa den Klang mittels Equalizer anpassen kann. Allerdings funktioniert diese App nicht mit den Pulse Explore.

Damit kann ich leben. Doch was ich absolut vermisse, ist eine Steuerung des Bluetooth-Geräts über die Kopfhörer. Will ich die Lautstärke ändern oder einen Track vorspringen, geht das nur am Smartphone. Zwar verfügen die Pulse Explore an jedem Kopfhörer über Lautstärketasten, doch dienen diese alle lediglich zur Steuerung des über den USB-Dongle verbundenen Geräts.

Für mich und viele andere wäre es vermutlich besser, könnte mit je einem Kopfhörer die Bluetooth-Lautstärke und mit dem anderen die Playstation-Link-Lautstärke eingestellt werden. Insbesondere, wenn ich die Kopfhörer unterwegs mit dem Smartphone verwende, ist das ein Nachteil. Beim Zocken auf dem Sofa, wo das Smartphone eh immer offen daliegt, stört mich das weniger.

Wie gut der Sound beim Musikhören und Zocken klingt

«Bombs» von Faithless klingt mit den Pulse Explore fantastisch. Der Track geht aber auch sonst unter die Haut – stop all wars!

Verzögerungsfreies Surround-Sound-Gaming-Vergnügen

Ein Vorteil von Playstation Link gegenüber Bluetooth sind Sound-Anpassungsmöglichkeiten. Einerseits kannst du in den PS5-Einstellungen unter «Ton > 3D-Audio für Kopfhörer» Surround-Sound aktivieren und mit Profilen an dein Gehör anpassen. Andererseits gibt's seit kurzem auch einen Equalizer, den du in den Toneinstellungen des Control Centers findest. Eine nette Sache – selbst mit nur wenigen Bändern ist das ein Gewinn.

Falls du mit einem PC in den Genuss von 3D-Sound kommen möchtest, geht das dort übrigens ebenso – und wie mit allen anderen Kopfhörern: Du nutzt eine Software wie Dolby Access, die dir virtuellen Surround-Sound auf die Ohren zaubert.

Wie genial die gleichzeitige Verbindung mit zwei Geräten ist

Abgesehen davon ist es ausserdem praktisch, während dem Spielen telefonieren zu können. Die Mikrofonqualität ist dabei seit einem Update von Ende Januar gut, solange du beide Ohrhörer trägst. Ich klinge genügend laut und deutlich, allerdings dürften tiefere Töne und Bässe etwas kraftvoller aufgenommen werden.

Fazit

Bedingt für Gamer empfehlenswert

Die Sony Pulse Explore sind grossartig, erfüllen meine Erwartungen aber erst, nachdem ich von den mitgelieferten Aufsätzen Abstand nehme und eigene nutze. Die mitgelieferten sind allesamt zu weich, wodurch mir die eher schweren Ohrhörer unangenehm im Gehörgang drücken. Sowas darf eigentlich nicht sein. Genauso bedenklich ist, dass sie für gewisse kleinere Ohren einfach eine falsche, respektive zu grosse Form haben, um an der Muschel vorbeizukommen. Bei vielen Menschen dürften sich die Ohrhörer alleine aufgrund der Passform oder des Gewichts selbst disqualifizieren.

Wenn alles passt oder passend gemacht wurde, wirst du allerdings mit ordentlich Spass belohnt. Neben dem tollen, mit Playstation Link verlustfrei übertragenen Klang, bekommst du auch die Möglichkeit, latenzfreien (3D-)Game-Sound zu geniessen. Und wenn du dich erst an den Vorteil von zwei gleichzeitigen Geräteverbindungen gewöhnt hast, wirst du sie nicht mehr missen wollen. Und das, obschon sich mit Bluetooth verbundene Geräte nicht direkt an den Kopfhörern bedienen lassen.

Ich kann die Pulse Explore nur bedingt empfehlen. Aufgrund der vielen potenziellen Nachteile und des hohen Preises solltest du dir einen Kauf gut überlegen.

Pro

  • Verlustfreier (PS5-Surround-)Sound mit niedriger Latenz dank USB-Dongle. Bluetooth ebenfalls dabei.
  • Können gleichzeitig Sound von deinem Smartphone und der PS5/PS Portal oder PC/Mac abspielen.
  • Bieten einen kräftigen und ausgewogenen Sound mit genügend Bass.
  • Klangbild kann mit PS5-Equalizer verfeinert werden, Surround-Personalisierung ebenfalls möglich.
  • Mikrofonaufnahmequalität unter Verwendung beider Ohrhörer gut, aber mit wenig Bass.

Contra

  • Mit 6,7 Gramm pro Ohrhörer eher schwer.
  • Mitgelieferte Aufsätze sind zu weich, wodurch die schweren Ohrhörer unangenehm drücken können.
  • Tragekomfort bei kleineren Ohren aufgrund Grösse und Form nicht immer gegeben.
  • Haben kein Noise Cancelling, keinen Transparenzmodus und auch keine Smartphone-App.
  • Bluetooth-Gerät kann nicht mit den Kopfhörern bedient werden.
Titelbild: Martin Jud

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Der tägliche Kuss der Muse lässt meine Kreativität spriessen. Werde ich mal nicht geküsst, so versuche ich mich mittels Träumen neu zu inspirieren. Denn wer träumt, verschläft nie sein Leben.


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