Ratgeber

Richtig angezogen auf dem Velo. Und zwar im Herbst und Winter. Hier gibt’s (fast) alles zum Wie, Was und Wann

Auf dem Velo richtig angezogen zu sein, ist kompliziert, aber entscheidend. Speziell im Herbst und Winter. Darum kommt hier (fast) alles zum Wie, Was und Wann.

Radfahren im Winter ist cool. Wortwörtlich. Mit der richtigen Ausrüstung und vor allem mit der richtigen Bekleidung kommst du trotzdem nichts ins Frösteln. Wie schon in der Sommeredition dieses Ratgebers, vorneweg der Disclaimer: Du kannst natürlich auf dem Velo anziehen, was du willst.

Hier kommt also der Ratgeber fürs Rennvelo und das Gravelbike in der kalten Jahreszeit.

Zwiebelprinzip

Das Zauberwort heisst Layering. Das gilt ebenso im Frühling und Sommer. Weil die Aussentemperaturen im Herbst und Winter tiefer sind und der Fahrtwind dadurch kälter ist, gilt das Zwiebelprinzip jedoch speziell in der kalten Jahreszeit. Von wegen Windchillfaktor. Das bringt jedoch alles nichts, wenn die Klamotten unterwegs im Fahrtwind flattern. Dann schleicht sich die Kälte durch die Schichten und du beginnst zu frieren. Darum gilt: Tight bleiben.

Hautenge Kleidung hält nicht nur die Kälte draussen, sondern auch die Körperwärme, die beim Radeln entsteht, drinnen.

Erste Schicht: Baselayer

  • Aufgabe: Schweiss von der Haut abtransportieren.
  • Material: Synthetik oder Merinowolle, keine Baumwolle (die nimmt Feuchtigkeit auf, wird so zum nassen Lappen und nass = kalt)

Zweite Schicht: Isolation

  • Aufgabe: Wärmen und Feuchtigkeit weiter nach aussen transportieren.

Dritte Schicht: Wetterschutz

  • Aufgabe: Feuchtigkeit endgültig nach aussen lassen. Aber vor allem: Wind, Regen und Schnee abhalten. Stichwort Membran: Durch deren Poren soll Nässe zwar nach aussen gelangen, nicht jedoch den umgekehrten Weg gehen. Geeignete Materialien sind zum Beispiel Gore-Tex, Sympatex und ähnliche.

Mit diesen drei Schichten hast du auch bei leichter Kleidung einen guten Schutz vor Nässe und Kälte, da sich zwischen ihnen kleine Luftpolster bilden, die die Körperwärme speichern. Vergiss also im Winter die dicke Daunenjacke auf dem Bike.

Im Stillstand sollte sich das draussen alles ein Mü zu kalt anfühlen. Wenn dann nach ein paar Minuten die innere Heizung anspringt, stimmt die Temperatur. Wer vor dem Fahren bereits ins Schwitzen kommt, ist zu warm angezogen.

Zusammengefasst heisst das:

  • Abneigung gegen enge Kleider ablegen
  • Wind abhalten
  • Eigene Körperwärme nutzen
  • Wenn es doch mal zu warm werden sollte: Körperwärme kontrolliert abgeben

Und hier kommen die Produkte dazu

Winterjacke: «Mille GT Winter Jacket EVO»

Jersey: «Mille GT C2»

Baselayer: «Winter LS Skin Layer» und «Ultraz Skin Layer»

Die Temperaturregulierung ist das ausschlaggebende Qualitätsmerkmal von Baselayers, vor allem bei Modellen für den Winter. Assos hat dazu ein neues «Winter LS Skin Layer» entwickelt. Es wird aus einem dickeren Stoff gefertigt, hat einen höheren Kragen und ist dehnbarer als das Frühlings-/Herbstmodell. So entsteht eine Schicht unter den anderen Kleidungsstücken, die noch besser isoliert. Passt jetzt im Herbst.

Als Fortsetzung des «Winter LS Skin Layers» speichert die Ultraz-Kollektion durch das Woll-Mischgewebe noch mehr Wärme und bildet ein noch effektiveres Schutzschild vor Wind. Die gemäss Hersteller ultimative erste Schicht gegen harte Winterbedingungen. Perfekt im Winter, wenn es kälter wird.

Velohose: «Mille GT C2»

Auch kalte Beine auf dem Velo sind doof. Im Frühling und Herbst kannst du Shorts und dazu zur Not Beinlinge tragen. Spätestens im Winter sind jedoch lange Velohosen angesagt. Das Material der Hose von Assos sorgt für eine gute Atmungsaktivität, um untenrum ein trockenes, warmes Mikroklima zu erhalten.

Mütze: «Winter Cap»

Die Doppelstrick-Layers von Assos bieten atmungsaktive Isolierung und schützen Stirn und Ohren gegen die eisigen Temperaturen im Winter. Mit der verbesserten Passform soll das Cap auch bei langem Haar top sitzen. Kann ich leider nicht beurteilen 😉. Die Atmungsaktivität verhindert jedoch, dass es unter dem Helm zu heiss wird oder sich innen Feuchtigkeit ansammelt.

Handschuhe: «Winter Gloves EVO»

Statt der Handfläche aus Microfaser bestehen diese Handschuhe aus einem neuen atmungsaktiven, wasserabweisenden Thermotextil, das guten Grip am Lenker, Beweglichkeit der Finger sowie ein angenehmes Griffgefühl bietet. Microfasern neigen dazu, Feuchtigkeit wie Schweiss oder kaltes Spritzwasser aufzunehmen – das ist hier dank des neuen Textils nicht der Fall. Ich bin Fan dieser Handschuhe.

Socken: «Winter Socks EVO»

Assos hat die Wintersocken mit einer Zehenpartie aus Frottee optimiert, die die Thermoregulation verbessert. Dadurch sollen die Socken lange halten. Der verlängerte Schaft – von 15 cm auf 17 cm – verstärkt die Isolierung und reduziert das Risiko, dass Lücken zwischen Socken und den langen Velohosen entstehen.

Überzüge: «GT Winter Booties»

Die «GT Winter Booties» werden aus dem gleichen, mit einer Membran unterlegten Material hergestellt wie die winterfesten Jacken von Assos, sodass die Füsse und Knöchel bei kaltem Winterwetter vollkommen geschützt sind. Nachteil: Es ist recht mühsam, die Dinger über die Schuhe und wieder von ihnen runterzuziehen. Ein Klettverschluss an der Sohle, wie das Modelle anderer Hersteller haben, würde das An- und Ausziehen erleichtern.

Brille: React «Optray»

Nie ohne Brille aufs Bike. Eine einfache Regel, die speziell im Herbst und Winter ihre Richtigkeit hat. Denn sie schützt nicht nur die Augen vor lästigen Insekten und Steinchen, sondern hält in der kalten Jahreszeit den zuweilen eisigen Fahrtwind ab. So tränen die Augen nicht und du musst dir auch keine Gedanken über allfällige Augenentzündungen machen.

Und wer mich kennt, weiss: In Sachen Velobrille kann es nur eine geben ...

Und zum Schluss noch ein Tipp zur Routenwahl

Du möchtest mit Velobekleidung eines anderen Brands durch Herbst und Winter radeln? Alle Produkte dazu findest du hier.

Titelfoto: Daniela Rohr

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Vom Radiojournalisten zum Produkttester und Geschichtenerzähler. Vom Jogger zum Gravelbike-Novizen und Fitness-Enthusiasten mit Lang- und Kurzhantel. Bin gespannt, wohin die Reise noch führt.


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