Produkttest

Microsoft Surface Pro 8 im Test: Mehr Display, mehr Power

Martin Jud
27.11.2021

Das neue Microsoft Surface Pro 8 kommt mit vielen Verbesserungen gegenüber dem Vorgänger. Dabei glänzt das Windows-11-Convertible insbesondere mit einem grösseren, näher an den Rand gezogenen 120-Hz-Display.

Das neue Surface Pro 8 gefällt mir von Beginn weg. Es wirkt auf mich wie aus einem Guss gefertigt – schnörkel- und zeitlos. Das 13-Zoll grosse Microsoft-Convertible hat den Charme seines Vorgängers, sieht aber dank näher an den Rand gezogenem Display besser aus. Was mich ebenfalls freut: Die Bildwiederholrate kann auf 120 Hertz eingestellt werden.

Ich freue mich aufs Testen – in unserem Lager habe ich mir nicht nur das neue Tablet geholt, sondern auch die Tastatur mit «Stiftgarage» und den neuen Surface Slim Pen 2 mit haptischem Feedback.

Das Surface Pro 8 gibt es in den Farben Platin und Graphite.

Hier die Specs des Testgeräts, das in Platin-Farbe vorliegt:

Weitere Versionen existieren mit unterschiedlicher Speicherkapazität, weniger RAM und mit alternativem i5-Prozessor. Eine Übersicht zu allen Surface Pro 8 findest du hier.

Bestellst du das Surface Pro 8, bekommst du von Microsoft nur ein Tablet. Um es als Convertible, also auch als Notebook, zu nutzen, musst du dir ein Signature Keyboard dazukaufen. Ebenso ist ein Surface Slim Pen 2 eine gute Wahl, falls du gerne handschriftliche Notizen machst oder zeichnest:

Die Tastatur gibt's mit unterschiedlichem Layout und in verschiedenen Farben.

Design und Anschlüsse

Ein dünner, aber überaus stabiler Standfuss sorgt dafür, dass du das Gerät in beinahe jedem beliebigen Winkel stufenlos aufstellen kannst – bis 165 Grad sind möglich. Einziger Nachteil dabei ist, dass du im Vergleich zu normalen Laptops eine relativ ebene Unterlage brauchst. Das stört mich allerdings nur im Zug, wenn ich das Convertible auf dem Schoss habe.

Auf was gegenüber dem Pro 7 verzichtet werden muss, ist der microSDXC-Slot. Der befand sich unter dem Standfuss. Beim Pro 8 ist dort dafür eine Klappe, dank der du die SSD eigenhändig auswechseln kannst

Bei den Anschlüssen hat sich auch was getan. Neu bekommst du zwei Thunderbolt-4-Anschlüsse im USB-C-Format. Die befinden sich an der rechten Seite, wo auch der Powerknopf und der Stromanschluss zu finden sind. Ergänzt werden sie durch den Tastaturanschluss unten und den 3,5-mm-Klinkenanschluss an der linken Seite. Ebenfalls links ist die Lautstärkewippe.

Bemerkenswertes Display mit 120 Hertz

Das Multi-Touch-Display liegt im Microsoft-typischen 3:2-Format vor. Es bietet eine Diagonale von 13 Zoll und dank 2880 × 1920 Pixel (267 ppi) ein gestochen scharfes Bild. Bei Auslieferung ist die Bildwiederholfrequenz auf 60 Hertz festgelegt – vermutlich, da dies weniger Akku zieht. Die kann neu auf 120 Hertz umgestellt werden, was ich als weniger ermüdend für die Augen empfinde.

Da ich genau wissen will, wie gut das Display ist, vermesse ich es mit einem x-rite i1Display Pro Plus. Zuerst messe ich, wie regelmässig das Bild ausgeleuchtet wird und wie stark es auf höchster Helligkeitsstufe leuchtet:

Magnetisch haftende Tastatur mit «Stiftgarage» und Surface Slim Pen 2

Das Keyboard des Surface Pro 8 ist das gleiche wie beim Surface Pro X. Es haftet magnetisch am Tablet, sobald du es in die Nähe des Anschlusses hältst. Und es hat eine «Stiftgarage» – eine Aussparung, in welche du den Surface Slim Pen oder Pen 2 legen kannst, wenn du ihn nicht benötigst. Ebenso lässt sich der Stift in der Stiftgarage aufladen.

