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Mehr als Bratwurst, Bier und Stümpen: Impressionen vom Schwingfest

Schwingen ist in, nicht nur bei der Generation der Boomer. Auch immer mehr Junge sind Fans des Schweizer Nationalsports. Ein Augenschein beim 106. Kantonalen Schwingfest Baselland.

Geselligkeit wird grossgeschrieben: Was ist okay, was nicht?

Nicht okay ist es: Abfall liegenzulassen, einen Anzug zu tragen, Cüpli zu bestellen, die VIP-Lounge zu suchen, Gegenstände in die Arena zu werfen, Kampfrichter zu kritisieren, kein Festabzeichen zu tragen, Krawatte zu tragen, einen Regen- oder Sonnenschirm mitzubringen, zu reklamieren, Schwinger auszupfeifen, High Heels zu tragen, vor dem Schlussgang nach Hause zu gehen.

Da ich: Nicht mehr rauche, weder gerade noch krumme Dinger, Nussgipfel nur bedingt gerne habe und Gehacktes mit Hörnli in der Festwirtschaft nicht angeboten wird, mein Feldstecher zu Hause liegt, ich weder ein Edelweisshemd noch ein Festabzeichen besitze und auch nicht jodeln oder Kuhglocken schwingen kann, entscheide ich mich für eine Bratwurst und ein Bier. Dann mische ich mich unters Volk.

Spitzensport hier, Festlaune da

Kaum habe ich es mir mit der Bratwurst und dem Bier beim Platz drei bequem gemacht, machen die Schwinger Pause. Es ist bereits 15 Uhr und darum Zeit für den Festakt, den es wohl routinemässig an jedem Schwingfest gibt. Wäre ich bloss früher aufgestanden und am Morgen aufs Festgelände gekommen. Schliesslich wird schon seit 08:15 Uhr geschwungen.

Nach diversen Ansprachen von Regierungsräten, Gemeinde- und OK-Präsidenten folgt der musikalische Teil des Festaktes. Dabei wird gejodelt, ins Alphorn geblasen und Fahnen werden geschwungen. Und auch wenn dies sonst nicht meine Welt ist, berührt es mich, mit welcher Hingabe die Menschen bei der Sache sind. Es ist genau der richtige Rahmen für das Volkstümliche. In einem Wort, es ist: schön.

Um 16:30 Uhr startet der Schlussgang. Dabei begegnen sich im Sägemehl von Oberwil die beiden Freiämter Clubkollegen Strebel Joel und Döbeli Andreas. Wobei letzterer nach exakt 10:08 Minuten mit Kurz und Überdrücken am Boden gewinnt. Ich habe ehrlich gesagt keine Ahnung, was das genau bedeutet, es sieht aber auch aus der Ferne ziemlich spektakulär aus.

Eintauchen in fremde (Sport)welten

Die eigene Bubble ver- und sich auf neue Erfahrungen einlassen. Ist Schwingen altmodisch oder Baseball langweilig? Und was treibt eigentlich erwachsene Männer dazu, mit Modellautos zu spielen? Diesen und ähnlichen Fragen versuche ich in unregelmässigen Abständen auf den Grund zu gehen. Bisher zu diesem Thema erschienen:

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Vom Radiojournalisten zum Produkttester und Geschichtenerzähler. Vom Jogger zum Gravelbike-Novizen und Fitness-Enthusiasten mit Lang- und Kurzhantel. Bin gespannt, wohin die Reise noch führt.


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