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Meine Testfahrt mit dem GHOST SL AMR LC 6 – ein wendiges All-Mountain-Bike für rasante Trails!

Kommt jemand vom Marketing zu mir und sagt: «Wir haben jetzt die 2016er-Modelle von Ghost im Sortiment. Da du ab und zu auf dem Bike bist, könntest du doch unser Topmodell SL AMR LC 6 einmal testen?» Mach ich doch gerne!

Bis jetzt war ein Canyon Nerve AL 8.9 Jahrgang 2014 mein Begleiter im Gelände. Das Ghost SL AMR LC 6 ist auf dem Papier eine Spur sportlicher und potenter. Deshalb interessierte mich natürlich vor allem, ob und wie stark die Differenzen für einen Hobbybiker wie mich überhaupt bemerkbar sind.

Ausstattung und Spezifikationen

Damit ich überhaupt eine Chance habe, die Unterschiede beim Fahren zu erkennen, vorher ein kurzer Spezifikationenvergleich: Mein Nerve ist eher ein Tourenbike, während das Ghost mehr Richtung All-Mountain geht, also besonders für härtere Einsätze und schnellere Abfahrten ausgelegt ist.
Dies ist in erster Linie an der Geometrie und den Rädern zu erkennen: Die 29“-Räder am Nerve versprechen mehr Laufruhe und besseren Grip, da die Auflagefläche grösser ist als bei den 27.5“-Rädern des Ghost. Dafür bringen die 27.5er mehr Wendigkeit auf den Trails. Gleiches gilt für die Rahmengeometrie: Das Nerve hat 69.3° Lenkwinkel, das Ghost 68°. Und schliesslich bieten die Dämpfer beim Ghost mit 130mm stattliche 2cm mehr Federweg als mein Nerve. Ich bin gespannt, wie sich dies insgesamt in der Praxis auswirkt. Mehr dazu später.

Die übrige Ausstattung zeigt eine ausgesprochen hochwertige und gut abgestimmte Auswahl, ohne jegliche Schwächen. Es wurde das komplette Shimano XT Equipment verbaut: Bremsen, Schaltung, Antrieb und Naben. Besonders gespannt bin ich auf die XT-Bremsen. War ich doch mit meinen Avid Elixir 7 nicht restlos zufrieden, da ich auf längeren Trailabfahrten unangenehmes Fading hatte.
Bei den Dämpfern wurde vorne und hinten auf die bewährte und gute 32er bzw. Float Performance-Serie von Fox gesetzt. Diese sind direkt am Dämpfer in 3 Stufen verstellbar. Interessant ist auch ein neues Feature: Die Rücklaufgeschwindigkeit kann stufenweise dosiert werden.

Auch optisch hat das SL AMR LC 6 einiges zu bieten. Die Stealth-Optik entspricht genau meinem Geschmack: unaufdringlich, elegant, aber trotzdem aggressiv.
Insgesamt bringt das Ghost 12.7kg auf die Waage.

Soweit die Analyse auf dem Papier, nun zur Praxis. Als Teststrecke habe ich mir den Üetliberg in Zürich ausgesucht – ein cooler Trail, bei dem man oben angekommen eine grossartige Aussicht auf Zürich hat. Mehr Details zu meiner Tour findet ihr weiter unten.

