Produkttest

Kleine Schönheit: Dell XPS 13 Plus im Test

Martin Jud
6.10.2022

Das Dell XPS 13 Plus 9320 Touch ist ein kleines, dünnes Notebook mit schmalem Rand um das Touch-Display. Neben einer aktuellen 12th Gen Intel CPU beeindruckt das Design – insbesondere Tastatur und Touchpad.

Mein Test beginnt mit einem Staunen. Darüber, dass Dell bei der Tastatur einen anderen Weg einschlägt als die Konkurrenz. Und dabei ist es nicht die LED-Funktionstastenleiste, die mir primär auffällt, sondern das bis an den Rand gezogene Tastaturlayout mit grossen Tasten. Darunter ist kein Touchpad zu sehen, da es keine optische Trennung zwischen diesem und der Handballenauflage gibt.

Dell hat mir folgendes XPS 13 Plus 9320 Touch für dieses Review zur Verfügung gestellt.

Die Specs des Testgeräts im Überblick:

Design und Anschlüsse: Gehäuse fast perfekt ausgenutzt

Das Gehäuse des XPS 13 Plus besteht aus mattem, dunkelsilbrigem, CNC-gefrästem Aluminium mit einer Dicke von einem Millimeter. Gut zu sehen am Übergang vom Gehäuse zur Tastatur. Die Fläche um die Tastatur ist mit Glas überzogen. Oberhalb der Tasten befindet sich die LED-Funktionstastenleiste, darunter das Touchpad – mehr dazu erfährst du im entsprechenden Kapitel.

Das 13,4 Zoll grosse Display hat seitlich einen Rand von nur vier Millimetern. Oben sind es sechs Millimeter, da dort die 720p-Frontkamera und Infrarot-Kamera Platz finden. Letztere ermöglicht das Anmelden mittels Gesichtserkennung. Ein Fingerabdrucksensor ist in der Power-Taste integriert. Die Screen-To-Body Ratio des Geräts beträgt 91,9 Prozent.

Auf dem Deckel prangt ein eingefrästes Dell-Logo. Das wird durch ein XPS-Logo auf der Unterseite des Laptops ergänzt. Ansonsten zeigen sich umgedreht sechs Sternschrauben, zwei Antirutsch-Gummipadstreifen und seitliche Lautsprecherschlitze. Die Lüftungsschlitze der Prozessorkühlung sind zwischen den Display-Scharnieren zu finden.

Display mit Touchunterstützung

Wie gut die Darstellung tatsächlich ist und wie hell das Display leuchtet, finde ich heraus, indem ich es mit dem x-rite i1Display Pro Plus vermesse.

Dell verspricht bei diesem Display eine maximale Helligkeit von 500 Nits, was ein top Wert für ein Notebook ist – ab 300 Nits bin ich zufrieden, ab 400 glücklich. Die tatsächliche durchschnittliche Leuchtdichte auf höchster Helligkeitsstufe beträgt beim Testgerät 474 Nits.

Was mir von blossem Auge kaum auffällt, aber mich dennoch etwas stört, ist die ungleichmässige Ausleuchtung. Der grösste Abfall ist von der Mitte zu oben links zu verzeichnen und beträgt 60 Nits – das sind 11,83 Prozent Differenz.

Tastatur und Touchpad

Abgesehen vom grosszügigen Layout bieten die Tasten einen Hub von einem Millimeter. Drückst du diesen Millimeter herunter, fühlst du gleich zu Beginn des Tastenwegs ein haptisches Feedback. Eines, dessen Widerstand stärker ist als bei anderen Laptop-Tastaturen und das kaum zu hören ist. Danach federn die Tasten angenehm und zügig zurück. Dass ich mit mehr Druck tippen darf, gefällt mir gut – die Tastatur gibt nicht nur optisch was her.

Lautsprecher

Fürs Office, Videocalls und in den Ferien zum Netflixen taugen die Lautsprecher des XPS meistens gut. Dennoch überzeugen sie mich nur halbwegs.

Negativ: Höre ich jedoch andere Genres, etwa Rock oder Industrial, wirkt der Sound beschnitten und was gerade noch Genuss war, wird zu Mus. Besonders E-Gitarren klingen wie aus der Dose und wirken im Gesamtklangbild hintergründig. Am Schlimmsten kommen dabei mitunter Songs von Rammstein weg, was ich bedaure.

Akkuleistung bei Video-Dauer-Streaming

Beim Video-Dauer-Streaming teste ich, wie lange der 55-Wh-Akku des XPS durchhält, wenn ich auf Netflix «Stranger Things» mit rund 400 Nits Spitzenhelligkeit streame. Das entspricht beim Testgerät der zweithöchsten Helligkeitsstufe.

Akkuleistung beim Arbeiten im mobilen Office

Halte ich mich zurück mit ausufernden Videocalls, kann ich im mobilen Office rund eineinhalb Arbeitstage mit dem Notebook verbringen, ehe es wieder an die Steckdose muss. Ich bin zufrieden mit dem Akku.

Prozessorleistung: Cinebench R23 und Geekbench 5

Das Gute an der zwölften Generation und dem hier verbauten Intel Core i5-1240P ist, dass er über viele Kerne verfügt und diese in Performance- und Efficient-Cores aufgeteilt sind. Vier Hyper-Threading fähige Performance-Cores sorgen für viel Leistung mit bis zu 4,4 GHz – und acht Efficient-Cores übernehmen Arbeiten, die auch mit weniger Leistung bestens erledigt werden können. Das hilft, Strom zu sparen.

