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Prävention statt Frust: So schützt du dich online

Ob Phishing-Mail, Fake-Shop oder Schockanruf: Betrüger sind kreativ, gut vernetzt und international unterwegs. Wer sich schützen will, muss informiert sein – und voneinander lernen.

«Es gibt zwei Arten von Menschen im Internet: Solche, die schon einmal betrogen wurden – und solche, die noch betrogen werden.» Dieser Satz fiel am diesjährigen Online Fraud Forum in Hamburg und hat sich mir eingebrannt. Damit unsere Kundschaft trotz aller Schwarzmalerei verschont bleibt, engagieren wir uns:

  1. Weil Betrüger international und vernetzt agieren, müssen wir dasselbe tun. Der Austausch mit Unternehmen verschiedener Branchen, Behörden und sogar mit Konkurrenten hilft uns, Betrugsmuster schneller zu erkennen und gemeinsam effektiver zu bekämpfen.
  2. Die grösste Schwachstelle bist du. Das ist nicht als Vorwurf gemeint, sondern als Weckruf. Wer die gängigen Maschen kennt, fällt seltener drauf rein. Deshalb veröffentlichen wir regelmässig Tipps, so wie in den folgenden drei Beiträgen:
  • Hintergrund

    Sicherheit beim Onlineshopping: So gehst du Internetbetrügern nicht ins Netz

    von Tobias Billeter

  • Hinter den Kulissen

    Weihnachtszeit ist Hochsaison für Onlinebetrüger: die neusten Maschen

    von Tobias Heller

  • Hintergrund

    Fake-Gewinnspiele per E-Mail

    von Oliver Herren

Vom Online Fraud Forum habe ich natürlich nicht nur die einleitende Binsenweisheit mitgenommen. Zwei weitere Punkte möchte ich mit euch teilen.

Österreich: ein Vorbild in Sachen Prävention

Während die Schweiz mit Plattformen wie der Cybercrime-Seite der Kantonspolizei Zürich oder der Webseite des Bundesamts für Cybersicherheit gute Ansätze bietet, hat mich die österreichische Watchlist Internet beeindruckt. Sie informiert nicht nur mit klaren Warnmeldungen, sondern bietet mitunter einen Fake-Shop-Checker, einen Betrugs-Simulator und ein kostenloses Awareness-Playbook für Firmen.

Im Oktober 2025 startet zudem die zweite Runde der Aktion «Phishen Impossible» – sicherlich ohne Tom Cruise, aber dafür mit noch mehr hilfreichen Tipps gegen Phishing-Fallen. Ich finde es beeindruckend, wie viel Engagement und Kreativität diese private Initiative in den Kampf gegen Betrug steckt.

Unterhaltsame Aufklärung mit Lennart Erbgut

Spannend war auch der Vortrag von Lennart Erbgut. «Erbgut» ist ein Anagramm für «Betrug», und Lennart heisst in Wirklichkeit nicht so. Er hat gute Gründe, anonym zu bleiben: In seinem YouTube-Kanal «Callcenter Fun» bringt er nämlich regelmässig Betrüger zur Weissglut. Ausserdem zeigt er seinem Publikum die perfiden Tricks der Kriminellen und betreibt so eine unterhaltsame Form der Aufklärung.

In einem seiner Videos siehst du beispielsweise, wie Callcenter-Mitarbeiter versuchen, mit einem Schockanruf das vermeintliche Opfer dazu zu bringen, ihre Bankdaten preiszugeben. Besonders perfid ist, dass sie dabei auch viele richtige Tipps geben – z. B. «nicht überall dasselbe Passwort nutzen» oder «keine PINs mit dem eigenen Geburtsdatum verwenden» – ein Trick, der das Vertrauen der Opfer erschleicht. Mit seinen Videos belegt Lennart auch, dass solche Betrugsversuche nicht nur im englischsprachigen Raum stattfinden.

Was kannst Du gegen Betrug tun

Betrug lässt sich nie ganz verhindern – aber du kannst einiges tun, um dich und dein Umfeld zu schützen:

  • Teile Hinweise und Links zu Betrugsmaschen mit Familie, Freundinnen und Freunden.
  • Abonniere die Newsletter von cybercrimepolice.ch, der Deutschen Verbraucherzentrale oder watchlist-internet.at, um über die neusten Maschen der Betrüger informiert zu sein. Watchlist Internet bietet auch einen WhatsApp-Channel, der Regelmässig neue Betrugsversuche meldet und beschreibt.
  • Wurdest du betrogen? Sprich darüber und melde die Fälle bei der Polizei sowie den genannten Plattformen.

Was sind deine Erfahrungen mit Internetbetrug? Die Kommentarspalte gehört dir.

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Interessantes aus der Welt der Produkte, Blicke hinter die Kulissen von Herstellern und Portraits von interessanten Menschen.

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