Mischwesen aus Tier und Mensch
Was denkst du darüber?
- Meinen Segen hat das Experiment30%
- Der Zweck heiligt die Mittel41%
- Das geht eindeutig zu weit30%
Der Wettbewerb ist inzwischen beendet.
Aus Japan höre ich immer wieder Bizarres. Schräge sexuelle Vorlieben, abgedrehte Restaurants und nun: die Erlaubnis zur Geburt eines Mischwesens aus tierischen und menschlichen Zellen.
Was nach einem abgedrehten Science-Fiction-Streifen klingt, ist im Land der aufgehenden Sonne gerade offiziell erlaubt worden: Die Geburt einer Chimäre, also eines Organismus aus genetisch unterschiedlichen Zellen. So befremdend das klingt, so sinnvoll ist der Grund dafür. Denn mit dem Experiment wollen Wissenschaftler Organe züchten, die Menschen, die auf ein Spendeorgan warten, transplantiert werden können. Das berichtet das wissenschaftliche Magazin nature.
Hiromitsu Nakauchi, der an der Universität Tokio und Stanford Universität in Kalifornien forscht, plant, menschliche Zellen in Mäuse- und Rattenembryos heranzuziehen und diese dann in ein «Leihtier» einzupflanzen. Bis jetzt war dieser zweite Schritt nicht erlaubt. Nakauchi plant trotz offizieller Erlaubnis langsam vorzugehen und erst einmal keine Hybrid-Embryonen komplett austragen zu lassen. So soll ein stetiger Dialog mit der Öffentlichkeit, die bei solchen Themen oft abwehrend und ängstlich reagiert, gewährleistet werden.
Aber nicht nur die Öffentlichkeit hat Vorbehalte. Auch Bioethiker sind besorgt darüber, dass die menschlichen Zellen sich nicht nur um den Aufbau des fehlenden Organs kümmern, sondern weiterwandern könnten. Zum Beispiel ins Gehirn, wo sie die kognitiven Prozesse beeinträchtigen könnten. Darauf wird laut Nakauchi aber geachtet. Die Wissenschaftler kreieren ein Tierembryo, dem das Gen für den Aufbau eines gewissen Organs fehlt, im Fall von Nakauchi der Pankreas. Danach werden menschliche induzierte pluripotente Stammzellen (iPS) in den Embryo injiziert. iPS sind beispielsweise Hautzellen, die in ein frühes Entwicklungsstadium zurückversetzt wurden. So können sich diese wieder in jede Art von Gewebe und in verschiedene Organe heranbilden. Während sich das Tier entwickelt, werden diese Zellen benutzt, um das fehlende Organ herzustellen.
2017 hat ein solches Experiment schon zwischen Maus und Ratte funktioniert. Die iPS-Zellen einer Maus wurden in ein Rattenembryo ohne Pankreas gespritzt. Diese bildete eine Bauchspeicheldrüse komplett aus Mäusezellen, die dann in eine Maus mit Diabetes transplantiert wurde. Das Ergebnis? Eine von Diabetes geheilte Maus. Ganz so einfach wird es beim Menschen nicht sein. Sobald Tier und Mensch genetisch zu weit voneinander entfernt sind, klappt das Unterfangen bis jetzt noch nicht wirklich. So enthielt ein iPS-Zellen injiziertes Schafembryo nach einer 28-tägigen Wachstumsphase kaum mehr menschliche Zellen. So etwas wie ein Pankreas war nicht einmal in Sicht.
Neben diesen wissenschaftlichen Problemen, werden auch viele ethische Hürden genommen werden müssen. Denn bis jetzt waren solche Mischformen für viele von uns höchstens Protagonisten in unseren Albträumen. Wenn du mich fragst: Sollten dadurch tatsächlich schwerkranke Menschen schneller an ein Spendeorgan kommen, dann soll’s mir recht sein.
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Meinen Horizont erweitern: So einfach lässt sich mein Leben zusammenfassen. Ich liebe es, neue Menschen, Gedanken und Lebenswelten kennenzulernen,. Journalistische Abenteuer lauern überall; ob beim Reisen, Lesen, Kochen, Filme schauen oder Heimwerken.