Doch nun dazu, wie viel der Prozessor leistet, wenn er Vollgas gibt:

Der CPU-Benchmark Cinebench von Maxon testet, wie gut sich der Prozessor beim Rendern von 3D-Modellen schlägt. In der Version R23 wird das Resultat standardmässig nicht mehr anhand eines einzelnen Durchganges ermittelt, sondern anhand der getätigten Arbeit innert zehn Minuten. Das ist gut, weil dadurch schlechte Kühlkonzepte etwas realistischer abschneiden.

Die XPS-Resultate bei Geekbench 5 decken sich im Vergleich mit anderen Laptops ungefähr mit denjenigen von Cinebench. Der 12th Gen i5 entpuppt sich als top Arbeitstier, dessen Leistung für viel mehr als nur Office-Arbeiten reicht. Gaming oder andere grafisch herausfordernde Anwendungen bleiben jedoch aufgrund einer fehlenden potenten Grafikkarte aussen vor.

Grafikleistung: 3DMark Night Raid

3DMark Night Raid ist dafür gedacht, die Grafikleistung von Geräten mit integrierter GPU zu testen. Er ist quasi ein Leistungsmesser für PC-Gaming auf unterstem Niveau. Der Intel Core i5-1240P des XPS 13 Plus verfügt über eine integrierte Intel Iris Xe Graphics mit 80 Execution Units und bis 1,3 Gigahertz Takt.

Das XPS erreicht einen Night Raid Score von 13 188 (16 129 Grafik-Punkte und 6487 CPU-Punkte). Mit einem Surface Laptop Go 2 liegt bei diesem Benchmark überraschenderweise etwas mehr drin: 13 571 Punkte (18 011 Grafik / 5662 CPU). Genauso mehr gibt es beim Surface Pro 8 mit 18 105 Punkten (21 937 Grafik / 9099 CPU) und dem Yoga 9i mit 18 457 Punkten (22 089 Grafik / 9555 CPU).

Auch wenn das XPS bei Night Raid weniger gut abschneidet als erwartet, darf nicht vergessen werden, dass jegliche integrierte Grafikchips im Vergleich zu einer dedizierten Grafikkarte eine unterirdische Leistung bringen, die jedoch abseits von Gaming oder anderen Renderaufgaben bestens reicht. Daher ist das weniger potente Resultat verschmerzbar.

Office-Leistung: PCMark 10

Dank PCMark 10 von 3DMark lassen sich PCs und Notebooks auf die vielfältigen Aufgaben an einem Arbeitsplatz testen. Also wie schnell Programme geöffnet werden, wie gut das Browsen, Textverarbeiten oder Videokonferenzen funktionieren und vieles mehr.

Mit dem XPS 13 Plus liegen 5032 Punkte drin, womit es ein top Office Gerät ist. Das sind mehr als beim Microsoft Surface Laptop Go 2 mit 11th Gen i5 (4270 Punkte) und gleichviel wie beim Surface Pro 8 mit 11th Gen i7 (5042 Punkte). Lenovos Yoga 9i holt mit 12th Gen i7 5640 Punkte – ein Plus gegenüber dem 12th Gen i5 von 12 Prozent.

Stresstest: CPU Performance, Kühlleistung, Wärmeentwicklung und Lautstärke

Beim Stresstest zeigt sich, wie gut die Kühlung unter anhaltender Dauerlast ihre Arbeit macht. Ich nutze AIDA64, um die Hardware auszulasten. Bei einem ersten Kurztest fällt mir auf, dass die Grafik des Prozessors bei hundertprozentiger Auslastung 24 Prozent der Kühlleistung beansprucht. 30 Sekunden nach Teststart drosselt die CPU herunter.

Da ich wissen möchte, wie lange die CPU ihre volle Leistung bringen kann, verzichte ich beim Stresstest darauf, die Grafik ebenso auszulasten. Wie lange der Akku durchhält, ist dabei zweitrangig. Ich stresse: CPU, FPU, Cache und RAM.

Die Temperaturen der einzelnen Kerne des Prozessors steigen während des Tests anfangs kurzzeitig bis auf 100 °C. So heiss darf die CPU auch laut Intel werden. Danach pendeln sich die Temperaturen bei 71 bis 77 °C ein, was kühler ist als etwa beim Lenovo Yoga 9i mit 12th Gen i7, dessen Kerntemperaturen beim gleichen Test zwischen 83 und 100 °C pendelten.

Mache ich eine Wärmebildaufnahme, misst das Gehäuse laut FLIR-Cam meines Cat S62 Pro beim Testen bis zu 51,1 °C. Beim Yoga 9i waren es 60 °C.

Messe ich gleichzeitig mit einem Schallpegelmessgerät von Testo die Lautstärke, ist der Lüfter aus Sitzposition mit 35,9 Dezibel zu hören. Aus 30 Zentimeter Abstand sind es 40,5 Dezibel. Damit ist es so leise, wie das Lenovo Yoga 9i. Im Normalbetrieb nehme ich die Lüftung des XPS 13 Plus nicht wahr.

Fazit: Klein, schön, stark, aber nicht perfekt

Kleine Geräte tun es mir oft an. Insbesondere dann, wenn die Verarbeitung, das Design und die Qualität der verwendeten Komponenten auch was hergeben. Das ist beim Dell XPS 13 Plus 9320 Touch fast alles der Fall.

Alles in allem bin ich sehr zufrieden mit dem XPS 13 Plus und muss zugeben, dass ich es nach einigen Wochen nur ungern wieder hergebe. Ich kann es mit gutem Gewissen empfehlen – auch wenn es mehr Anschlüsse haben dürfte und der Preis etwas hoch angesetzt ist.

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Der tägliche Kuss der Muse lässt meine Kreativität spriessen. Werde ich mal nicht geküsst, so versuche ich mich mittels Träumen neu zu inspirieren. Denn wer träumt, verschläft nie sein Leben.


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