Der neue Pen, den es bereits in Version 2 gibt, ist nicht mehr rund wie sein Vorgänger, sondern flach. Somit liegt er besser in der Hand. Ausserdem ist ein Akku integriert, der sich über Induktion laden lässt. Komplett neu bei der zweiten Version ist ein haptisches Feedback, welches in der Stärke eingestellt werden kann. Damit simuliert der Stift das Gefühl, das du beim Zeichnen auf Papier hast.

Richtig eingestellt lassen sich mit dem Motor im Pen dann auch Ecken oder kleine Fitzelstriche tatsächlich etwas genauer zeichnen. Der personalisierbare Pen überzeugt mich, obschon das Gefühl beim Zeichnen und Schreiben auf dem Display noch relativ weit weg von echtem Papier ist. Und was auffällt: Der mobile i7-Prozessor reicht aus, damit Adobe Illustrator oder Photoshop das Gezeichnete praktisch nahtlos umsetzt. Mein Strich hinkt minim bis überhaupt nicht hinterher.

Ordentliche Notebook-Lautsprecher

Die Lautsprecher verfügen über eine Dolby-Zertifizierung, was aber nichts bedeuten muss. Dennoch, und trotz spärlichen 2 Watt Leistung, überzeugen sie mich. Sie befinden sich im oberen Teil seitlich neben dem Bildschirm. Ihr Klangbild ist deutlich breiter als der physikalische Abstand. Und der gute Stereoeffekt wird durch klare Mitten und Höhen ergänzt. Sowie durch einen Bass, der Notebook-typisch eher spärlich ausfällt.

CPU und Grafikprozessor

Auf dem Chip steckt auch Intels Iris Xe Graphics G7, welche mit 400 MHz läuft und eine maximale dynamische Frequenz von 1,35 GHz aufweist.

Akkuleistung und Verhalten der CPU beim Stresstest

Nun geht’s ans Eingemachte für CPU und Akku. Der verfügt über eine Nennleistung von 51,5 Wh. Beim Pro 7 waren es noch 45 Wh. Daher erwarte ich eine Steigerung und hoffe auf lange Laufzeiten.

Video-Dauer-Streaming

Beim Video-Dauer-Streaming achte ich der Vergleichbarkeit zuliebe darauf, die gleichen Bedingungen wie bei allen Tests zu schaffen: Die Helligkeit des Displays stelle ich auf rund 150 cd/m² – damit lässt sich ein Film im abgedunkelten Raum schauen. Weiter achte ich darauf, dass die Bildwiederholfrequenz auf 60 Hertz eingestellt ist und dass ich nur SDR-Material abspiele. Dann geht’s mit Streaming über WLAN los.

Beim Surface Pro 8 macht der Akku nach 6 Stunden und 32 Minuten schlapp. Klingt nicht nach sonderlich viel, doch ist das keine schlechte Leistung: Das Surface Pro 7 kam vor zwei Jahren beim gleichen Test, allerdings mit passiv gekühltem i5-1035G4 und 45 Wh, auf 5 Stunden und 16 Minuten. Beim Surface Laptop 4, mit zum Pro 8 identischem Prozessor und 47,4 Wh, lagen 6 Stunden und 6 Minuten drin.

Stresstest: CPU Performance, Akkulaufzeit und Lautstärke unter Höchstleistung

Beim Stresstet nutze ich AIDA64, um sämtliche Hardware voll auszulasten. Das heisst: CPU, FPU, Cache, RAM und GPU. Wie lange der Akku jeweils hält, ist dabei zweitrangig. Spannend ist, wie lange aufgrund der Kühlung hohe Taktraten möglich sind. Im Gegensatz zur CPU laufen RAM und GPU während dem gesamten Test fast voll ausgelastet.

CPU-Auslastung und Akkustand während dem Stresstest

Hier gibt's das Bild in voller Grösse.

Was die CPU-Temperatur unter Höchstleistung anbelangt, messe ich beim Pro 8 im Schnitt 59 Grad Celsius. Der Lüfter ist nach wenigen Minuten von der Sitzposition aus mit um die 40 dB am Rauschen.

Akkulaufzeit bei Office-Arbeiten

Benutze ich das Convertible als mobiles Büro ohne ausufernde Videocall-Sessions, komme ich auf rund neun Stunden Laufzeit. Dabei nutze ich das Display mit 120 Hertz Bildwiederholrate und automatischer Helligkeitsanpassung.

