Hinter den Kulissen

Nähen, Stricken, Flicken – die Lust am Selbermachen wächst

Manuel Wenk
5.6.2025

Löcher in der Lieblingsjeans? Ein Riss im Pulli? Kein Problem; Nadel und Faden regeln das schon. Immer mehr Menschen in der Schweiz greifen zu Nähmaschine, Wolle oder Aufnähern, um ihre Kleider nicht nur zu reparieren, sondern auch eigene Designs zu entwerfen und Neues zu schaffen.

Bunte Garne, weiche Wolle, gemusterte Stoffe – immer mehr Menschen flicken, nähen und gestalten selbst. Seit 2018 sind die Verkaufszahlen beim Onlinehändler Galaxus in die Höhe geschossen.

«Handarbeit ist heute mehr als eine Notlösung – für viele ist es eine Leidenschaft», sagt Mickael Höhmann, der bei Galaxus für das Handarbeits-Sortiment zuständig ist. «Ob selbstgestrickte Mützen, handgenähte Kleider oder praktische Stofftaschen – die Leute wollen etwas Eigenes erschaffen.»

Im ersten Quartal dieses Jahres scheinen besonders viele Kleidungsstücke eine Reparatur nötig zu haben. Der Verkauf von Applikationen, also Aufnähern zum Flicken von Hosen, Pullovern und Co. ist um über 90 Prozent gestiegen. Mit 56 Prozent ebenfalls stark gewachsen ist die Kategorie Nähzubehör. Dazu gehören beispielsweise Verbrauchsmaterialien wie das Nähgarn, Druckknöpfe oder Sicherheitsnadeln.

Mit einem Plus von 20 Prozent entwickelt sich der Absatz von Nähmaschinen etwas schwächer. «Wer während der Pandemie eine Nähmaschine gekauft hat, wird sie in den nächsten Jahren nicht ersetzen. So eine Maschine hält schliesslich eine Weile», weiss Mickael. Garn und Wolle, also die Verbrauchsmaterialien für Strickprojekte und Nähmaschinen, stehen nicht mehr im Fokus der Kundschaft. Im vergangenen Jahr wurden erstmals weniger Wollknäuel und Co. verkauft.

Frauen mittleren Alters greifen am häufigsten zu Nadel und Faden

Die Verkaufsdaten belegen das Klischee: Handarbeit ist keine Männersache. Nur jedes vierte Handarbeitsprodukt landet bei einem Mann im Warenkorb. Dieser Wert ist seit 2022 stabil, bloss während der Pandemie lag die Quote bei rund 30 Prozent.

Für die unter 24-Jährigen ist Nähen, Stricken und Häkeln zudem ein Buch mit sieben Siegeln. Erst mit zunehmendem Alter steigt das Interesse. Die grösste Gruppe unter den Handarbeitsfans sind mit einem Anteil von 40 Prozent die 35- bis 44-Jährigen, gefolgt von den 25- bis 34-Jährigen.

Die Waadt näht sich an die Spitze

Daneben frönen auch in den Kantonen Zürich und Appenzell Innerrhoden überdurchschnittlich viele Menschen dem Trend.

Ob zur Reparatur oder für kreative Eigenkreationen – Nähen, Stricken und Häkeln sind mehr als ein Hype. Während Strickwolle etwas an Beliebtheit verliert, boomen Handarbeitssets, Nähzubehör und Nadeln. Wer einmal die Freude am Selbermachen entdeckt hat, bleibt offenbar dabei.

Ist das Strick-, Häkel- und Nähfieber bei dir auch angekommen? Wieso greifst du vermehrt zu Nadel, Faden oder Flickbadges? Erzähle es uns in der Kommentarspalte.

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Als Multimedia-Produzent ist es für mich eine Selbstverständlichkeit, Inhalte auf vielfältige Art und Weise aufzubereiten. In meiner Freizeit zieht es mich in die Berge, sei es zum Skifahren, Mountainbiken oder Wandern. Und natürlich habe ich meine Kamera immer griffbereit, genauso wie meine FPV-Drohne. 


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