Meinung

Neujahrsvorsatz – Die Falle, die wir uns selbst stellen

Alle Jahre wieder schliesst sich anfangs Januar der Teufelskreis aus Hoffnung und Enttäuschung. Zeit, ihn zu durchbrechen.

Ich mag sie nicht, die Neujahrsvorsätze. Und dennoch hängt ein handgeschriebenes Blatt Papier mit dem Titel «Ziele für 2019» gut sichtbar an meiner Fotowand zuhause. In jedem Buchstaben steckt Hoffnung. Hoffnung, die spätestens im Februar wieder Frustration weichen wird. Neben den üblichen klischeehaften Vorsätzen wie mehr Sport und weniger Schokolade, habe ich mir für dieses Jahr auch ein paar Punkte notiert, die der Umwelt, meinem Bankkonto und meiner geistigen Entwicklung zugute kommen sollen: mehr meditieren, lesen, sparen, nein sagen und weniger Abfall produzieren, Mikroplastik aus meiner Pflegeroutine verbannen und und und. Je mehr es zu erreichen gilt, desto grösser die Gefahr, mich selbst zu enttäuschen. Das hält mich aber nicht davon ab, mir von Jahr zu Jahr mehr vorzunehmen. Vermutlich, weil mein Unterbewusstsein weiss, dass ich nicht mehr jünger werde und die Zeit drängt. Aber wieso tue ich mir das eigentlich an und weshalb sind Neuanfänge und Lebensumstellungen zum Jahresbeginn hin scheinbar erträglicher für uns?

Mir erscheint es richtig, sich Ziele zu setzen. Sie geben meinem Leben eine ungefähre Richtung. Eine Art roter Faden, an dem ich meine Handlungen und Entscheidungen ausrichten kann. Aber was, wenn ich viele meiner Vorhaben nicht umsetze, meine Ziele nicht erreiche – so wie fast jedes Jahr? Waren sie dann zu unrealistisch oder ich zu wenig diszipliniert? Und was, wenn es immer wieder die gleichen Vorsätze sind, die auf der Strecke bleiben? In meinen Augen liegt das grösste Problem darin, dass der Zeithorizont von einem Jahr zu breit gewählt ist und eine Umstellung selten von heute auf Morgen gelingt. So gebe ich den Verlockungen zu schnell nach, weil ich ja noch viele Monate vor mir habe, um meine Fehlentscheidungen wieder auszubügeln. Und ehe ich mich versehe, ist es wieder Dezember und ich stehe hoffnungsvoll mit einem frischen Blatt Papier und einem Stift da.

Vielleicht sollte ich mir künftig nur eines vornehmen: Chancen unter dem Jahr in kleinen Schritten zu ergreifen und meine Ziele unabhängig von den Jahren, die vergehen, zu gestalten. Denn ein Neuanfang ist an jedem Tag, zu jeder Stunde und in jedem Moment möglich. Man muss es nur wollen...

Wie steht es um deine Vorsätze?

  • Die Liste steht, fehlt nur noch das Durchhaltevermögen.
    7%
  • Kann mir jemand mal die Chips-Tüte reichen?
    36%
  • Ich brauche sowas nicht. Was ich will, erreiche ich auch so.
    57%

Der Wettbewerb ist inzwischen beendet.

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Als Disney-Fan trage ich nonstop die rosarote Brille, verehre Serien aus den 90ern und zähle Meerjungfrauen zu meiner Religion. Wenn ich mal nicht gerade im Glitzerregen tanze, findet man mich auf Pyjama-Partys oder an meinem Schminktisch. PS: Mit Speck fängt man nicht nur Mäuse, sondern auch mich. 


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