Benchmark Performance

Um die Leistung der CPU zu testen, fahre ich die Benchmarks Cinebench R23 und Geekbench 5. Die schwache, integrierte GPU zeigt bei 3DMark Night Raid ihre kleinen Muskeln. Wie gut typische Office-Arbeiten erledigt werden, eruiere ich mit PCMark 10.

Prozessor- und Grafikleistung: Cinebench R23 und Geekbench 5

Die Ergebnisse des Pro 8:

Auch wenn der Prozessor beim Stresstest schneller heruntergetaktet hat, als derjenige des Surface Laptop 4, kann das Pro 8 die Leistung der mobilen CPU bei Cinebench gut abrufen. So erreicht der Intel Core i7-1185G7 des Convertibles beim Multi-Core-Test sogar 91 Punkte mehr (4818 zu 4727 Punkte) – ein Plus von 1,9 Prozent. Beim Single-Core-Test ist er mit 1508 zu 1523 Punkten ungefähr gleich auf mit dem Prozessor im Laptop.

Ziehe ich den gleichen Vergleich bei Geekbench, ist das Ergebnis ähnlich: Das Surface Pro 8 holt im Multi Core 199 Punkte mehr (5920 zu 5721) – plus 3,4 Prozent. Und beim Single-Core-Test sind das Convertible und der Laptop mit 1562 zu 1556 Punkten fast gleich auf.

Grafik-Benchmark: 3DMark Night Raid

Mit 3DMark Night Raid kann die Grafikleistung von Geräten mit integrierter GPU getestet werden. Er ist quasi ein Leistungsmesser für Gaming auf unterstem Niveau.

Das Surface Pro 8 holt mit der Intel Iris Xe Graphics einen Night Raid Score von 18 105 Punkten. Dabei wird ein Graphics Score von 21 937 Punkten und ein CPU Score von 9099 Punkten ausgewiesen. Das gleiche SoC kam im Test mit dem Surface Laptop 4 auf einen Night Raid Score von 14 776 Punkten (19 791 Grafik-Punkte und 6066 CPU-Punkte). Gut möglich, dass das an einem in der Zwischenzeit optimierten Treiber liegt. Anders kann ich mir das nicht erklären.

Office-Benchmark PCMark 10

Dank PCMark 10 von 3DMark lassen sich PCs und Notebooks auf die vielfältigen Aufgaben an einem Arbeitsplatz testen. Also wie schnell Programme geöffnet werden, wie gut Videotelefonieren funktioniert und vieles mehr.

Mit dem Pro 8 liegen 5042 Punkte drin. Erneut mehr als beim Laptop 4, der 4760 Punkte holte (5,9 Prozent Differenz). Was sich bei 3DMark Night Raid zeigte, zieht sich hier weiter.

Fazit: Gelungenes Upgrade, tolles Gerät

Mit dem Surface Pro 8 bringt Microsoft ein tolles Upgrade. Der Hersteller verbessert das, was ich beim Surface Pro 7 am meisten zu bemängeln habe: Das Display ist endlich, wie beim Pro X, mehr an den seitlichen Rand gerutscht. Ausserdem kommt es auch mit einer höheren Auflösung und hat eine 120-Hertz-Bildwiederholrate. Dies macht das Pro 8, gemeinsam mit der akkuraten sRGB-Darstellung, zu einem fantastischen Gerät.

In Sachen Leistung kann das Gerät in den Benchmarks die zu erwartende Power des Prozessors gut abrufen. Dennoch wünsche ich mir fürs Pro 8 – und für die meisten anderen Convertibles und Laptops dieser Welt – eine noch bessere Kühlung. Denn beim Stresstest kann es nur eine Minute 100 Prozent der CPU-Leistung geben – und nur zehn Minuten 80 Prozent. Das dürfte jedoch den meisten Benutzern im Alltag egal sein und nicht auffallen.

Alles in allem bietet das Pro 8 für ein Tablet verdammt viel Hardware und Power. Zwar ist das Gesamtpaket aus Tablet, Keyboard und Pen nicht gerade günstig, dafür erhältst du ein tadellos verarbeitetes Gerät, das dich einige Jahre begleiten wird. Ich kann einen Kauf empfehlen.

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Der tägliche Kuss der Muse lässt meine Kreativität spriessen. Werde ich mal nicht geküsst, so versuche ich mich mittels Träumen neu zu inspirieren. Denn wer träumt, verschläft nie sein Leben.


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