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Schlafstörungen bringen die schlechten Seiten zum Vorschein
von Spektrum der Wissenschaft
Manchmal verhilft ein kurzes Schläfchen zur zündenden Idee. Eine bestimmte Schlafphase scheint Geistesblitze besonders zu fördern.
Wer vor einem schier unlösbaren Problem steht, sollte vielleicht ein kurzes Nickerchen einlegen. Denn die Ruhepause fördert das Auftreten von Geistesblitzen – insbesondere dann, wenn man in der Zeit in ein stabiles Schlafstadium eintritt. Das legt eine Untersuchung von Fachleuten um Nicolas Schuck von der Universität Hamburg nahe.
Das Team gab 90 Personen eine Computeraufgabe, die sich mittels eines versteckten Kniffs einfacher lösen liess. Die Probandinnen und Probanden sollten auf sich bewegende, bunt gefärbte Punktwolken mit Links- oder Rechtsdruck reagieren. Die Entscheidung gelang ihnen schneller und präziser, nachdem sie erkannt hatten, dass die Bewegungsrichtung und die Farben in Beziehung zueinander standen.
Nach einer ersten Übungsphase liess das Team einige Testpersonen ein 20-minütiges Nickerchen machen. Mittels Elektroenzephalogramm (EEG) ermittelten die Forscher dabei, in welche Schlafphase die Probanden eintraten. Die anderen Versuchsteilnehmer legten zwar eine Pause ein, blieben dabei jedoch wach. Danach mussten alle zurück an die Tasten, um die eigentliche Aufgabe zu lösen. Bei jenen, die während ihres Schläfchens nur in die erste Schlafphase namens N1 eingetreten waren, platzte der Knoten anschliessend in rund zwei Dritteln der Fälle. Das war besser als bei den Wachgebliebenen, von denen etwas mehr als die Hälfte das versteckte Muster erkannten. Am besten aber schnitten diejenigen ab, die bei ihrem Nickerchen das so genannte stabile Schlafstadium, die Phase N2, erreicht hatten. Nur jeder Sechste von ihnen hatte hinterher keine Eingebung.
In einer früheren Studie hatten Schuck & Co. bereits geprüft, wie gut Menschen bei demselben Test ohne Pause abschnitten. Dabei lag die Erfolgsquote etwas unter 50 Prozent. Eine kleine Unterbrechung könnte also manchem beim Lösen einer Aufgabe helfen – selbst ohne Nickerchen. Doch besonders erfolgreich gelingt das Problemlösen gemäss der Studiendaten mit einem kurzen, tiefen Schläfchen. Wieso das so ist, will das Team in weiteren Untersuchungen prüfen. Dabei möchte es insbesondere herausfinden, ob sich das Aha-Erlebnis noch besser anhand bestimmter Parameter im EEG vorhersagen lässt.
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