Die Testfahrt

Beim Draufsitzen fühlt man sich sofort verbunden mit dem Bike. Die Sitzposition ist extrem angenehm, es fühlt sich alles am richtigen Ort an. Vielleicht bilde ich es mir ein, aber ich finde man merkt die hohe Steifigkeit des Carbons, welche einem das Gefühl einer sehr direkten Kraftübertragung gibt. So merkt man vor allem bergauf, dass die ganze investierte Kraft im Antrieb landet. Allerdings ist auf schottrigem Untergrund bergauf der Unterschied der Radgrösse spürbar. Da bin ich es von den 29ern meines Canyon gewohnt, dass sie einen noch souveräner über Unebenheiten führen und der Kontakt weniger abreisst. Der etwas flachere Lenkwinkel war dafür auch bei den steilsten Aufwärtspassagen in keiner Art und Weise negativ bemerkbar.
Auf der Fahrt abwärts sind mir sofort die Bremsen aufgefallen. Bei meinen Avid-Bremsen hatte ich einen relativ weiten Weg bis zum Druckpunkt. Die XT haben einen wunderbar kurzen Weg und einen klaren Druckpunkt, welcher sogar noch einstellbar ist. So kann man die Bremswirkung extrem schön kontrollieren. Die Bremsen sind so leichtgängig und griffig, dass man auch bei hohem Tempo jederzeit mit nur einem Finger die volle Bremsleistung abrufen kann.

Nun zum anspruchsvollsten Teil für das Bike: dem Singletrail. Hier fühlt sich das Bike – und auch der Fahrer dank dem Bike – ausgesprochen wohl. Mit den guten Dämpfern und der sportlichen Geometrie wird man geradezu über die Hindernisse getragen. Auch an sehr steilen Stellen und Absätzen fühlt man sich jederzeit sicher. Bei langsamen Fahrten in Spitzkehren oder beim Navigieren über oder um Wurzeln merkt man klar den Vorteil der kleineren 27.5“-Räder. Hier sind sie in der Wendigkeit den 29ern klar überlegen.

Noch ein Wort zur verstellbaren Sattelstütze: Ein Feature, welches ich lange völlig unterschätzt habe. Denn wenn man einmal in den Genuss davon kam, kann man sich nie mehr vorstellen, wie es ohne wäre. Zum Glück wurde also auch dem SL AMR LC6 eine solche spendiert. Etwas schade aber, dass es nicht die Rock Shox Reverb Stealth ist. Die Kind Shock hat etwas weniger Weg und man bleibt somit eher mal mit den Hosen am Sattel hängen, obwohl er bereits ganz unten ist. Zudem hat mir die Kind Shock etwas zu wenig schnell ausgestossen. Man muss jeweils eine kurze Zeit warten bis der Sattel wieder ganz oben ist. Nicht ganz ideal, wenn man aus einem Trail kommt und sofort in die nächste Steigung geht.

Meine Strecke und Trainingsstatistik könnt ihr hier genauer einsehen.

Mein Fazit

Das Bike besitzt eine sehr ausgewogene Ausstattung mit Spitzenkomponenten, die wenig Wünsche offen lässt, und ihm gelingt dank der idealen Geometrie der perfekte Mix zwischen Laufruhe und Wendigkeit. Die sportlichere Geometrie und die kleineren Laufräder würde ich in der Summe klar vorziehen. Es klettert sich sehr angenehm und auf den Trails fühlt sich das Ghost voll in seinem Element. Die XT-Bremsen überzeugen besonders mit ihrem knackigen Druckpunkt. Einzig bei der Vario-Stütze wäre die Bestückung mit Rock Shox die bessere Wahl gewesen.

Meine Ausrüstung

Garmin Edge 1000 + Topo Schweiz (Europa, Topo Schweiz)
Velocomputer

Garmin Edge 1000 + Topo Schweiz

Europa, Topo Schweiz

Sponser Long Energy (Beere, 1 Stk., 1200 g)
Sportnahrung
CHF33.90 CHF28.25/1kg

Sponser Long Energy

Beere, 1 Stk., 1200 g

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Meine Mission ist es, für die Kunden das Einkaufen einfacher und besser zu machen und meinen Mitarbeitenden ein inspirierendes Arbeitsumfeld zu bieten. Den Ausgleich zur Arbeit finde ich im Ruderboot oder auf dem Bike. Zunehmend auch zusammen mit meinen Kindern. Dank ihnen komme ich auch wieder in den Genuss von LEGO, ferngesteuerten Autos oder einer Partie Age of Empires. 

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